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Dụ̈rrenmatt

Friedrich, schweizerischer Dramatiker, Erzähler und Maler, * 5. 1. 1921 Konolfingen bei Bern,  14. 12. 1990 Neuenburg; schrieb Komödien, in denen er satirisch und bisweilen grotesk zeit- und gesellschaftskritische Themen behandelte. Mit Hilfe seines dramentheoretischen Grundsatzes, dass eine Geschichte erst dann zu Ende sei, wenn sie die schlechtmöglichste Wendung genommen habe, zeigte er besonders den aufrechten, aber scheiternden Menschen sowie die Unmöglichkeit einer gerechten Gesellschaft. Seine Stücke, die Elemente des epischen Theaters und des absurden Theaters enthalten, konfrontieren den Zuschauer mit dieser Weltsicht, zeigen aber keine Lösungsmöglichkeiten auf: „Romulus der Große“ 1949 und 1958; „Die Ehe des Herrn Mississippi“ 1952; „Der Besuch der alten Dame“ 1956; „Die Physiker“ 1962; „Der Meteor“ 1966; „Die Frist“ 1977.
Dürrenmatt, Friedrich
Friedrich Dürrenmatt
  • Erscheinungsjahr: 1949
  • Veröffentlicht: Schweiz
  • Verfasser: Dürrenmatt, Friedrich
  • Deutscher Titel: Romulus der Große
  • Genre: Eine ungeschichtliche historische Komödie
In dem im Untertitel als »Eine ungeschichtliche historische Komödie« bezeichneten Drama »Romulus der Große«, das am 23. April im Stadttheater Basel unter der Regie von Ernst Ginsberg uraufgeführt wird, zeichnet Friedrich Dürrenmatt (* 1921) erstmals die Figur des »ironischen Helden«, der über seine Situation nachgedacht hat und nicht mehr mitmacht. der »furchtlos das Richtige« tut. Romulus, der letzte Kaiser des Römischen Reichs, entschließt sich, das zum Untergang bestimmte Imperium nicht gegen die Germanen zu verteidigen. Als die Eroberer Odoaker und Theoderich im Palast des Romulus erscheinen, treffen sich keine Todfeinde, sondern Männer, die sich gemeinsam für Hühnerzucht interessieren.
  • Erscheinungsjahr: 1952
  • Veröffentlicht: Schweiz
  • Verfasser: Dürrenmatt, Friedrich
  • Deutscher Titel: Die Ehe des Herrn Mississippi
  • Genre: Eine Komödie in zwei Teilen
Friedrich Dürrenmatt (* 1921) erzielt seinen ersten großen Erfolg mit der Komödie »Die Ehe des Herrn Mississippi«, die am 26. März in den Münchner Kammerspielen uraufgeführt wird. Die zentralen Gestalten dieser ironischen Schauergeschichte sind drei »Weltverbesserer«: Der orthodoxe Staatsanwalt Mississippi (er heiratet eine Gattenmörderin, nachdem er ihr gestanden hat, seine eigene Frau umgebracht zu haben), auf dessen Konto 370 Todesurteile gehen, ein kommunistischer »Weltrevolutionär« und ein »Narr der Liebe«, der Gerechtigkeit, Gleichheit und Liebe verkörpert. Als Sieger geht ein vierter, der Machtmensch Diego, hervor.
  • Erscheinungsjahr: 1971
  • Veröffentlicht: Schweiz
  • Verfasser: Einem, Gottfried von
  • Deutscher Titel: Der Besuch der alten Dame
  • Genre: Oper in drei Akten
Nach dem gleichnamigen Theaterstück von Friedrich Dürrenmatt komponierte Gottfried von Einem (* 1918) die Oper »Der Besuch der alten Dame«, die am 23. Mai in der Wiener Staatsoper in der Regie von Otto Schenk unter der musikalischen Leitung von Horst Stein uraufgeführt wird. Die Oper, für die Dürrenmatt selbst das Libretto schrieb, wird ein großer Erfolg. In der Rolle der »alten Dame«, der Ölmilliardärin Claire Zachanassian, brillieren in der Folge Charakterdarstellerinnen wie Christa Ludwig, Regina Resnik, Astrid Varnay u. a.
  • Erscheinungsjahr: 1962
  • Veröffentlicht: Schweiz
  • Verfasser: Dürrenmatt, Friedrich
  • Deutscher Titel: Die Physiker
  • Genre: Komödie in zwei Akten
Die Gefährdung von Welt und Menschheit durch die Kernphysik ist das Thema von Friedrich Dürrenmatts (* 1921) Komödie »Die Physiker«, die am 21. Februar im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt wird. Der Physiker Möbius, der die »Weltformel«, das System aller möglichen Erfindungen, entdeckt hat, zieht sich in ein Irrenhaus zurück, damit seine Erfindung nicht von den Politikern missbraucht wird. Doch auch im Irrenhaus ist er nicht sicher. Die Geheimdienste zweier Großmächte schmuggeln Agenten in die Anstalt, ebenfalls Kernphysiker, die Möbius die Weltformel entlocken sollen. Schließlich erklärt die Anstaltsleiterin Mathilde von Zahndt die drei Physiker zu Gefangenen: Sie hat die Weltformel aus den Möbius-Manuskripten fotokopiert, bevor Möbius die Manuskripte verbrannt hat. Das Schicksal der Welt liegt nun in den Händen einer alten, buckligen Irrenärztin.
