Marshallplan ist der umgangssprachliche Ausdruck für das ERP (European Recovery Program). Beim Marshallplan ist also die Rede vom Europäischen Wiederaufbauprogramm – das von den USA 1948 ins Leben gerufene Programm zur wirtschaftlichen Unterstützung der europäischen Länder. Da das ERP auf eine Rede des damaligen US-Außenministers George Catlett Marshall (geb. 1880, gest. 1959) im Jahr zuvor zurückgeht, hat sich die Bezeichnung Marshallplan eingebürgert.
Im Rahmen des ERP erhielten die nicht zum sowjetisch dominierten Block gehörenden Länder Europas bis 1952 Lebensmittel, Düngemittel, Treibstoffe, Rohstoffe, Maschinen und Medikamente im Wert von rund 13 Milliarden US-Dollar. Die Bundesrepublik Deutschland zahlte von den ihr gewährten amerikanischen Hilfen in Höhe von fast 3,3 Milliarden US-Dollar vertragsgemäß bis 1978 1,1 Milliarden US-Dollar zurück.
Während die amerikanischen Exporteure der Hilfsgüter ihre Lieferungen von der US-Regierung in Dollar vergütet bekamen, zahlten die europäischen Importeure den Gegenwert in heimischer Währung auf Gegenwertfonds ein, die der Förderung des innereuropäischen Handels und dem Wiederaufbau dienten.
Durch Zusammenfassung der DM-Gegenwerte entstand 1949 das ERP-Sondervermögen, das zur Vergabe zinsgünstiger Darlehen v. a. an kleinere und mittlere Unternehmen eingesetzt wird. Die Abwicklung der ERP-Kredite erfolgt über die Kreditanstalt für Wiederaufbau.