Wachstum und Gitterbildung von Biomineralien stehen unter genetischer Kontrolle
Wenn Lebewesen sich bewegen, hilft ihnen ihr Gleichgewichtssinn, sich im Raum zu orientieren. Das zuständige Gleichgewichtsorgan im Ohr der Wirbeltiere enthält kleine steinartige Strukturen, so genannte Otolithe, die Reize wie Schwingungen oder Beschleunigung verstärken und an die Sinneszellen im Ohr weiterleiten.
Diese Biomineralien sind aus kristallinem Kalziumkarbonat und organischem Material, wie Proteinen, aufgebaut und haben eine charakteristische Form und Größe.
Bisher war nicht bekannt, welche Faktoren diesen Partikeln ihre Form geben und ihre Größe kontrollieren. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen und des European Synchrotron in Grenoble/Frankreich haben jetzt ein neues Gen im Zebrafisch entdeckt und charakterisiert, das für die Bildung der Otolithen bei Fischen nötig ist.
Die Forscher konnten nachweisen, dass das Genprodukt, Starmaker, Bestandteil der Otolithen ist und dass sein Verlust zu einer dramatischen Veränderung der äußeren Form des Otolithen von kugel- zu sternförmig führt. Unterdrückten die Forscher die Produktion des Proteins, veränderte sich zudem die Gitterstruktur des Kalziumkarbonats in den Otolithen (Science, 10. Oktober 2003).