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Die Chance auf ein neues Leben schenken

Seit Gründung der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH am 28. Mai 1991 haben sich bereits über als 1,9 Mio. Menschen registrieren lassen. Über 17.000 mal konnten Stammzellspender schwer kranken Menschen Hoffnung auf neues Leben geben. Mit diesem überwältigenden Erfolg gibt sich die DKMS aber nicht zufrieden. Das Ziel: Irgendwann soll jeder Patient, der eine Stammzellspende braucht, einen passenden Spender finden.

© DMKS

Aufmerksamkeit schaffen, Aufklärung, Vorurteile abbauen und Spender finden – ein erklärtes Ziel der DKMS. Alle 45 Minuten reißt die Diagnose Leukämie in Deutschland jemand neu aus seinem bisherigen Leben, darunter auch viele Kinder und Jugendliche. Unzähligen Patienten kann nur durch eine Stammzellspende geholfen werden. Zwar werden täglich acht Stammzellspender vermittelt, trotzdem findet sich immer noch für jeden fünften Patienten kein geeigneter Spender. Oft ist nicht mangelnde Hilfsbereitschaft der Grund für das zögerliche Verhalten in Sachen Registrierung. Eher steht Unkenntnis, Unsicherheit oder auch Angst hinter dieser Haltung. Aufklärung tut daher Not.

Viele Wege führen in die DKMS. In öffentlichen Aufrufen, bei Aktionen in Firmen, per Brief oder Internet (www.dkms.de) melden sich die neuen Spender. Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung folgt in der Regel eine kleine Blutentnahme. Fünf Milliliter reichen, um die Gewebemerkmale festzustellen, in besonderen Fällen geht das auch mit einem Abstrich aus der Wangenschleimhaut. Passt ein Spender zu einem Patienten und ist er weiter zur Spende bereit, ist nach weiteren – auch sehr gründlichen gesundheitlichen - Untersuchungen die Spende möglich.

Für die Entnahme der lebensrettenden Zellen gibt es zwei Methoden. Zur Vorbereitung auf die „periphere Stammzellentnahme“ aus dem fließenden Blut bekommt der Spender einen hormonähnlichen Stoff, der fünf Tage vor der Entnahme gegeben wird. Er veranlasst die Stammzellen, vermehrt ins fließende Blut auszuschwärmen. Mit einem speziellen Verfahren können sie dann ambulant aus dem Blut heraussortiert werden. Für den Spender bedeutet das natürlich ein paar Unannehmlichkeiten. Vor der peripheren Stammzellentnahme können grippeähnliche Symptome auftreten, die durch den hormonähnlichen Stoff verursacht werden.

Als zweite Möglichkeit wird Knochenmark aus dem Beckenknochen entnommen (nicht aus dem Rückenmark!). Das erfolgt unter Vollnarkose und deswegen muss der Spender sich auf einen kurzen Aufenthalt in der Entnahmeklinik einrichten. Nach der Knochenmarkentnahme kann die Entnahmestelle sich bemerkbar machen. Spender haben das Gefühl beschrieben „als hätte ich mich an der Tischkante gestoßen“. Unabhängig von der Entnahmeart sind aber die Spender sich meist einig: „Was ich mitgemacht habe ist nichts im Vergleich zu dem was der Patient erlebt.“ Wer gespendet hat, ist in der Regel bereit, dies bei Bedarf sofort wieder zu tun. Man sollte zu beiden Methoden bereit sein, denn je nach Alter des Patienten oder der Diagnose kann die eine oder die andere Methode medizinisch gewünscht sein.

Für eine erfolgreiche Transplantation müssen die Gewebemerkmale von Spender und Patient nahezu vollständig übereinstimmen – bei häufigen Merkmalskombinationen kann einer unter 20.000 gefunden werden, bei seltenen mitunter unter Millionen keiner. Über 8.000 freiwillige Helfer und die Bereitschaft von immer mehr Menschen zu einer Registrierung haben dazu beigetragen, dass die DKMS zur weltweit größten Datei mit 1.883.782 Menschen gewachsen ist. Seit Gründung der DKMS im Jahr 1991 wurde auf diese Weise über 17.000 mal die Chance auf Leben geschenkt - ein Geschenk, das für die Spender keinen Verlust bedeutet, denn die entnommenen Zellen bilden sich schnell wieder nach.

Gedanken um Kosten muss der Spender sich nicht machen. Anders als bei der Neuaufnahme, bei der die DKMS die anfallenden Kosten von 50 Euro größtenteils aus freiwilligen Zuwendungen finanzieren muss, werden die Kosten der Entnahme von der Krankenkasse des Patienten übernommen. Die DKMS kümmert sich um alles: Sie übernimmt alle relevanten Fragen mit dem Arbeitgeber und regelt auch die versicherungstechnischen Angelegenheiten.

Datenschutz und Datensicherheit sind für die DKMS und damit jeden Mitarbeiter oberstes Gebot. Die DKMS erhebt, verarbeitet und nutzt die personenbezogenen Daten entsprechend der Einverständniserklärung nur, soweit dies gesetzlich zulässig und notwendig ist, um geeignete Knochenmarkspender bzw. Stammzellspender zu finden. Die persönlichen Daten werden ausschließlich bei der DKMS gespeichert. Lediglich die suchrelevanten Daten werden mit der zugewiesenen Spendernummer an nationale bzw. internationale Suchregister wie das ZKRD (Zentrales Knochenmarkspenderregister für Deutschland) weitergeben.

Viele prominente Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Musik, Fernsehen und Sport unterstützen die DKMS auf unterschiedlichste Weise unter dem Motto der DKMS – Jeder Einzelne zählt! Aber ohne finanzielle Unterstützung ist keine Hilfe möglich. Für den weiteren quantitativen Ausbau der Datei ist die DKMS als gemeinnützige Gesellschaft auf Spenden angewiesen. Die Kosten für die Registrierung und Typisierung eines Spenders betragen heute 50 Euro. Das Spendenkonto der DKMS; Kontonummer: 255 556 bei der Kreissparkasse Tübingen (BLZ 640 500 20).

Weitere Informationen zur Arbeit der DKMS, Registrierung und Unterstützung finanzieller Art finden Sie unter www.dkms.de oder direkt bei der

DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei mbH
Kressbach 1
72072 Tübingen
Tel.: 07071 – 943-0
Fax: 07071 – 943-117

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