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Mieten und Kaufen: So viel kostet Wohnen in Deutschland

Jeder von uns braucht ein Dach über dem Kopf und fast jeder in Deutschland hat es auf irgendeine Weise. Allerdings ist das Wohnen hierzulande nicht ganz billig. Bei vielen Menschen geht mehr als die Hälfte des monatlichen Einkommens für die Wohnung oder das Haus drauf. Allerdings ist das von der Lage und der Art der Immobilie abhängig. Zudem beeinflusst unter anderem die Art des Wohnens, also ob zur Miete oder im Eigenheim, ebenfalls, wie viel Geld dafür aufgewendet wird.

Wohnen ist hierzulande nicht ganz billig...

 unsplash.com, Maria Ziegler

Haus bauen oder vorhandene Immobilie kaufen?

Auch diese Entscheidung kann das Geld, das monatlich für das Wohnen ausgegeben wird, beeinflussen. Ein Neubau bietet zwar eine Menge Vorteile, wie beispielsweise die individuelle Gestaltung und neueste Technik sowie moderne Bauweisen, allerdings kann das Eigenheim dadurch um ein Vielfaches teurer ausfallen.

Bestandsimmobilien sind meist etwas günstiger, allerdings müssen hier in der Ausstattung unter Umständen Abstriche gemacht und Kompromisse eingegangen werden. Ein weiterer Vorteil dabei ist jedoch, dass der Einzug meist schneller vonstatten geht, da sich der Hausbesitzer nicht noch mit der Bauphase herumschlagen muss, in der es immer wieder zu Komplikationen kommen kann.

In jedem Fall sind die Kosten für das Wohnen von der Art der Finanzierung abhängig. Je teurer das Haus, desto größer muss der Immobilienkredit ausfallen, sofern das Geld nicht bereits vorhanden ist.

Die Deutschen, ein Volk der Mieter

Obwohl wir uns in einer anhaltenden Niedrigzinsphase befinden, sind die Deutschen doch eher faul, wenn es um das Besitzen von Immobilien geht. In keinem anderen Land in Europa wird mehr zur Miete gewohnt als bei uns. Weniger als 50 Prozent der Deutschen besitzen Wohneigentum, während es beispielsweise in Polen oder Rumänien die Regel ist, im Eigenheim zu leben.

Die Ursache hierfür liegt unter anderem in den hohen Immobilienpreisen in den Ballungsgebieten. Laut einer Studie der Bausparkasse Schwäbisch Hall explodieren sie in größeren Städten geradezu. In Frankfurt haben sich demnach beispielsweise die Preise für Häuser in den vergangenen Zehn Jahren verdoppelt. Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch in anderen Oberzentren beobachten.

Es wird immer schwerer, das nötige Eigenkapital einzubringen, um überhaupt eine Finanzierung für das Haus oder die Wohnung zu bekommen, niedrige Zinsen hin oder her. Allerdings bleiben auch die Mieten von den steigenden Immobilienpreisen in der Großstadt nicht unbeeinflusst.

Wohnen in der Großstadt kann arm machen

Wohnraum ist dort heiß begehrt. Hier bestimmt die große Nachfrage den Preis, wobei es keine Rolle spielt, ob nun gekauft oder gemietet wird. Es wird beides nicht gerade billig sein. Vor allem in den vier deutschen Millionenstädten, Berlin, Hamburg, Köln und München, liegen Miet- und Kaufpreise um ein Vielfaches über dem deutschen Durchschnitt.

Spitzenreiter ist jedoch ungeschlagenerweise München. Hier kostet der Quadratmeter für eine 30-Quadratmeter-Wohnung im Schnitt rund 29 Euro. Je größer die Wohnung, desto günstiger wird der Preis. Bei 100 Quadratmetern liegt der Preis knapp unter 20 Euro. Die Quadratmeterpreise der übrigen drei Millionenstädte Deutschlands liegen deutlich darunter.

Wer in den Großstädten Immobilien kaufen möchte, muss ebenfalls tief in die Tasche greifen. Der Kauf einer 100 Quadratmeterwohnung in München kostet im Schnitt fast 756.000 Euro. In Köln liegt ein ähnliches Angebot gerade einmal bei der Hälfte des Preises.

Wegen zu hoher Kosten fürs Wohnen ziehen viele Menschen in den Speckgürtel der Großstädte, da weil sie auf die Nähe zur Metropole nicht verzichten wollen. Zwar sind die Preise hier verhältnismäßig günstiger als im Zentrum, dennoch gehen aufgrund der immer größer werdenden Nachfrage auch hier die Preise in die Höhe. e.

Ob für Mieter oder Käufer, München ist ein ein teueres Pflaster.

 unsplash.com, Jan Antonin Kolar

Weitere teure Regionen

Aber nicht nur der Wohnraum in den deutschen Großstädten ist teuer. Es gibt darüber hinaus noch andere beliebte Lagen, in denen das Wohnen ins Geld gehen kann. Beispielsweise in der Nähe von Küsten oder Bergen. Diese Regionen sind besonders touristisch und beliebt, was die Wohnpreise wiederum kräftig ansteigen lässt.

Neben Regionen mit schöner Aussicht, sind Grenzregionen im Westen Deutschlands sehr beliebt und deshalb auch teuer. Vor allem an der luxemburgischen Grenze sind die Quadratmeterpreise besonders hoch, da die Preise in Luxemburg selbst noch viel höher sind und Pendler deshalb lieber auf der deutschen Seite der Grenze leben möchten.

Ein Blick in die Nachbarländer

Im Vergleich zu Deutschland wird hier vergleichsweise viel gekauft und weniger gemietet. Vor allem in Mittelmeerländern wie Spanien und Italien gibt es eine hohe Quote von Eigenheimbesitzern. Ähnlich sieht es in Griechenland aus, allerdings sind hier die Immobilien verhältnismäßig wenig wert, was unter anderem an der Finanzkrise im Jahr 2008 liegt. Seitdem sind die Preise um 40 Prozent gefallen.

Hier wohnt man am günstigsten

Allerdings ist es nicht nötig nach Griechenland zu ziehen, um günstig zu wohnen. Es müssen in Deutschland unter Umständen jedoch einige Abstriche gemacht werden. Vielleicht wird es nicht das Einfamilienhaus in Hamburg, sondern in einer Stadt, die in der Nähe liegt. Lüneburg ist beispielsweise etwa 50 Minuten von Hamburg entfernt und eignet sich somit bestens für Pendler, die in Hamburg arbeiten und dennoch günstig wohnen möchten.

Wer also in Deutschland kaufen oder mieten möchte, sollte sich vor allem auf kleinere Städte und Regionen im Umland konzentrieren, die nicht allzu weit von den Metropolen entfernt sind. So wohnt man nicht nur günstig, sondern kann gleichzeitig die Vorzüge einer Großstadt genießen.

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