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Rechteckig – praktisch – gut: Hochbeete

Auch jetzt, zur Sommerzeit, kann sich jeder selbst auf kleiner Fläche auf dem Balkon oder der Terrasse ein kleines Ökosystem nutzbringend anlegen und ein Stück Natur mit wenig Aufwand vor die eigene Tür zaubern: Die Rede ist von pflegeleichten Hochbeeten, die sich in den letzten Jahren zum Megatrend unter Hobbygärtnern und Gartenfreunden entwickelt haben.

Wer bislang davon träumte, frisches Gemüse von eigener Hand ernten zu können, aber über keinen Garten verfügt, kann sich an einem Wochenendtag den Wunsch auf rund zwei Quadratmetern erfüllen: Morgens das benötigte Material im Baumarkt kaufen, nachmittags das Hochbeet bauen und abends bepflanzen. Je nach Gemüsesorte können so innerhalb zwei Wochen erste Erträge eingefahren werden.

Der vorliegende Artikel zeigt auf, was bei Konzeption und Realisierung zu beachten ist.

Warum Hochbeete?

Hochbeete vereinen gleich eine ganze Reihe von Vorteilen in sich und stellen die bequemste und praktischste Art dar, frisches Gemüse anzubauen. Da Hochbeete mit verschiedenen Füllmaterialien wie Gartenabfällen, Häckselgut oder verrottbarer Kartonage angehäuft werden, entsteht während des natürlichen Zersetzungsprozesses durch Bodenbakterien Wärme, die für das Wurzelwachstum besonders förderlich ist. Gemüsekulturen gedeihen besonders prächtig, durch das warme Bodenklima kann über einen längeren Zeitraum geerntet werden, da erste Ernten vier bis sechs Wochen früher und letzte Ernte-Erträge bis weit in den Spätherbst eingeholt werden können. Die Böden sind durch Verrottung besonders humus- und nährstoffreich und machen zusätzliche Düngergaben überflüssig.

Mit einer Folienabdeckung oder einem Frühbeet-Kasten als Beet-Aufsatz ist das Hochbeet sogar nahezu ganzjährig bewirtschaftet werden, mit einer zwei bis dreimal so großen Ernte wie in einem herkömmlichen Erd-Beet.

Aufgrund der des hohen Nährstoffangebotes kann Gemüse in einem Hochbeet bis in den Winter hinein kultiviert werden.

pixabay, ramszei (CCO 1.0)

Rückenschonende Gartenarbeit

In aufrechter Arbeitshaltung lässt sich ein Hochbeet viel müheloser bearbeiten. Bei der Beet-Anlage sollte daher eine Höhe von circa 80 bis 100cm gewählt werden, um von beiden Seiten bequem bis zur Mitte arbeiten zu können, wie meingartenversand.de empfiehlt. Als Faustregel für rückenfreundliches Arbeiten gilt: Obere Kante des Beetes auf Beckenhöhe. Für die Breite sind 100-120cm schon ausreichend, Längen ab 200cm bieten den zusätzlichen Vorteil, zum Erdaustausch hineinsteigen und die Komposterde bequem von innen herausschaufeln zu können.

In Nord-Südrichtung ausrichten

Selbst kleine Balkone, Wintergärten oder Terrassen sind als Standplätze geeignet, der Untergrund sollte lediglich stabil, fest und eben sein. Verdichtetes Erdreich im Garten oder Betongrund, Platten bzw. eine gepflasterte Fläche kann als Untergrund dienen. In jedem Fall hat sich eine Drainageschicht aus Sand oder Kieselsteinen bestens bewährt, um Staunässe vorzubeugen.

Idealerweise ist das Beet von allen Seiten zugänglich und befindet sich in der Nähe eines Wasseranschlusses.

Hinsichtlich der Ausrichtung hat sich ein möglichst sonniger Platz auf Nord-Süd-Achse als hilfreich erwiesen, mit direkter Sonnen-Einwirkung bereits in den Morgenstunden. Gerade an heißen Sommertagen empfiehlt sich eine Beschattung in den Mittags- und Nachmittagsstunden durch Sonnenschirm, größere Kübelpflanze oder Strauch auf der Terrasse.

Ein Hochbeet bauen

Prinzipiell sind Hochbeete nichts anderes als überdimensionale Blumenkästen, die in den verschiedensten Materialien in Baumärkten und Gartencentern zu beziehen sind. Angefangen von Holz, Kunst- oder Naturstein, Gabionen, Metall, Edelstahl oder auch Kunststoff ist alles denkbar, hinsichtlich der Wachstumsbedingungen bestehen keine wesentlichen Unterschiede, hinsichtlich Haltbarkeit und Wetterbeständigkeit durchaus.

