1958-1961
10.11.1958: Der sowjetische Regierungschef
Nikita Chruschtschow fordert anlässlich einer polnisch-sowjetischen Freundschaftskundgebung
in Moskau die Aufhebung des Viermächtestatus für Berlin.
27.11.1958: In gleichlautenden Noten an die drei Westmächte
kündigt die Sowjetunion einseitig den Viermächtestatus von Berlin.
Binnen sechs Monaten soll Berlin (West) in eine entmilitarisierte »Freie
Stadt« umgewandelt werden. Andernfalls werde die UdSSR ihre Berlin-Rechte
an die DDR übertragen (Chruschtschows Berlin-Ultimatum).
31.12.1958: Die drei Westmächte (USA, Großbritannien,
Frankreich) lehnen die einseitige Aufkündigung des Berliner Viermächtestatus
ab. Sie erklären sich zu Verhandlungen mit der Sowjetunion über
die deutsche Frage und die Sicherheit in Europa bereit, wobei auch die Berlin-Frage
einbezogen werden soll. Im Jahr 1958 wurden insgesamt 204.092 Flüchtlinge
aus der DDR und Berlin (Ost) registriert.
7.1.1959: Die
Regierung der DDR teilt in einer Note an die Regierung in Moskau die Auffassung
der Sowjetunion in der Berlin-Frage. Seit 1949 sei ganz Berlin eigentlich
ein Teil des Gebietes der DDR. Deshalb sei es die »natürlichste
Lösung«, den Westteil Berlins in die DDR einzugliedern. Angesichts
der damit verbundenen Probleme sei die DDR jedoch auch mit der Umwandlung
von Berlin (West) in eine entmilitarisierte »Freie Stadt« einverstanden.
Die DDR werde dann die Garantien für den Verkehr von und nach Berlin
(West) übernehmen.
17.2.1959: Der sowjetische
Regierungschef Nikita Chruschtschow spricht in einer Rede in Tula erstmals
davon, dass die UdSSR im Fall einer Weigerung der Westmächte, einen deutschen
Friedensvertrag abzuschließen, mit der DDR einen Separatvertrag unterzeichnen
werde.
11.5. bis 20.6.1959: In Genf tagt eine
Außenministerkonferenz der drei Westmächte und der UdSSR, an der
auch Beraterdelegationen der DDR und der Bundesrepublik teilnehmen. Die
Konferenz wird vertagt, weil sich die Verhandlungspartner in der Berlin-Frage
nicht einigen können.
28. 9.1959: US-Präsident
Dwight D. Eisenhower erklärt nach einem Treffen mit dem sowjetischen
Regierungschef Nikita Chruschtschow in Camp David, dass es für Berlinverhandlungen
keine feste Terminierung geben dürfe.
31.12.1959: 143.917
Personen verließen im Jahr 1959 die DDR und Berlin (Ost).
1.5.1960: Ein Aufklärungsflugzeug der USA vom Typ U 2 wird
über Swerdlowsk von sowjetischen Raketen abgeschossen (U 2-Zwischenfall).
17.5.1960: Eine Gipfelkonferenz zwischen Großbritannien,
Frankreich, den USA und der UdSSR in Paris scheitert an der Forderung des
sowjetischen Regierungschefs Nikita Chruschtschow, dass zuvor über die
Einstellung von US-Aufklärungsflügen über sowjetischem Gebiet
verhandelt werden müsse.
18.5.1960: Auf
der Gipfelkonferenz in Paris droht der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow
erneut mit dem Abschluss eines Separatfriedens mit der DDR, der den Westmächten
die Grundlage zur Stationierung von Truppen in Berlin entziehen werde.
20.5.1960: Der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow
macht in Berlin (Ost) die Westmächte für das Scheitern der Gipfelkonferenz
in Paris verantwortlich.
8.9.1960: Das Innenministerium
der DDR erlässt eine unbefristete Anordnung, wonach die Einreise von
Bundesbürgern nach Berlin (Ost) in Zukunft genehmigungspflichtig ist.
13.9.1960: Mit Wirkung vom 15. September beschließt der
Ministerrat der DDR, dass der Reisepass der Bundesrepublik als Reisedokument
der Westberliner nicht mehr anerkannt wird.
31.12.1960:
Im Jahr 1960 wurden insgesamt 199.188 Flüchtlinge registriert.
13.3.1961: US-Präsident John F. Kennedy empfängt Willy
Brandt, den Regierenden Bürgermeister von Berlin, in Washington. Der
US-Präsident bekräftigt erneut die Entschlossenheit der USA, die
Freiheit des Westteils von Berlin zu erhalten, wozu die USA auch durch Vertrag
und Überzeugung verpflichtet seien.
29.3.1961: Der
Politische Beratende Ausschuss des Warschauer Paktes verlangt den Abschluss
eines Friedensvertrages mit der DDR und der Bundesrepublik und die Umwandlung
von Berlin (West) in eine entmilitarisierte "Freie Stadt".
3. bis 4.6.1961: US-Präsident John F. Kennedy und der sowjetische
Regierungschef Nikita Chruschtschow treffen in Wien zusammen. Während
des Gipfeltreffens überreicht Chruschtschow zwei Memoranden, eines zur
Abrüstung, ein weiteres zur Deutschland- und Berlin-Frage. Die UdSSR
kündigt in diesem Memorandum den Abschluss eines Separatfriedensvertrages
mit der DDR bis Ende 1961 an. Mit diesem Vertrag sollen der DDR die vollen
Souveränitätsrechte über die Zugangswege nach Berlin übertragen
werden. Der Westen müsse dann über die Verkehrswege nach Berlin
mit der DDR-Regierung verhandeln.
15.6.1961: DDR-Regierungschef
Walter Ulbricht begrüßt die sowjetischen Vorschläge und bestreitet
die Absicht, die Sektorengrenzen in Berlin durch eine Mauer abzusperren.
25.7.1961: In einer Rundfunk- und Fernsehansprache bekräftigt
US-Präsident John F. Kennedy die Entschlossenheit der Vereinigten Staaten,
für die Rechte der Westmächte in Berlin und die Freiheit der Bevölkerung
in Berlin (West) zu kämpfen.
3. bis 5.8.1961: Die
Konferenz der Ersten Sekretäre der kommunistischen Parteien der Warschauer-Pakt-Staaten
in Moskau erteilt der DDR-Regierung die Zustimmung zur Sperrung der Grenzen
innerhalb Berlins.
13.8.1961: Der
Ostsektor von Berlin wird von der DDR-Regierung abgeriegelt. Der Mauerbau
beginnt.