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Sternenhimmel im Juni: Sommersonnwende und Sternenvögel

Mit seinen kurzen Nächten bietet der Juni nicht unbedingt optimale Bedingungen für Astronomie-Fans. Doch was sich am Nachthimmel tut, ist durchaus einen Blick wert. Das Sternenband der Milchstraße leuchtet momentan besonders prächtig, es gibt einen rekordverdächtigen Mini-Vollmond und der Saturn steht in Opposition. Am 21. Juni erwartet uns zudem der längste Tag des Jahres.
NPO, 1. Juni 2017

Zur Sommersonnwende geht die Sonne genau hinter dem Fersenstein von Stonehenge auf.
Sommersonnwende und kurze Nächte

Im Juni hat die Nacht bei uns einen schweren Stand. Denn die Sonne dominiert nicht nur den Tag, sie steht auch bis weit in die Nacht hinein am Himmel. Am 21. Juni erreicht sie dabei ihren Höhepunkt: Es ist Sommersonnwende  - der längste Tag des Jahres. Mehr als 16 Stunden lang ist es dann Tag und die Sonne steht so hoch wie sonst nie im Jahr. Jenseits des Nordpolarkreises geht die Sonne zurzeit überhaupt nicht mehr unter – hier herrscht 24 Tagen lang Tag.

Bei uns ist in diesen Tagen auch die Dämmerung länger als sonst: Es kann nach Sonnenuntergang bis zu drei Stunden dauern, bis wirklich Nacht herrscht. Morgens beginnt die erste Dämmerung schon kurz nach Mitternacht. Als Folge werden die Nächte im Norden Deutschlands jetzt nicht mehr richtig dunkel – ein letztes schwaches Restlicht bleibt die gesamte Nacht über erhalten. Selbst in Süddeutschland dauert die stockfinstere Nacht nur maximal zwei Stunden.

Momentan ist der dichteste und prächtigste Teil des Milchstraßenbands besonders gut am Himmel zu sehen.

thinkstock.com, den-belitsky

Großer Auftritt für die Milchstraße

Trotz kurzer Nacht lohnt aber auch in diesen Wochen ein Blick in den Nachthimmel. Denn gerade jetzt ist unsere Heimatgalaxie in voller Pracht zu sehen. Der Grund: Im Sommer steht der dichteste und schönste Teil der Milchstraße genau über uns: das galaktische Zentrum. Es bildet ein helles Sternenband, das hoch in den Himmel hinaufreicht. Fast senkrecht steht die Milchstraße im Sommer auf dem Horizont und ist daher besonders gut zu sehen.

Anfang Juni überstrahlt zwar der Mond in der ersten Nachthälfte noch das Sternenband, doch in der zweiten Monatshälfte können wir die Milchstraße schon vom Abend an über dem Südhorizont stehen sehen. Allerdings: In den Großstädten ist die Lichtverschmutzung durch die vielen Lampen inzwischen so stark, dass die Milchstraße kaum mehr sichtbar ist – das Streulicht macht den Himmel zu hell.

Die beiden Sternbilder Schwan und Adler sind typische Anzeiger für den Sommer.

Stellarium

Sternenvögel und Sommerdreieck

Scheinbar mitten auf dem hellen Band der Milchstraße ziehen jetzt zwei prominente Sternbilder ihre Bahn: der Adler und der Schwan. Beide bestehen aus hellen Sternen, die wie ein Kreuz oder ein Vogel mit ausgebreiteten Schwingen angeordnet sind. Der Adler scheint dabei nach Nordosten zu fliegen, dem Schwan entgegen.

Die hellsten Sterne dieser Sternbilder, Deneb im Schwan und Altair im Adler, sind zudem ein Erkennungszeichen des Sommers. Denn sie bilden zwei Ecken des Sommerdreiecks. Die dritte Ecke wird vom Stern Wega in der Konstellation Leier gebildet.  Beim Sommerdreieck handelt es sich nicht um ein Sternbild, sondern um einen sogenannten Asterismus – ein Muster am Himmel, das aus Sternen verschiedener Konstellationen zusammengesetzt ist.

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