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Salmonellen - unsichtbare Gefahr im Essen
Es ist ein Skandal von beispiellosem Ausmaß: Wegen akuter Salmonellengefahr hat der französische Molkereikonzern Lactalis Babynahrung in 83 Ländern zurückrufen müssen. Weltweit sind inzwischen über zwölf Millionen Packungen aus dem Handel genommen worden, wie Firmenchef Emmanuel Besnier am Sonntag der Zeitung "Journal du Dimanche" sagte. Zuvor waren in Frankreich mehr als 30 Babys durch wahrscheinlich verunreinigte Milchprodukte erkrankt.
Alte Bekannte in Sachen Lebensmittelinfektion
Es ist nicht das erste Mal, dass Salmonellen in Lebensmitteln zu einem Krankheitsausbruch in der Bevölkerung führen. Im Gegenteil: Die Erreger sind nach dem Darmkeim Campylobacter für die meisten lebensmittelbedingten Epidemien verantwortlich. Zu einem größeren Ausbruch in mehreren europäischen Ländern kam es beispielsweise 2014 durch kontaminierte Eier eines bayerischen Produzenten.
In Deutschland, dem Vereinigten Königreich und in Irland löste der Verzehr von importierten Wassermelonen Ende 2011 einen Salmonellen-Ausbruch aus. Und auch Ausbrüche durch den Verzehr von Schokolade, Kräutertee oder geräuchertem Fisch gab es hierzulande schon.
Was sind Salmonellen?
Bei den Übeltätern handelt es sich um kleine, stäbchenförmige Bakterien. Sie vermehren sich im Magen-Darm-Trakt von Tieren und besiedeln bevorzugt das Innere von Rindern, Schweinen und Geflügel. Und: Sie sind wahre Überlebenskünstler. Den Mikroorgansimen können harsche Bedingungen nichts anhaben. Sie überleben problemlos in der Umwelt, können auf unterschiedlichen Lebensmitteln, in Pflanzen und selbst im eingetrockneten Zustand Jahre überdauern.
Geraten sie zufällig in den menschlichen Körper, fühlen sie sich auch dort pudelwohl - wir jedoch dann nicht mehr. Denn während Salmonellen bei ihren tierischen Hauptreservoiren nur selten Krankheitssymptome verursachen, bekommt der Mensch eine Infektion mit den Erregern meist deutlich zu spüren.