Lexikon
Byzantịnisches Reich
Oströmisches Reich; Rhomäisches Reich; Ostrom; ByzanzByzanz und die Kreuzzüge (1071 – 1204)
Nach 1071 setzte eine krisenhafte Entwicklung ein. Die Autorität der Zentralregierung verfiel, überall gab es Unruhen und Aufstände, die staatlichen Einnahmen brachen zusammen.
Neben den Seldschuken waren die Hauptgegner die Normannen, die nach der Eroberung Unteritaliens die Adria überquerten und in die byzantinischen Balkanprovinzen einfielen. Da Byzanz in den langen Jahren der scheinbaren Sicherheit seine Flotte vernachlässigt hatte, schloss es 1082 ein Bündnis mit Venedig, das mit Handelsprivilegien bezahlt wurde. Es gelang schließlich, die Normannen zurückzuschlagen. Gegen die Seldschuken waren die byzantinischen Kräfte allerdings nicht ausreichend, so dass Kaiser Alexios I. Komnenos im Abendland um Unterstützung warb. Aus diesem Hilfeersuchen entwickelte sich die Kreuzzugsbewegung, die von Byzanz in dieser Form allerdings keinesfalls gewollt war.
1096/97 erschienen die Truppen des 1. Kreuzzugs vor Konstantinopel. Die Kreuzfahrer wollten in Syrien und Palästina eigene, selbständige Herrschaften errichten, was mit den byzantinischen Ansprüchen in dieser Region kollidierte. Die lateinischen Christen sahen in den Kreuzzügen Unternehmungen, die alle Christen verpflichteten, auch die byzantinischen. Die Byzantiner aber, die seit Jahrhunderten nichtchristliche Mächte als Nachbarn hatten, verstanden die religiöse Begeisterung der Lateiner nicht und sahen in ihr eher einen Vorwand für einen Angriff der Lateiner auf Byzanz selbst.
Nach 1180 kam es innerhalb der herrschenden Familie der Komnenen zu internen Auseinandersetzungen. Die Folge war ein allgemeines Chaos, das zu einem ökonomischen Rückgang und zu einem Zusammenbruch der Autorität der kaiserlichen Regierung führte. In dieser Situation kam es 1202 zu einem neuen Kreuzzug, der sich ursprünglich gegen Ägypten richtete. Als es aber zu Schwierigkeiten bei der Finanzierung kam, nutzten insbesondere die Venezianer, die die Schiffe für das Unternehmen stellten, die günstige Gelegenheit, um den Zug gegen Byzanz umzulenken. 1203 und dann noch einmal 1204 eroberten die Kreuzfahrer mit Hilfe der venezianischen Flotte Konstantinopel und errichteten das Lateinische Kaiserreich.
- Einleitung
- Byzanz als Teil des Römischen Reiches (300 – 476)
- Byzanz als Vormacht des christlichen Europa (476 – ca. 630)
- Byzanz unter dem Druck des Islam (ca. 630 – ca. 850)
- Regionale Vormacht (ca. 850 – 1071)
- Byzanz und die Kreuzzüge (1071 – 1204)
- Vom Lateinischen Kaiserreich bis zum Sieg des Osmanischen Reiches (1204 – 1453)
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