Lexikon
konservatịve Parteien
polit. Gruppierungen, die während des 19. Jh. als Gegenströmungen zu liberalen Parteien entstanden. Ihr Gedankengut u. ihre polit. Zielsetzungen orientieren sich am Konservativismus, sind Reaktion auf die Aufklärung u. die Französ. Revolution, durch die man die alten ständischen Gesellschaftsstrukturen gefährdet sah.
Zu einer parteipolit. Organisation der Konservativen in Deutschland kam es erst nach den revolutionären Ereignissen des Jahres 1848: so die Freie Konservative Vereinigung (1866), die im Gegensatz zu den Vorläufergruppen der 1876 gegr. Deutschkonservativen Partei die Politik Bismarcks unterstützte. Die Freie Konservative Vereinigung nahm später den Namen Freikonservative Partei bzw. auf nationaler Ebene den Namen Deutsche Reichspartei an. Im Gegensatz zur Deutschkonservativen Partei fehlte ihr die agrar. Orientierung. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs sammelte sich der dt. Konservativismus in der Deutschnationalen Volkspartei, deren monarchistisch-restauratives Programm der verfassungsmäßigen Ordnung der Weimarer Republik widersprach u. die dem Nationalsozialismus zur polit. Macht verhalf. Der Versuch einer neuen konservativen Parteigründung nach dem 2. Weltkrieg in Form der Deutschen Partei führte nicht zu entscheidenden polit. Erfolgen. In Deutschland werden heute konservative Zielsetzungen in allerdings vom ursprüngl. Konservativismus stark abweichender Form von CDU u. CSU vertreten.
In Österreich fand der Konservativismus im 19. Jh. in der Kath. Volkspartei, die sich 1907 mit der Christlichsozialen Partei vereinigte, seine parteipolit. Heimat.
In der Schweiz schlossen sich 1912 mehrere konservative Gruppierungen zur Schweizerischen Konservativen Volkspartei zusammen, in der sich im Laufe des 20. Jh. der christlichsoziale Flügel steigenden Einfluss verschaffte, so dass die Partei sich 1957 in Konservativ-christlichsoziale Volkspartei bzw. 1971 in Christlich-demokratische Volkspartei der Schweiz umbenannte.
Die polit. Gruppierung der Tories in Großbritannien wurde erstmals 1830 mit dem Etikett Konservative Partei belegt, das ihr von da an erhalten blieb.
Die heutigen konservativen Parteien haben in ihren sozial- u. ordnungspolit. Vorstellungen mit der ständisch-monarchist. Programmatik der Frühzeit gebrochen. Zu ihrer Anhängerschaft zählen nicht mehr wie im 19. Jh. nur Adelige u. Großgrundbesitzer, sondern auch Angehörige der Mittelschichten u. der Arbeiterschaft. Als weltweite Dachorganisation der konservativen u. christdemokrat. Parteien wurde 1983 die Internationale Demokratische Union (IDU) gegr. Sie hat ihren Sitz in London.
F. Horner, Konservative u. christdemokrat. Parteien in Europa. Wien. 1981. – H. Rühle, H. J. Veen (Hrsg.), Christlich-demokratische u. K. P. in Westeuropa. 2 Bde. 1982.

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