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Volksleiden Bluthochdruck
Zu hoher Blutdruck ist ein leiser Killer. Weil er in der Regel keine Beschwerden auslöst, bleibt er von den meisten Patienten unbemerkt – eine tückische Gefahr. Denn unbehandelt schädigt ein deutlich erhöhter Blutdruck im Laufe der Jahre wichtige Organe wie Herz, Gefäße und Nieren. Die Folge können lebensbedrohliche Krankheiten sein. Aktuell gehen Mediziner davon aus, dass länger anhaltende Werte oberhalb von 140/ 90 Millimeter Quecksilber (mmHg) das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen und die Nierenfunktion beeinträchtigen können.
Diese kritischen Werte erreichen weltweit immer mehr Menschen. Längst gehört Bluthochdruck zu einem der wichtigsten Gesundheitsrisiken überhaupt. Bei Frauen ist ein zu hoher oberer Blutdruckwert inzwischen sogar für die meisten verlorenen Lebensjahre verantwortlich. Bei Männern stellt nur noch das Tabakrauchen ein größeres Gesundheitsrisiko dar.
Millionen verlorene Lebensjahre
Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt die jüngste Global Burden Disease-Studie, kurz GBD – die größte epidemiologische Untersuchung zum Gesundheitszustand der Weltbevölkerung. Für die Studie ermittelt das Institute for Health Metrics and Evaluation in Seattle regelmäßig Zahlen zur Häufigkeit von Krankheiten und deren Auswirkungen auf die Lebensqualität, die als sogenannte DALY (disease-adjusted life years) gemessen werden. Ein DALY setzt sich aus der Summe der durch vorzeitigen Tod verlorenen Lebensjahre und den mit Krankheit oder Behinderung gelebten Jahren zusammen.
Die neueste Bestandsaufnahme zeigt: Ein zu hoher Blutdruck war im Jahr 2016 weltweit bei Männern für 124,1 Millionen DALY und bei Frauen für 89,9 Millionen DALY verantwortlich. Dabei führten vor allem Herzinfarkte und Schlaganfälle als schwerwiegende Folgen des Bluthochdrucks zu dem großen Verlust an Lebensqualität.