Lexikon

Sumrer

die Bewohner des Landes Sumer, das den unteren Teil Mesopotamiens südlich von Babylon umfasste. Die Sumerer, die weder Indogermanen noch Semiten waren, hatten sich im 4. Jahrtausend v. Chr. dort angesiedelt und auf der Grundlage von Ackerbau und Viehzucht eine Kultur geschaffen, die schon eine hoch entwickelte Technik (Baukunst, Metallverhüttung) und eine differenzierte Gesellschaftsordnung hatte und deren größte Leistung die Erfindung der Keilschrift war. Sumer bestand während der frühdynastischen Zeit (27502350 v. Chr.) aus einzelnen Stadtstaaten geringer räumlicher Entfernung (Uruk, Ur, Kisch, Lagasch, Umma u. a.), die von Fürsten (zugleich Oberpriester des Stadtgotts und oberste Gerichtsherren) regiert wurden. Der Tempel war Mittelpunkt des religiösen und politischen Lebens. Um 2350 v. Chr. eroberte Lugalzaggesi, Fürst von Umma, ganz Sumer und drang vom Persischen Golf bis zum Mittelmeer vor. Das altsumerische Reich erlag um 2300 v. Chr. den semitischen Akkadern. Nach dem Untergang des Reichs von Akkad und der Herrschaft der Gutäer gelangte mit der 3. Dynastie von Ur das neusumerische Reich zur Macht (20701950 v. Chr.), in dem jedoch sumerische und semitische Volksteile verschmolzen waren. Es hatte ständig mit semitischen Eindringlingen zu kämpfen, und besonders die Einwanderung der Amoriter führte seit 1950 v. Chr. zum Zerfall des Staatswesens, bis Sumer nach einer unübersichtlichen Periode der Kleinstaaterei von Hammurapi seinem babylonischen Reich eingegliedert wurde.
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