Lexikon

Gesang

die von der menschlichen Stimme hervorgebrachten Töne, die, anders als bei der Sprache, auf einer jeweils bestimmten Höhe oder Tonlage gehalten werden und in ihrer Folge als Melodie oder durch ihre Intensität dem menschlichen Fühlen Ausdruck geben. An der Entstehung des Gesangs sind neben den Stimmbändern im Kehlkopf Lungen und Atemwege, Zwerchfell-, Bauch- und Brustmuskulatur, Zunge, Gaumen, Lippen, Wangenmuskeln und die Resonanz gebenden Hohlräume des Kopfs beteiligt (Stimme).
Bereits die Griechen und Römer kannten den melismatischen Gesang, der auf den liturgischen Gesang der christlichen Kirche des Mittelalters eingewirkt hat. Hier sorgten Sängerschulen für eine Ausbildung der viel gebrauchten Solosänger. Die Blütezeit des Kontrapunkts (13.16. Jahrhundert) gab den Sängern nicht nur Gelegenheit, die Kunst freier improvisierter Kontrapunktik, sondern auch ihr technisches Können mit Läufen, Koloraturen, Trillern, Verzierungen zu zeigen. Der Ausschluss der Frau vom Kirchengesang führte außerdem dazu, die hohen Stimmen von Knaben singen zu lassen, die im 16. Jahrhundert durch Falsettisten und nach dem 16. Jahrhundert durch Kastraten ersetzt wurden.
Die Pflege virtuosen Kunstgesangs wird schon um die Wende des 17. Jahrhunderts durch die Lehrbücher von G. B. Bovicelli (1594); L. Zacconi (1596), F. Rognoni-Taeggio (1620) bestätigt. Nutzanwendungen für den monodischen Stil ab 1600 zogen G. Caccini, J. Peri und M. da Gagliano mit ausführlichen Erläuterungen des Koloratursingens. Im 18. Jahrhundert galt das Werk von P. F. Tosi als maßgebend. Das hier geförderte neue Gesangsideal führte zum Belcanto. Sänger wie Komponisten sorgten in besonderen Sängerschulen für seine Verbreitung. Neben diesem italienischen Belcanto entwickelte sich allmählich eine spezifische deutsche Gesangskunst, die die besondere Natur der deutschen Sprache (z. B. Konsonantenreichtum) berücksichtigte.
Fischer_NEU_02.jpg
Wissenschaft

Anders, als man denkt

„Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.“ Diese Formulierung stammt von Wilhelm Busch, der damit die Erwartungen des 19. Jahrhunderts poetisch auf den Punkt gebracht hat. Damals wurde Wissenschaft zum Beruf, was für den Soziologen Max Weber bedeutete, dass die Welt berechenbar und damit entzaubert wurde. Dies geschah...

Pilz, Oberfläche
Wissenschaft

In Pilz gepackt

Aus Pilzgeflecht und Pflanzenresten haben Materialforscher einen neuen nachhaltigen Werkstoff entwickelt. Er kann so manches herkömmliche Material ersetzen. von RAINER KURLEMANN Es ist ein Traum für Verfahrensingenieure: Man stelle eine Schale bei warmen Sommertemperaturen in einen dunklen Raum – und fünf bis sechs Tage später...

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon