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Chronisch müde

Monika Wittmann

Fix und fertig, zum Umfallen müde, ausgebrannt, ... Jeder von uns kennt das Gefühl, nicht mehr weiter zu können. Zum Glück geht dieser Zustand meist vorüber. Nach einer gut durchschlafenen Nacht sieht die Welt normalerweise schon wieder anders aus.

Für manche Menschen jedoch wird Erschöpfung zum tragischen Dauerzustand. Sie leiden an chronischer Erschöpfung, kurz CFS (Chronic Fatigue Syndrom). Oft beginnt es ganz harmlos. Nach schwerem Stress, einer Grippe oder einer anderen Infektion erholt man sich nicht mehr ganz. Man fühlt sich ständig angeschlagen oder überanstrengt. Der Körper spielt nicht mehr mit. Manche Betroffene bekommen Fieber, wenn sie nur ein paar Treppenstufen steigen.

Wie viele Menschen in Deutschland an CFS leiden, ist ungewiss. Schätzungen schwanken zwischen 300.000 und 1,5 Millionen Betroffenen. Die Dunkelziffer ist hoch. Denn CFS gibt Patienten und Ärzten gleichermaßen Rätsel auf. Die Symptome sind vielfältig, die Ursachen ungewiss. CFS-Patienten leiden zum Beispiel unter Kopf-, Hals- oder Muskelschmerzen, empfindlichen Lymphknoten oder nicht erholsamem Schlaf. Als Auslöser werden unter anderem psychische Belastungen, Pilze, Viren oder Umwelteinflüsse diskutiert.


Viele CFS-Patienten schämen sich für ihre Schwäche und überspielen sie. Oder sie erleben eine jahrelange Odyssee von Arzt zu Arzt. Oft werden ihre Beschwerden nicht ernstgenommen, die Erkrankten als Drückeberger oder als Hypochonder verurteilt.


Die angloamerikanischen Länder bemühen sich verstärkt, das geheimnisvolle Leiden aufzuklären. In Großbritannien wurde ein CFS-Report veröffentlicht, der das chronische Erschöpfungssyndrom ausdrücklich als "reale Krankheit" anerkennt. Und in den USA flossen 12,9 Millionen Dollar in ein CFS-Forschungsprogramm.

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