Sponsoring lässt olympische Kassen klingeln
24 Jahre, nachdem sich in Calgary ein Bewerbungskomitee gegründet hatte, um die Spiele in die Stadt am Rand der Rocky Mountains zu holen, erteilte das IOC 1981 endlich die ersehnte Zusage.
Die Mittel zur Finanzierung der Sportveranstaltung flossen aus drei Quellen: Die Hälfte des Budgets stellte die kanadische Bundesregierung zur Verfügung, weitere 90 Mio. Dollar kamen über das Marketingprogramm durch Sponsoren, offizielle Ausrüster und Lizenznehmer in die Kassen. 309 Mio. Dollar überwies die US-Fernsehgesellschaft ABC für die Übertragungsrechte. Die TV-Gesellschaft profitierte von einer 1984 getroffenen Entscheidung des IOC, die Spiele von zwölf auf 16 Tage zu verlängern. Für die Aktiven hatte dies zur Folge, dass sich der Beginn vieler Wettkämpfe nicht nach sportlichen Gesichtspunkten richtete, sondern nach günstigen Übertragungszeiten für die Werbewirtschaft.
Das Olympiaprogramm wurde erneut erweitert: Premiere feierten die Mannschaftswettbewerbe in der Nordischen Kombination und im Spezialsprunglauf sowie der 5000-m-Eisschnelllauf der Damen, der wie alle übrigen Rennen dieser Sportart erstmals in der Halle ausgetragen wurde. Bei den alpinen Wettbewerben kam der Super G neu hinzu. Erstmals seit 1948 gab es wieder Medaillen in der Kombination.
Die schon 1984 in Sarajevo im Langlauf praktizierte “Schlittschuhschritt-Technik” des Finnen Siitonen hatte zu einer Regeländerung geführt: Während die kürzeren Strecken – 15 km und 30 km bei den Herren, 5 km und 10 km bei den Damen – dem klassischen Stil vorbehalten blieben, durften die 20 km (Damen) und 50 km (Herren) sowie die Staffeln im freien Stil (Skating) gelaufen werden.
Die Zuschauer, die die Spiele eher als eine gut inszenierte Show denn als sportliches Kräftemessen betrachteten, feierten als erfolgreichste Teilnehmer den finnischen Skispringer Matti Nykänen und die Eisschnellläuferin Yvonne van Gennip aus den Niederlanden (jeweils drei Goldmedaillen). Die eigentlichen Publikumslieblinge aber waren der Italiener Alberto Tomba, der durch seine Goldmedaillen im Slalom und Riesenslalom ebenso für Aufmerksamkeit sorgte wie durch seinen lockeren Lebenswandel, und Katarina Witt als “Carmen auf dem Eis”. Der DDR-Athletin gelang es als erster Eiskunstläuferin im Einzel nach Sonja Henie (1928-1936), ihren Olympiasieg zu wiederholen.
Erstmals seit 1968 fanden wieder Demonstrationswettbewerbe statt, und zwar im Curling, Short Track und Trickski. Darüber hinaus gab es wie schon 1984 Wettkämpfe der Behinderten. Damit demonstrierte das IOC die Anerkennung der sportlichen Leistungen versehrter Sportler. Eine Einbeziehung des Behindertensports in das offizielle olympische Programm lehnten die Funktionäre jedoch ab.