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Bauspardarlehen und Bausparsofortdarlehen
Bausparverträge sind eine ganz klassische Form der Immobilienfinanzierung. Das Prinzip dabei: Eine Gemeinschaft aus Kreditnehmern und Ansparern ermöglicht günstige Darlehenszinsen. Aber Vorsicht! Beim Bausparsofortdarlehen sieht das etwas anders aus.
Bauspardarlehen
So funktioniert das Bausparen
Der
Bausparvertrag ist eine häufige Finanzierungsart. Der Bauwillige spart
zunächst ein Grundguthaben in dem Bausparvertrag an. Dafür erhält
er dann mit der „Zuteilung“ ein zinsgünstiges Darlehen.
Die Idee des Bausparens ist dabei schon sehr alt. Sie setzt auf das Solidaritätsprinzip:
Der Ansparer finanziert nämlich mit seinen Einlagen die laufenden Kredite
der Darlehensnehmer.
Vor- und Nachteile des Bauspardarlehens
Das
Prinzip hat aber auch einen Haken: Die besonders günstigen Kreditzinsen
werden mit einer sehr mageren Guthabenfinanzierung in der Ansparphase erkauft.
Sie sind - und das ist ein Vorteil - schon mit der Unterschrift
festgelegt und bekannt. Ein weiterer Vorteil: Durch die solidarische Absicherung
der Kredite begnügt sich ein Bauspardarlehen mit einem so genannten hinteren
Rang im Grundbuch, ist so eventuell ein guter Ersatz für ein teures „1b“-Darlehen
. Aber: Bauspardarlehen werden oft sehr schnell getilgt. Das erhöht
die monatlichen Belastungsraten enorm. Gerade zu Zeiten generell tiefer Zinsen
ist außerdem ein
Annuitätendarlehen häufig die sinnvollere Finanzierungsvariante.
Ablauf der Bausparfinanzierung
Ein
ganz wichtiger Unsicherheitsfaktor im Bauspardarlehen ergibt sich auch aus
dem Solidaritätsprinzip: Damit der zinsgünstige Kredit der Kreditnehmer
finanziert werden kann, muss immer genügend Geld im Gesamtbauspartopf
vorhanden sein. Niemand kann und darf aber prognostizieren, wann dies tatsächlich
der Fall sein könnte. So erwirbt der Sparer mit seiner Einlage nach
der Einzahlung von - je nach Tarif - 40 oder 60 Prozent der kompletten
Summe die so genannte „Zielbewertungszahl“. Ist die angestrebte
Zahl erreicht, hat der Bausparer einen wichtigen Meilenstein zur Dalehensauszahlung
genommen.
Aber der Vertrag ist damit noch lange nicht „zuteilungsreif“. Ob nämlich nun der Vertrag tatsächlich zum Darlehen wird, hängt entscheidend davon ab, wie viele Sparer gerade als Einzahler fungieren. So kann trotz richtiger Zielbewertungszahl die Zuteilung noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Und auch bei Zuteilungsreife lassen sich die Bausparkassen oft mehrere Monate Zeit, bis sie das Geld tatsächlich zur Verfügung stellen. Zusammengefasst: Niemand kann garantieren, wann der Kredit tatsächlich ausgezahlt werden kann. Das ist aber ein nicht unwesentlicher Unsicherheitsfaktor, denn eventuell muss eine teure Zwischenfinanzierung zur Überbrückung abgeschlossen werden.
wissen.de-Tipp:
Manchmal lohnt sich - um eine teure Zwischenfinanzierung zu vermeiden
- ein Trick: Die Höhe der Sparsumme wird nachträglich nach
unten korrigiert, damit das Bauspardarlehen früher zuteilungsreif ist.
Die Kassen bestrafen dies allerdings häufig mit einem Abschlag von der
Bewertungszahl. Als Kapitalanlage ist ein Bausparvertrag übrigens sehr
gut geeignet: Die
Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage sorgen
zum einen für geschenktes Geld vom Staat. Zum anderen sind bei einer
solchen Option die Sparzinsen oft recht attraktiv. Wichtig ist dabei, dass
ein Bausparvertrag abgeschlossen wird, der die Option zur Umwandlung in einen
reinen Sparvertrag ausdrücklich zulässt und belohnt.