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Nelson Mandela: Ein Leben für die Freiheit
In einem kleinen Dorf im Osten Südafrikas kommt am 18. Juli 1918 Rolihlahla Mandela zur Welt. Sein Vorname bedeutet in der Sprache des Volkes der Xhosa so viel wie "Unruhestifter". Erst in der Grundschule erhält dieser Unruhestifter den Namen, unter dem ihn heute jeder kennt: Nelson. Gemeinsam mit seinen zwölf Geschwistern wächst er in relativem Wohlstand auf, schließt die Schule ab und nimmt ein Jura-Studium an der Universität von Fort Hare auf.
Damals beginnt er seinem Namen alle Ehre zu machen - und im wahrsten Sinne des Wortes Unruhe zu stiften: Er wird wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Dekan der Hochschule verwiesen, flieht vor einer drohenden Zwangsheirat nach Johannesburg und engagiert sich zunehmend aktiv gegen das weiße Minderheitsregime. Denn in dem Südafrika, in dem Mandela aufwächst, herrscht die Apartheid - ein System, das sich nach den Wahlen im Jahr 1948 deutlich verschärft.
"Südafrika gehört allen"
Nach den Gesetzen der Rassentrennung müssen die schwarze und die per Definition überlegene weiße, europäisch-stämmige Bevölkerung strikt getrennt voneinander leben. Dabei werden die Schwarzen konsequent benachteiligt: Sie werden ausgebeutet und vorwiegend für schwere Arbeiten eingesetzt, dürfen ohne Genehmigung nicht reisen und haben in vielen Fällen noch nicht einmal Zugang zu Wasser und Strom.
Mandela und zahlreiche andere Menschen wollen das nicht hinnehmen und setzen sich für eine demokratische Gesellschaft ein, in der alle gleichberechtigt zusammenleben können. An vorderster Front kämpft dabei der "African National Congress", kurz ANC, dem sich auch Mandela anschließt. Die Bewegung organisiert Massenproteste und übertritt durch gewaltfreien, zivilen Ungehorsam immer wieder bewusst die geltenden Rassengesetze. 1955 veröffentlicht sie die "Freiheits-Charta". Sie beginnt mit den Worten: "Südafrika gehört allen, die dort leben, Schwarzen und Weißen."
Lebenslange Freiheitsstrafe
1960 wird der ANC verboten und begibt sich unter der Führung Mandelas in den Untergrund. In der Folge kommt es nun auch zu Waffengewalt gegen die weiße Regierung. Mandela selbst geht illegal ins Ausland, um dort für Unterstützung für den ANC zu werben. Doch als er 1962 in seine Heimat zurückkehrt, wird er verhaftet und zunächst zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt: wegen des Aufrufs zur öffentlichen Unruhe und Auslandsreisen ohne Reisepass.
Ab dem 7. Oktober 1963 stehen Mandela und einige seiner ANC-Mitstreiter jedoch erneut vor dem Richter. Der Vorwurf: Hochverrat, Sabotage und Planung des bewaffneten Kampfes. Am letzten Prozesstag begründet Mandela in einer vierstündigen Rede, warum seine Bewegung zu den Waffen greifen musste. So sei die Regierung weder auf Appelle noch auf den gewaltlosen Widerstand der nicht-weißen Bevölkerung in ihrem Bestreben nach Gleichbehandlung eingegangen und habe stattdessen immer repressivere Gesetze erlassen.