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Orchidẹen
[
Orchidaceaegriechisch
]Familie der Mikrospermae, Ordnung der Monokotyledonen; junge, sehr umfangreiche Pflanzenfamilie mit über 20 000 Arten und etwa 500 Gattungen; Hauptverbreitung in den tropischen Gebieten; ausdauernde, nicht verholzte Gewächse von sehr unterschiedlichem Habitus. Die erdbewohnenden Arten haben meist unterirdische Knollen oder kriechende Wurzelstöcke. Die tropischen Arten leben meist als Epiphyten auf Bäumen; zu diesen Formen gehören die meisten der in den Gewächshäusern kultivierten Orchideen. Sehr mannigfaltig sind auch Stellung, Größe und Anordnung der Blüten. Sie sind meist sehr stattlich, in der Regel zweiseitig-symmetrisch gebaut, häufig von bizarrer Gestalt. Chlorophyllfreie Orchideen sind echte Saprophyten. Bekannt sind auch die Mykorrhiza der grünen Orchideen und die Mykorrhiza bei der Samenkeimung aller Orchideen. Tropische Orchideen zeigen Anpassungen an eine Vielfalt von Bestäubungs- und Lebensweisen. Viele sind typische Vogelblumen, die durch Kolibris oder Nektarvögel bestäubt werden. Einheimische Orchideengattungen sind: Frauenschuh, Knabenkraut, Nestwurz, Ragwurz, Riemenzunge, Waldvögelein, Widerbart u. a.
Orchideen in Deutschland (Auswahl)
deutscher Name | lateinischer Name | Standort | Blütezeit |
Dingel, Violetter | Limodorum abortivum | lichte Wälder, Gebüsch, auch in Magerrasen, bis 2400 m | IV–VII |
Drehwurz, Sommer- | Spiranthes aestivalis | Flachmoore, bis 1400 m, meist auf kalkhaltigen Böden, selten | VI–VIII |
Einblatt | Malaxis monophyllos | feuchte Wälder, besonders Auenwälder, Feuchtwiesen, halbschattig, bis 1600 m, auf basenreichen Böden | VI–VII |
Frauenschuh, Gelber | Cypripedium calceolus | Wälder, Gebüsch, bis 2000 m, halbschattig, auf Kalkböden | V–VII |
Glanzkraut, Glanzwurz | Liparis loeselii | Flach- und Zwischenmoore, bis 900 m, auf nassen, kalkreichen Böden | V–VII |
Händelwurz | Gymnadenia conopsea | Feucht- und Nasswiesen, lichte Wälder, bis 2800 m, saure bis basische Böden | V–VIII |
Hohlzunge | Coeloglossum viride | Magerrasen, -wiesen, Zwergstrauchheiden, lichte Wälder, bis 2900 m, überwiegend auf sauren Böden | V–VIII |
Honigorchis, Einknolle | Herminium monorchis | Magerrasen und Flachmoore, bis 2000 m, basische Böden | V–VIII |
Knabenkraut, Affen- | Orchis simia | Magerrasen, lichte Wälder, bis 1200 m, mäßig trockene, kalkhaltige Böden | III–VI |
Knabenkraut, Breitblättriges | Dactylorhiza majalis | Nasswiesen, Quellsümpfe, bis 2500 m, nährstoffreiche Böden | V–VIII |
Knabenkraut, Holunder- | Dactylorhiza sambucina | lichte Wälder, Magerrasen und -wiesen, bis 2100 m | III–VII |
Knabenkraut, Sumpf- | Orchis palustris | Sumpfwiesen, Flachmoore, bis 1200 m, auf basischen Böden | IV–VII |
Kohlröschen, Rotes | Nigritella rubra | alpine Kalkmagerrasen, über 1500 m | VI–VIII |
Kohlröschen, Widders | Nigritella widderi | alpine Kalkmagerrasen, bis 1500 m, mäßig trockene Böden | VII |
Korallenwurz | Corallorhiza trifida | schattige Wälder, auch Tundren und feuchte Dünensenken, bis 2000 m, auf nährstoffärmeren, leicht sauren Böden | V–VIII |
Nestwurz, Vogel- | Neottia nidus-avis | schattige Laubwälder, bis 2000 m, auf nährstoff- und kalkhaltigen Böden | V–VII |
Ohnblatt, Wiederbart | Epipogium aphyllum | schattige Wälder, bis 1700 m, auf nährstoff- und kalkhaltigen Böden | VII–VIII |
Puppenorchis, Fratzenorchis, Ohnsporn | Aceras anthropophorum | Magerrasen, lichte Wälder, bis 1500 m, meist kalkhaltige Böden | III–VI |
Ragwurz, Bienen- | Ophrys apifera | lichte Laub- und Nadelwälder, Magerrasen, bis 1800 m, auf mäßig trockenen, basenreichen Böden | III–VII |
Riemenzunge, Bocks- | Himantoglossum hircinum | lichte Wälder, Magerrasen, bis 1800 m, auf kalkhaltigen, trockenen Böden | V–VII |
Stendelwurz, Sumpf- | Epipactis palustris | Flachmoore, Nasswiesen, bis 2000 m | VI–VIII |
Stendelwurz, Violette | Epipactis purpuraia | schattige Laubmischwälder, bis 1000 m | VII–IX |
Waldhyazinthe, Zweiblättrige | Plathanthera chlorantha | feuchte, lichte Wälder, Nasswiesen, Flachmoore, Magerrasen, bis 2200 m, basische Böden | V–VIII |
Waldvögelein, Rotes | Cephalanthera rubra | halbschattige und schattige Wälder, bis 2000 m, überwiegend auf Kalkböden | V–VII |
Waldvögelein, Weißes oder Bleiches | Cephalanthera damasonium | Wälder, bis 1800 m, gern auf basenreichen Böden | V–VII |
Zweiblatt, Großes | Listera ovata | Wälder, Gebüsche, Wiesen, Magerrasen, Flachmoore, bis 2000 m | V–VII |
1 Artenzahl: weltweit 20 000 (geschätzt); Europa rund 215; Deutschland rund 60 |
Orchideen
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© wissenmedia/Rita Reiser
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