wissen.de Artikel
Sternenhimmel im September 2018
Mit dem September hält der Herbst bei uns Einzug – und das ganz offiziell. Denn am 23. September ist Tagundnachtgleiche und damit beginnt astronomisch der Herbst. An diesem Tag ist die helle Phase erstmals nicht mehr länger als die Nacht, sondern die Sonne steht genau gleich lang über wie unter dem Horizont. Dieser Wendepunkt markiert auch den Zeitpunkt, ab dem sich die südliche Seite der Erde nun stärker der Sonne zuneigt. Dadurch wird der scheinbare Bogen der Sonne über unseren Himmel ab der Herbst-Tagundnachtgleiche immer kürzer und flacher.
Milchstraße und Herbstviereck
Der nahende Herbst kündigt sich auch am Sternenhimmel an: Zwar stehen die schönen Sommer-Sternbilder Adler, Schwan und Leier am frühen Abend noch hoch am Himmel. Und auch die Milchstraße ist in diesen Tagen noch besonders gut als helles, fast senkrecht auf dem Horizont stehendes Band zu bestaunen. Begünstigt wird dies dadurch, dass am 9. September Neumond ist und der Mond daher nur wenig Störlicht am Himmel ausstrahlt.
Aber im Osten ziehen bereits die Herbst-Sternbilder auf. Unter ihnen am auffälligsten ist Pegasus, das geflügelte Pferd. Seine vier Hauptsterne bilden fast ein exaktes Quadrat - den Rumpf des Pferdes. Sie werden daher auch als Herbstviereck bezeichnet. Etwas unauffälliger sind die Sterne, die Beine und Hals des geflügelten Pferdes bilden.
Im Sternbild Zwillinge gibt es am frühen Morgen des 6. September eine schöne Begegnung von Mond und den beiden Hauptsternen, Castor und Pollux: Die dünne Mondsichel zieht dann besonders nahe an den beiden Sternen vorbei.
Alle Planeten aufgereiht
In diesen Tagen geben sich am Himmel alle Planetennachbarn unserer Erde ein Stelldichein. Auch wenn nicht alle mit bloßem Auge sichtbar sind, stehen noch bis 9. September alle sieben Planeten wie aufgereiht am Abendhimmel. Den Anfang macht der innerste Planet Merkur, der bei Sonnenuntergang tief im Südwesten steht und bald danach untergeht. Ihm folgt die viel hellere Venus, die uns momentan als "Abendstern" leuchtet. Am 12. September hat sie ein Rendezvous mit dem Mond: Die dünne Mondsichel steht an diesem Abend nur rund eine Handbreit über dem hellen "Abendstern".
Schräg links über der Venus leuchtet der Jupiter, der größte Planet in unserem Sonnensystem. Er überstrahlt alle echten Sterne am Himmel bei weitem. Ebenfalls heller als die Sterne ist unser Nachbarplanet Mars. Auch wenn seine größte Erdnähe und Opposition schon gut einen Monat her ist, erstrahlt er noch immer als gut sichtbarer rötlicher Lichtpunkt über dem südöstlichen Horizont. Rechts von ihm steht der nicht ganz so helle Saturn tief über dem Südhorizont. Der Ringplanet leuchtet leicht gelblich und ist etwa so hell wie die hellsten Sterne.
Nicht mit bloßem Auge sichtbar, aber dennoch momentan prominent präsent, sind die Außenplaneten Uranus und Neptun. Beide sind mit einem starken Fernglas oder einem Teleskop die ganze Nacht hindurch am Himmel zu beobachten. Sie wandern dabei in einem Bogen von Osten nach Südwesten. Der ferne Neptun steht am 7. September in Opposition zur Sonne und wird daher voll von ihr angestrahlt. Nur deshalb können wir ihn überhaupt als schwachen Lichtpunkt im Teleskop erkennen.
Passage eines Kometen
Am 10. September erreicht der Komet 21P/Giacobini-Zinner den sonnennächsten und erdnächsten Punkt seiner Bahn. Dieser um 1900 entdeckte Komet umläuft die Sonne einmal alle 6,6 Jahre und bewegt sich dabei auf einer elliptischen Flugbahn, die von einem Punkt knapp außerhalb der Jupiterbahn bis knapp außerhalb der Erdbahn reicht. Er gehört damit zu den kurzperiodischen Kometen der Jupiter-Familie.
Mit bloßem Auge zu sehen ist dieser Komet zwar nicht, wohl aber mit einem guten Fernglas oder einem kleinen Teleskop. Mit ihnen kann man grünlich leuchtenden Kometen und seinen Schweif in der zweiten Nachthälfte im Südosten bis Osten sehen. Der Komet steht dabei zuerst im Sternbild Fuhrmann, dann in der Nähe der Zwillinge.