Forscher Drang
Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss sich ständig um neue Ideen kümmern – und um Leute, die diese Ideen produzieren. Da haben es Leute wie Artur Fischer relativ einfach. Der Vater der Fischer-Dübel ist nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer, sondern auch Deutschlands wohl bekanntester Erfinder.
Diese Personalunion ist aber höchst selten und nicht von Dauer. Also heißt es in der Wirtschaft wie im Sport: Talente suchen, Nachwuchs fördern. Und ähnlich wie im Sport gilt auch bei Erfindern und Forschern, dass die Jugend nicht allein die Hoffnung auf Zukünftiges repräsentiert, sondern häufig schon beste Ergebnisse abliefert.
Das bekannteste Instrument der Nachwuchsförderung in Deutschland auf dem Gebiet des Erfindens und Forschens ist die Stiftung “Jugend forscht” – und nicht die Schule. Die hat besonders nach der Veröffentlichung der PISA-Studie eher gegen das Image zu kämpfen, für den vermeintlich bevorstehenden Untergang deutscher Gelehrsamkeit verantwortlich zu sein. Allerdings sind es die Schulen, die die Arbeit der Stiftung “Jugend forscht” im Kern tragen.
Die Zeitschrift “stern” hat die Initiative “Jugend forscht” 1965 aus der Taufe gehoben. Für den ersten Wettbewerb meldeten sich 1966 bereits 244 Jungforscher und -tüftler.
1969 wurde der vorwiegend naturwissenschaftlich orientierte Wettbewerb um eine “Krabbelgruppe” erweitert. Bei “Schüler experimentieren” können Schülerinnen und Schüler bis 15 Jahre mitmachen. Aber von wegen Krabbelgruppe: Die Youngster beschäftigen sich in ihren Arbeiten ernst zu nehmend mit Problemlösungen für den Erwachsenenalltag. Wettbewerbsthemen der letzten Jahre hießen z.B. “Behindertengerechte Konstruktion von Handfeger und Schippe”, “Treppensteigende Transporthilfe”, “Sichere Brötchen-Schneidemaschine für die Cafeteria”. Und die Arbeit eines 14-Jährigen, der “Weihnachtsbaumbrandlöscher”, sorgte 2001 auf der größten deutschen Erfindermesse, der IENA in Nürnberg, für Furore.
Aus der “stern”-Initiative wurde 1975 eine Stiftung, an der Wirtschaft, Schulen und Bundesregierung beteiligt sind. Heute ist der Wettbewerb eine feste Institution im deutschen Frühbeet für Erfinder und Forscher – mit reger Beteiligung. “Schüler experimentieren” 2002 konnte 4305 Anmeldungen vorweisen und “Jugend forscht” 3315.
Und sind die Arbeiten der Jüngsten schon respektabel, kommt man bei den 16- bis 21-Jährigen ins Staunen. So beschäftigen sich prämierte “Jugend-forscht”-Arbeiten u.a. mit “Verfahren und Apparatur für eine programmierbare Biofeedback-Schieltherapie”, “Individueller Massenproduktion am Beispiel der Entwicklung und Steuerung eines mechatronischen Systems” und “Mikrobiellem Abbau von Dieselöl”.