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Annuitätendarlehen
Die klassische Form der Baufinanzierung ist das Annuitätendarlehen. Es hat eine lange Laufzeit, wovon nur über einen bestimmten Zeitraum die Zinshöhe festgelegt ist. Es ist eine gute Finanzierungsstrategie für alle Immobilienkäufer.
Prinzip Annuität: Wie funktioniert das?
Während
der kompletten vereinbarten Darlehenslaufzeit bleibt die monatliche Belastung
bei einem Annuitätendarlehen, im Volksmund auch Hypothekendarlehen genannt,
gleich. Das Prinzip: Da durch die Tilgung jährlich auch die Zinszahlungen
sinken - nach einem Jahr müssen bei einer festgelegten Tilgung
von einem Prozent nur noch auf 99 Prozent der ursprünglichen Summe Zinsen
gezahlt werden - würde unter normalen Umständen auch die Höhe
der Monatsrate sinken. Beim Annuitätendarlehen wird aber stattdessen
diese Differenz zur Rückzahlung eingesetzt. Im Verlauf des Kredits nimmt
dadurch die Tilgungszahlung zu und die Zinszahlungen nehmen ab. Dadurch verkürzt
sich die Laufzeit des Kredits wesentlich - auf etwa 30 Jahre. Ohne dieses
Prinzip würde die Rückzahlung eines Kredits bei einer einprozentigen
Tilgung 100 Jahre dauern.
Bankangebote
Banken verkaufen gerne
ein Standardprodukt: einen Annuitätenvertrag mit einer Laufzeit von zehn
Jahren und einem Eingangstilgungssatz von einem Prozent. Da aber die Rückzahlung
der Komplettsumme etwa 30 Jahre dauert, ist der Kunde gezwungen, nach zehn
Jahren eine Anschlussfinanzierung vorzunehmen. Dabei trägt er das Risiko,
dass dann die Zinsen stark angestiegen sind. Generell sollten deshalb Kreditnehmer
die Strategie fahren, das Annuitätendarlehen mit einer Laufzeit von 15
Jahren abzuschließen. Nach deutschem Recht kann der Kunde nämlich
jeden Kreditvertrag nach zehn Jahren mit einer Kündigungsfrist beenden.
Sprich: Der Kreditnehmer hat real fünf Jahre Zeit, einen für sich
günstigen Zinssatz abzuwarten und möglicherweise auch zu einer anderen
Bank zu wechseln.
Liquide Kreditnehmer - oder aber wenn die Zinssätze sowieso im Keller sind - sollten auch dringend über einen höheren Einstiegstilgungssatz nachdenken, also etwa von zwei oder drei Prozent. Der Effekt: Dadurch verringert sich die Gesamtlaufzeit eines Kredits gewaltig und folglich sind auch die Zinskosten der Finanzierung niedriger. Für die Bank und ihre Berater bedeutet ein hoher Tilgungssatz umgekehrt: Sie haben weniger Einnahmen, der Berater erhält also auch weniger Provisionen. Deshalb haben die Kreditinstitute daran wenig Interesse. Gutes Verhandlungsgeschick vom Kreditnehmer ist daher sehr wichtig.
Konditionenvergleich
Beim Konditionenvergleich
gilt: Oftmals geben die Banken bei Anfrage zunächst nur die günstigeren „1a“-Konditionen
an. Ist die eigene Kapitaldecke aber nicht so hoch, sollte sich der Kreditnehmer
noch einmal über die „1b“-Konditionen informieren.
wissen.de-Tipp:
Das Annuitätendarlehen ist eine übliche und erprobte Finanzierungsform.
In Zeiten geringer Zinsen sollten Kreditnehmer dabei auf eine hohe Tilgungsrate
pochen. Beim Konditionenvergleich sollten dabei die Rahmenbedingungen feststehen.
Der Effektivzins aber auch die Restschuld und verschiedene nicht in den Effektivzins
einfließende Nebenkosten müssen dabei genau gegenübergestellt
werden. Wichtig: Auf ein
Disagio sollten Bauherren in jedem Fall verzichten, das
erhöht nur die Kosten.