  • Erscheinungsjahr: 1966
  • Veröffentlicht: Schweiz
  • Verfasser: Dürrenmatt, Friedrich
  • Deutscher Titel: Der Meteor
  • Genre: Komödie
Unter der Regie von Leopoldt Lindtberg wird am 20. Januar im Schauspielhaus Zürich die Komödie »Der Meteor« von Friedrich Dürrenmatt (* 1921) uraufgeführt, eine Satire auf literarische Unsterblichkeit. Der weltberühmte Dramatiker und Nobelpreisträger Schwitter ersteht von den Toten auf und flüchtet sich in die kleine Dachbude, in der seine Karriere begann. Es gelingt ihm nun nicht mehr zu sterben.
  • Erscheinungsjahr: 1977
  • Veröffentlicht: Schweiz
  • Verfasser: Dürrenmatt, Friedrich
  • Deutscher Titel: Die Frist
  • Genre: Eine Komödie
Am 6. Oktober wird im Kino Corso in Zürich die Komödie »Die Frist« von Friedrich Dürrenmatt (* 1921,  1991) unter der Regie von Kazmierz Dejmek uraufgeführt. Dürrenmatt, der in der Komödie die adäquate Form für die vom Zufall beherrschte »Wurstelei« des 20. Jahrhunderts sieht, zeichnet hier eine von Verbrechern und Mitläufern beherrschte Welt, der allein der sich verweigernde »mutige« Mensch Widerstand leistet.
Seine Romane beruhen auf den Formen der Kriminalliteratur und setzen sich mit der Frage nach Recht, Unrecht und Moral auseinander: „Der Richter und sein Henker“ 1952; „Der Verdacht“ 1958; „Justiz“ 1985; „Durcheinandertal“ 1989. Daneben auch Hörspiele („Die Panne“ 1956) und literaturtheoretische Schriften („Theater Schriften und Reden“ 1966; „Turmbau zu Babel“ 1990). Dürrenmatt, der seine schriftstellerische Arbeit immer auch mit malerischen Werken begleitete, erhielt 1986 den Georg-Büchner-Preis.
  • Erscheinungsjahr: 1952
  • Veröffentlicht: Schweiz
  • Verfasser: Dürrenmatt, Friedrich
  • Deutscher Titel: Der Richter und sein Henker
  • Genre: Roman
Beim Verlag Benziger in Einsiedeln erscheint der erste Roman des vor allem als Dramatiker bekannten Friedrich Dürrenmatt (* 1921), »Der Richter und sein Henker«. Anders als im traditionellen Kriminalroman rückt Dürrenmatt nicht den zu lösenden »Fall« und die Umstände, die seine Lösung komplizieren, in den Mittelpunkt der Darstellung. Er stellt die Frage nach der Schuld und der Möglichkeit der Sühne und deckt die sozialen Hintergründe des Verbrechens die Ermordung eines Polizisten auf.
  • Erscheinungsjahr: 1985
  • Veröffentlicht: Schweiz
  • Verfasser: Dürrenmatt, Friedrich
  • Deutscher Titel: Justiz
  • Genre: Roman
Als Mordgeschichte verkleidet Friedrich Dürrenmatt (* 1921,  1990) den sozialkritischen Roman »Justiz«, der im Verlag Diogenes erscheint. Der hochangesehene Alt-Kantonsrat Kohler erschießt in aller Öffentlichkeit einen Germanistikprofessor, versucht sich keineswegs, der Bestrafung zu entziehen, und wird zu Zuchthaus verurteilt. Während alle Welt über seine Motive rätselt, beauftragt Kohler aus dem Zuchthaus heraus zwei Männer, die für ihn herausfinden solle, welche Auswirkungen »das etwas gewaltsame Ableben« des Professor hat: Einer der beiden, ein junger Rechtsanwalt, soll den Fall unter der Annahme untersuchen, Kohler sei nicht der Mörder gewesen. Bei der Recherche gerät der Anwalt in ein Netz von Intrigen, Finanzmachenschaften und Lügen: Die Vokabeln Justiz, Recht und Gerechtigkeit entpuppen sich als leere Worte.
  • Erscheinungsjahr: 1989
  • Veröffentlicht: Schweiz
  • Verfasser: Dürrenmatt, Friedrich
  • Deutscher Titel: Durcheinandertal
  • Genre: Roman
Friedrich Dürrenmatt (* 1921,  1990) spielt in dem Roman »Durcheinandertal«, der im Verlag Diogenes in Zürich erscheint, mit dem aus seinen früheren Werken bekannten Motiv der Umkehrung von Ehrenmännern und Verbrechern. Im Sommer ein Treffpunkt von Großindustriellen, Bankiers und Top-Managern, im Winter ein Zufluchtsort für organisierte Kriminelle, Rauschgifthändler und Mörder: So stelle sich das Kurhaus dar, das der Theologe Moses Melker in einem schweizerischen Tal führt, um die Reichen zur Armut zu erziehen und den Bodensatz der Gesellschaft vor Verfolgung zu schützen. Am Ende geht das Kurhaus in Flammen auf.
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