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Happy Birthday Hubble! Das Weltraumteleskop wird 25 Jahre alt
Bevor es Hubble gab, war unsere Sicht des Weltalls ziemlich eintönig schwarzweiß: In Filmen oder Bildern tauchte der Himmel meist als dunkles Etwas mit hellen Lichtpünktchen darin auf – beispielsweise in der TV-Serie "Star Trek" oder in der alten "Krieg der Sterne"-Trilogie. Heute dagegen prägt die bunte Vielfalt der kosmischen Phänomene unser Bild des Universums: leuchtende Sternenwiegen, bizarr geformte Supernova-Überreste und eine ganze Vielfalt verschiedenster Galaxien.
Der Kosmos wird bunt
Zu verdanken haben wir diesen Wandel, diese ganz neue Sicht auf den Kosmos vor allem dem Hubble-Weltraumteleskop. Seit 25 Jahren ist es unser Auge im Orbit und eines der wichtigsten wissenschaftlichen Instrumente unserer Zeit. Immerhin 12.800 wissenschaftliche Veröffentlichungen beruhen auf seinen Daten, 1,2 Millionen Aufnahmen lieferte das Teleskop seit 1990.
Seine Bilder zieren heute Poster, Kalender und unzählige Alltagsobjekte, ganze Bücher sind mit seinen Aufnahmen gefüllt. Doch auch jenseits der bunten Bilder haben die Daten des Teleskops Großes bewirkt: Sie stehen hinter unzähligen Entdeckungen und Erkenntnissen der Astronomie und Astrophysik – von Schwarzen Löchern über die Dunkle Materie bis hin zur Ausdehnung des Universums.
Was macht Hubble so Besonders?
Was aber ist das Geheimnis seines Erfolgs? Was machte Hubble zu einem solchen Superstar? Zum einen ist das Teleskop ein echter Pionier: Es war das erste große optische Observatorium im Weltraum – eine revolutionäre technische Errungenschaft, die bereits 1969, im Jahr der ersten Mondlandung, beschlossen und geplant wurde. Von seiner Position aus, rund 560 Kilometer über der Erdoberfläche, kann das Teleskop unbeeinträchtigt von atmosphärischen Störungen in die Tiefen des Alls blicken.
Gleichzeitig aber ist Hubble heute längst nicht mehr das gleiche Teleskop, das am 24. April 1990 in den Orbit gestartet ist. In mehreren Weltraum-Missionen mit NASA Space Shuttles wurde es von Astronauten nicht nur gewartet, sondern auch an den neuesten Stand der Technik angepasst. Es erhielt neue Kameras und Spektrografen, neue Speichermodule und sogar neue Solarsegel.
Präzise und vielseitig zugleich
Ein weiterer Faktor: Hubble ist präzise und vielseitig zugleich. Seine Bandbreite reicht vom Ultravioletten bis zum Nahinfraroten, das sichtbare Licht ist nur ein kleiner Ausschnitt seines gesamten "Sehvermögens". Das Teleskop kann daher die energiereiche, kurzwellige Strahlung heißer Gasnebel einfangen, aber auch per Infrarot durch verhüllende Staubwolken spähen.
Der Primärspiegel des Hubble-Teleskops misst zwar nur 2,4 Meter, was im Vergleich zu den heute bei Teleskopen üblichen acht bis zehn Meter Spiegeln eher klein ist. Dafür aber ist sein Blick enorm scharf: Es kann noch Objekte von 0,05 Bogensekunden Größe abbilden – das entspricht der Größe eines Glühwürmchens in Tokio, wenn man es von der US-Ostküste aus beobachten würde. In sichtbaren Licht liegt seine Auflösung damit um das Zehnfache höher als bei erdbasierten Teleskopen. Im ultravioletten Bereich sieht Hubble sogar um das 100-Fache schärfer als alle anderen Teleskope.
Ein Teleskop für alle
Aber es gibt noch etwas, dem das Hubble-Teleskop seinen Ruhm verdankt: seine Open Access-Politik. Denn im Gegensatz zur Praxis vieler anderer Observatorien stellt das Space Telescope Science Institute (STScI) alle Daten und Aufnahmen des Teleskops frei zur Verfügung. Und Daten gibt es reichlich: Die Archive des Teleskops enthalten heute mehr als 100 Terabyte an Daten und jedes Jahr kommen zehn weitere Terabyte hinzu.
Hinzu kommt eine extrem gute Öffentlichkeitsarbeit: Schon von Beginn an stellte das STScI nicht nur Bilder und Pressemitteilungen ins Netz, auch Websites für Kinder, Schulmaterialien und andere Aktivitäten gehörten von Anfang an dazu – und das zu einer Zeit, als es kaum andere Quellen für astronomische Aufnahmen gab. Kein Wunder also, dass es bis heute vor allem Hubble-Bilder sind, die in Planetarien und Ausstellungen gezeigt werden und selbst Alltagsobjekte von der Tasse bis zum T-Shirt zieren.
Wie geht es weiter?
Bisher ist Hubble trotz eines Vierteljahrhunderts Dienstzeit noch recht fit. 2009 wurde er noch einmal von Astronauten gewartet. Doch mit dem Ende des Space Shuttle Programms im Jahr 2011 sind auch Hubbles Tage gezählt. Denn in der harschen Umgebung des Weltraums halten die sensiblen Instrumente und die Elektronik nicht ewig durch. Hinzu kommt: Durch den Einfluss der Schwerkraft sinkt das Teleskop pro Jahr rund 1,5 Kilometer ab.
Etwa im Jahr 2037, so schätzt die NASA, wird es dann soweit sein: Das Weltraumteleskop ist so tief abgesackt, dass es in die Atmosphäre eintritt. Dann muss die NASA handeln und entweder eine Sonde hochschicken, die das Teleskop auf einen sicheren Absturzpfad lenkt, oder aber das Ganze Observatorium nach oben schieben und in einer neuen, stabilen Umlaufbahn parken. Dort könnte Hubble dann als Weltraumschrott noch Jahrhunderte um unseren Planeten kreisen. Ein trauriges Ende für eines der wichtigsten astronomischen Instrumente unserer Zeit.