Lexikon

Australien

Die Zeit nach 1945

Nach dem 2. Weltkrieg bildeten die Industrialisierung des Landes und eine Liberalisierung der Einwanderungspolitik innenpolitische Schwerpunkte. Die Einwanderung nicht-britischer Staatsangehöriger wurde zugelassen, die Immigration blieb allerdings zunächst auf Weiße („White Australia Policy“) konzentriert. Außenpolitisch lockerte das Land die engen Bande an Großbritannien und näherte sich den USA an (1945 Gründungsmitglied der UN, 1951 ANZUS-Pakt, 1954 Mitglied der SEATO). Es beteiligte sich am Koreakrieg, später auch am Krieg in Vietnam. Seit 1949 regierte (mit Ausnahme der Jahre 1972 bis 1975) das bürgerliche Lager (Premierminister 19491966 R. G. Menzies) das Land. Die Abkehr von der White Australia Policy führte zur verstärkten Einwanderung aus Asien. Problematisch blieb weiterhin der Umgang mit den Aborigines. 1967 hatten die Ureinwohner die Bürgerrechte erhalten. 1976 wurden ihnen die Eigentumsrechte an einigen Reservaten übertragen. Ihr soziale Lage blieb gleichwohl desolat.
1983 gelangte wieder die Labor Party (Premier-Minister R. Hawke), an die Regierung. Das Land suchte nun verstärkt die Anbindung an die pazifischen Nachbarstaaten (1989 Gründung der APEC). 1991 wurde Hawke von P. Keating als Führer der LP und Regierungschef abgelöst.
Die Wahlen 1996 gewann der Bürgerblock aus Liberalen und National Party. Premierminister wurde der Liberale J. Howard. 1999 sprach sich die Bevölkerung in einem Referendum gegen die Abschaffung der Monarchie aus. In der Außenpolitik engagierte sich Australien für die Unabhängigkeit Osttimors. Das Wirtschaftswachstum verstetigte sich, nicht zuletzt durch den Handel mit China. Einen restriktiven Kurs schlug die Regierung in der Asylpolitik ein. Im Irak-Krieg 2003 unterstützte Australien Großbritannien und die USA, im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus Indonesien. Die Frage der politischen und sozialen Partizipation der Aborigines blieb innenpolitisches Konfliktthema. 2004 konnte die Regierung Howard zum vierten Mal in Folge die Parlamentswahlen gewinnen. In der Außenpolitik verstärkte Australien sein Engagement in Afghanistan und griff 2006 auch militärisch in Auseinandersetzungen auf den Salomonen und in Osttimor ein. Innenpolitisch standen eine Verschärfung der Antiterrorgesetzgebung und eine Liberalisierung des Arbeitsrechts im Mittelpunkt. Bei den Parlamentswahlen 2007 siegte die oppositionelle Labor Party. Ihr Führer Kevin Rudd wurde Nachfolger von Howard im Amt des Premierministers. Mit der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls vollzog Rudd eine Wende in der Klimapolitik und leitete den Abzug der austarlischen Soldaten aus dem Irak ein. Nach Auseinandersetzungen über Fragen des Emissionshandels und der Besteuerung von Rohstoffunternehmen verlor Rudd 2010 den Rückhalt seiner Partei und musste zurücktreten. Nachfolgerin wurde Julia Gillard. Damit bekleidete erstmals eine Frau das Amt des australischen Regierungschefs.
Nach den Wahlen am 21. 8. 2010, in denen die ALP ihre absolute Mehrheit verlor, bildete Premierministerin Gillard eine Minderheitsregierung. Im Dezember 2010 wurde der Bundesstaat Queensland von einer verheerenden Flut heimgesucht. Mitte Januar 2011 erreichten die Fluten auch den südlichen Bundesstaat Victoria. Zum 60. Jahrestag des Anzus-Militärbündnisses verkündeten Australien und die USA vor dem Hintergrund der wachsenden Militärpräsenz Chinas im Pazifikraum im November 2011 eine Verstärkung ihrer militärischen Zusammenarbeit (Stationierung von 2 500 amerikanischen Soldaten). Im Februar 2012 konnte sich Premierministerin Gillard in einem Machtkampf um den Parteivorsitz und das Amt des Regierungschefs gegen K. Rudd durchsetzen. Im September 2012 verabschiedete die Regierung ein Gesetz, demzufolge Bootsflüchtlinge bis zur Entscheidung über ihren Asylantrag außerhalb des australischen Staatsgebiets untergebracht werden sollten. Menschenrechtsorganisationen kritisierten die neue Bestimmung. Im Vorfeld der Parlamentswahlen 2013 nahmen auf Grund von schlechten Umfrageergebnissen die Spannungen innerhalb der Labor Party zu. Am 26. 6. 2013 verlor die Premierministerin eine Vertrauensabstimmung um den Parteivorsitz gegen ihren langjährigen Rivalen K. Rudd. , dieser wurde am 27. 6. 2013 als neuer Regierungschef vereidigt.
  1. Einleitung
  2. Natur und Klima
    1. Randgebirge, Tiefländer und Plateaus
    2. Trocken und sonnig
    3. Eukalyptus und Akazien
    4. Kontinent der Beuteltiere
  3. Bevölkerung
    1. Am Rande der Gesellschaft
  4. Bildung
  5. Staat und Politik
  6. Wirtschaft und Verkehr
    1. Weizen und Wolle für den Export
    2. Erze, Metalle und Steine
    3. Kohle und Erdöl
    4. Leistungsfähige Industrie
    5. Transkontinentale Verkehrsverbindungen
  7. Geschichte
    1. Vorgeschichte
    2. Erforschung und Kolonialisierung
    3. Die Entwicklung bis zum 2. Weltkrieg
    4. Die Zeit nach 1945
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