Fertige Bausätze erleichtern dem Hobbygärtner mit wenig handwerklichem Geschick die Arbeit wesentlich, die Bauteile sind passfertig und müssen nur montiert werden.

Für den geübten Do-It-Yourself-Handwerker gibt es auf YouTube oder Internet eine Fülle an Bauanleitung und Tutorials.

Die Auswahl unterliegt den persönlichen Vorlieben und Fantasie des Gartenfreundes, viele stimmen Material, Form und Farbe auf die Umgebung ab, um ein optisch harmonisches Gesamtbild zu erzielen.

Am beliebtesten sind Beete aus Holz, hier sollte jedoch auf besonders witterungsbeständiges Lärchen- oder Douglasien-Holz zurückgegriffen werden, das selbst unbehandelt alljährlich bedenkenlos der Witterung ausgesetzt werden kann. So hält es auch ohne Imprägnierung bis zu 15 Jahren. Noch länger haltbar sind Eichen- und Tropenhölzer, die jedoch ungleich teurer ausfallen.

Nach Festlegung des endgültigen Standorts werden die entweder in Eigenregie oder gleich im Baumarkt zugeschnittenen Bretter vorzugsweise mit Schrauben miteinander verbunden.

Noch einfacher und beliebter sind Bausätze mit vorgefertigten Brettern, die lediglich ineinander verkantet werden müssen oder auch Nut- und Federsysteme.

Die Materialauswahl für den Bau der Hochbeete unterliegt den persönlichen Vorlieben und Fantasie des Gartenfreundes.

pixabay, Naimai (CCO 1.0)

Tipps und Tricks

Als Basis für den Grund des Beetes raten Experten zu einem Drahtgitter-Abschluss als Wühlmaus-Schutz im Garten und Maßnahme für verbesserten Luftaustausch. Auf Balkon, Wintergarten und Terrasse reicht auch eine Kieselschicht als Drainage vollkommen aus, um für ausreichende Luftzirkulation und Wasserabzug als Schutz vor Staunässe zu sorgen.

In jedem Fall sollte Teich- oder Noppenfolie im Innenbereich an den Planken-Innenwänden befestigt werden, um eine allzu schnelle Austrocknung gerade in trockenen Sommerphasen zu verhindern und bei der Wahl von Holzbeeten die Holzplanken vor Feuchtigkeit und Fäulnis zu schützen.

Obwohl in Hochbeeten generell weniger Unkraut sprießt, da der meiste Samenflug in Bodennähe stattfindet, kann ihr Aufkommen durch Folienabdeckung der Oberfläche um die Gemüsekulturen herum zusätzlich eingedämmt werden. Positiver Nebeneffekt ist eine gleichmäßigere, ausgeglichenere Bodenfeuchtigkeit, die sich günstig auf das Pflanzenwachstum auswirkt.

Um einer schnelleren Austrocknung des Beetes vorzubeugen und nicht ständig wässern zu müssen, bietet sich das Einstecken von mehreren mit Wasser gefüllte Flaschen kopfüber in das Beet an.

Schnecken haben es naturgemäß schwerer, an die Salatblätter im Hochbeet heranzukommen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann Kupfer-Klebebänder verwenden, die rund um das Hochbeet geklebt und mit ein paar Heftzwecken zusätzlich fixiert werden.

Was alles hineinkommt

Verottbares Gartenmaterial findet im Hochbeet-Aufbau grundsätzlich Verwendung. Dabei empfiehlt eine Gartenzeitung ein Fünf-Schicht-System mit einer Schichthöhe von je ca. 25 bis 40 Zentimetern:

  • Schicht 1: Grober Baum- und Strauchschnitt zur Durchlüftung, abgedeckt mit umgedrehten Grassoden
  • Schicht 2: Laub, gehäckselter Strauchschnitt, Grünabfälle, zerkleinerte Staudenreste
  • Schicht 3: Gartenerde
  • Schicht 4: Kompost
  • Schicht 5: Blumenerde

Um ein stärkeres Absacken der Bodenschichten zu verhindern, empfiehlt sich anschließendes Gießen, Planieren und Verfestigen jeder eingebrachten Schicht.

Da durch den natürlichen Verrottungsvorgang die Befüllung absackt, sollte ein Nachfüllen von neuer Erde im Zeitraum von vier bis sechs Jahren einkalkuliert werden.

Am Erntesaison-Ende kann absterbendes bzw. bereits totes Pflanzenmaterial einfach im Beet belassen werden, da es als Mulch Dünger-Grundlage für die nächste Pflanzsaison darstellt und im zeitigen Frühjahr als Humus untergegraben werden kann

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