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syrisch-orthodxe Kirche

1. das Patriarchat von Antiochia mit 27 Eparchien umfassende orientalisch-orthodoxen Kirche; sie folgt dem westsyrischen Ritus in der Liturgiesprache Aramäisch, Arabisch oder Türkisch. Die religiösen Feiertage werden nach dem julianischen Kalender bestimmt (Weihnachten am 6. Januar). Oberhaupt der rund 500 000 Gläubige in Syrien, Libanon, Türkei, Israel, Jordanien, Irak, Europa und Amerika ist Seine Heiligkeit Ignatius Zakka I. Iwas (* 1933), seit 1980 Syrisch-Orthodoxer Patriarch von Antiochien und dem ganzen Osten.
Die syrisch-orthodoxe Kirche ging aus dem Teil der alten syrisch- (d. h. ost-aramäisch-)sprachigen Christenheit Syriens und Mesopotamiens hervor, die auf oströmischem Reichsgebiet beheimatet war (die syrischen Christen jenseits der Grenze errichteten die Kirchen des Ostens) und sich den Beschlüssen des 4. ökumenischen Konzils von Chalcedon (451) über die zwei Naturen Christi widersetzte. Dieser dogmatische Widerspruch führte im 6. Jahrhundert zur Bildung einer eigenen kirchlichen Hierarchie mit eigenem Patriarchen durch Jakob Baradäus (daher der Name „Jakobiten“) und damit zur Verselbständigung gegenüber dem reichskirchlichen Patriarchat Antiochia (Melkiten). In byzantinischer Zeit hart verfolgt, erlebte die syrisch-orthodoxe  Kirche ihre Blüte seit Mitte des 7. Jahrhunderts unter islamischer Herrschaft. Römisch-katholische Unionsversuche mit der syrisch-orthodoxen Kirche führten erst 1760 zu einem gewissen Erfolg: Die heute knapp 100 000 Gläubigen dieser syrisch-katholischen Kirche („Syrianer“) unterstehen dem „Patriarchen von Antiochia für die Syrer“, seit 1998 Ignace Moussa I. Daoud.
2. die zur Gruppe der Thomaschristen gehörende syrisch-orthodoxe Kirchen des Ostens in Indien, auch syrisch-orthodoxe Kirche von Malankara genannt, mit ca. 1,5 Mio. Gläubigen, heute in zwei „Katholikaten des Ostens“ organisiert: a) die autonome „jakobitisch-syrisch-orthodoxe Kirche von Malankara“ mit Sitz in Kottayam und b) die autokephale „orthodoxe syrische Kirche von Malankara“, deren Katholikos mit Sitz in Tiruvalla den Nebentitel „Nachfolger des Apostels Thomas“ führt.

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