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Wie Altcoins dem Bitcoin Konkurrenz machen
Was den Altcoin vom Bitcoin unterscheidet
Der Name Altcoin hat sich im deutschen Sprachraum noch nicht wirklich durchgesetzt und stiftet daher oft Verwirrung. Dabei handelt es sich um keine konkrete Kryptowährung, sondern erstmal nur um eine breite Sammelbezeichnung für alle Kryptowährungen, die neben dem Bitcoin am Markt erhältlich sind. Selbst die mittlerweile zweitstärkste Währung Ethereum ist somit strenggenommen ein Altcoin – zumindest, wenn man der chronologischen Lesart folgt. Dass es außer dieser noch weitere Definitionsmöglichkeiten gibt, wirkt irritierend, ist aber auf den dezentralisierten und organischen Aufbau der Kryptoszene zurückzuführen. Am weitesten verbreitet ist die bereits erwähnte Definition anhand der Chronologie. Altcoins sind demnach alle Währungen, die nach dem Bitcoin entstanden sind. Manche Experten kritisieren jedoch die Willkür einer solchen Herangehensweise und möchten den Fokus daher auf andere Merkmale legen. So wird die Funktion häufig als Voraussetzung für die Bezeichnung als Altcoin genannt. Denn so lassen sich Coins, die tatsächlich als Zahlungsmittel gedacht sind, von Kryptowährungen unterscheiden, die als reines Spekulationsobjekt angelegt sind. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit des Wortes geht von der Nutzung des Bitcoin-Codes aus.
Alternative Coins auf dem Vormarsch
Dass es neben dem Bitcoin noch weitere Kryptowährungen gibt, die sich durchaus am Markt behaupten können, hängt mit den Nachteilen zusammen, die der Bitcoin mit sich bringt. Ein Hauptkritikpunkt ist nach wie vor der immense Energiebedarf des Bitcoin-Minings. Neue BTCs zu schöpfen bedarf nämlich einer beachtlichen Rechenleistung, da während des Vorgangs anspruchsvolle Algorithmen gelöst werden müssen, um neue Blöcke für die Blockchain zu erzeugen. Dieses Problem wurde auch von Krypto-Entwicklern längst erkannt und es gibt mittlerweile deutlich energiesparendere Alternativen zu dem vom Bitcoin genutzten „Proof-of-Work“-Verfahren. Die Gründe für die Schöpfung neuer virtueller Währungen hatten in der Vergangenheit jedoch teilweise viel pragmatischere Motive. So setzen manche Coins gezielt auf möglichst kurze Transaktionszeiten, um einen Vorteil gegenüber dem Bitcoin zu haben. Auch die zunehmende Zentralisierung des Bitcoins ist für viele ein Ansporn zur Entwicklung von Altcoins. Denn der dezentrale Gedanke gilt als wichtiges Grundmotiv der gesamten Szene. Einige vielversprechende Altcoins gewinnen immer mehr Zuspruch und haben somit das Zeug, in Zukunft neben dem Bitcoin als reales Zahlungsmittel Verwendung zu finden.
Dogecoin Foundation stellt eigene Roadmap vor
Ein Altcoin, der für Furore gesorgt hat, ist der Dogecoin. Anfangs wurde der Coin aufgrund seines Images als Memecoin nicht ernst genommen, doch spätestens seit krypto-interessierte Prominente wie Snoop Dog auf die Kryptowährung mit dem Hundekonterfei setzen, hat sich der Wind gedreht. Um die Belange der Community kümmert sich mittlerweile eine eigene Dogecoin-Foundation. Billy Markus, Mitentwickler der Währung, äußerte sich Ende 2021 zum ersten Mal konkret über die Zukunftspläne. Ausschlaggebend sei demnach eine bereits vorgestellte Roadmap. Dieser Fahrplan für das Projekt Dogecoin sieht eine komplette Umgestaltung der bestehenden Website und eine Erweiterung um neue Inhalte vor. So sollen Krypto-Interessierte auf der Seite zukünftig einen eigenen Wiki-Bereich vorfinden, in dem sie Antworten auf häufig gestellte Fragen erhalten. Trader können in dem Wiki dann beispielsweise nachschlagen, wo Dogecoin kaufen möglich ist oder durch welche technischen Besonderheiten sich der Dogecoin von anderen Bitcoin-Alternativen abhebt. Zudem sind noch acht weitere Projekte im Zusammenhang mit der Währung geplant. Die Community soll dabei jedoch immer die Kontrolle über die Entwicklung des Dogecoin behalten. Beobachter gehen davon aus, dass Wert und Bedeutung des Coins in der Folge zunehmen werden.
Ethereum profitierte stark vom NFT-Hype
Ein weiteres Phänomen, das häufig im Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie und Digital Assets genannt wird, ist der NFT-Hype. Das „Non-Fungible-Token“ (kurz NFT) stellt eine virtuelle Besitzurkunde dar und hat ein regelrechtes Sammelfieber im Bereich digitaler Kunst ausgelöst. Im Zuge der wachsenden Beliebtheit von NFTs hat die Kryptowährung Ethereum noch einmal massiv an Bedeutung gewonnen und konnte diese Position erfolgreich gegen weitere Altcoin-Währungen wie Ronin und Flow verteidigen. Ethereum ist aktuell für rund 90 % des Handelsvolumens im NFT-Bereich verantwortlich. Hauptgrund ist natürlich, dass die Smart-Contract-Technologie der Ethereum-Währung den NFT-Handel in dieser Form überhaupt erst möglich gemacht hat. Die Konkurrenz schläft aber nicht und weitere Plattformen möchten in Zukunft stärker am NFT-Markt partizipieren.
Altcoin-Season stärkt Bitcoin-Alternativen
Immer wieder kam es in der Vergangenheit vor, dass gefragte Altcoins beachtliche Kurssprünge zu verzeichnen hatten. Legen gleich mehrere Altcoins zu und schwächen gemeinsam die Position des Bitcoins, dann spricht man auch von einer „Altcoin-Season“. Beobachtungen zeigen, dass Altcoin-Seasons periodisch wiederkehren, doch der genaue Abstand und die Dauer lässt sich nur schwer vorhersagen. Der Grund dafür ist, dass es verschiedene Berechnungsgrundlagen und Definitionsmöglichkeiten für Beginn und Ende einer Season gibt.
Altcoins werden zur echten Alternative
Selbstverständlich lassen sich die Kurse von Krypto-Assets nur schwer vorhersagen, doch einiges spricht dafür, dass bestimmte Altcoins gegenüber dem Bitcoin in Zukunft noch deutlich mehr Raum am Markt einnehmen werden. Welches Potenzial besteht und in welchem Segment einzelne Coins von Bedeutung sein werden, hängt stark von den technischen Grundlagen, Trends und der Integration in den Alltag ab. Im Falle von Ethereum ist der Erfolg stark von der Nachfrage nach NFTs abhängig. Der Dogecoin hat hingegen einen starken Fokus auf die Community und baut daher auf das Engagement der Beteiligten.