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H5N1-Gene entschlüsselt
Erstmals in Deutschland ist es einer Forschergruppe am neuen bayerischen Molekularbiologie-Labor des Landesamts für Gesundheit gelungen, die beiden wichtigsten H5N1-Gene des Geflügelpest-Virus, Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N), vollständig zu entschlüsseln.
Laut Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) wurden die Daten der internationalen Forschergemeinschaft über die digitale „Gen-Bank“ zugänglich gemacht. Dadurch könnten verendete Wildvögel und Aasfresser miteinander verglichen werden. Die Gensequenzierung gilt als wichtiger Schritt zur epidemiologischen Aufklärung der Vogelgrippe-Ausbrüche. Um nämlich nachvollziehen zu können, wie sich das Virus ausbreite, und dabei möglicherweise mutiere, sei es notwendig, dass möglichst viele H5N1-Viren aus den verschiedenen Regionen und Ländern entschlüsselt würden. Noch immer ist nicht geklärt, ob die Virus-Typen auf Rügen und in Bayern identisch sind. Durch Ergebnisse der Forscher können H5N1-Viren der verendeten Wildvögel und Aasfresser miteinander verglichen werden.
Die von dem bayerischen Labor veröffentlichte H5N1-Geflügelpest-Virussequenz stammt von einer verendeten Stockente aus Sachsenkam im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Sie war am 28. Februar 2006 vom Friedrich-Löffler-Institut H5N1-positiv befunden worden. Aus der Sequenzierung soll eindeutig hervorgehen, dass es sich um die hochpathologische Form des H5N1-Typs handelt. Genetisch am nächsten verwandt sei dieses Virus mit einer Stockente aus Italien. Hier stellten die Forscher eine 99,3-prozentige Übereinstimmung fest. Mit vielen entschlüsselten H5N1-Fällen soll nun die Rückverfolgung des Seuchenzugs möglich werden und somit Erkenntnisse für die langfristige Seuchenbekämpfung gewonnen werden.