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Sarajevo 1984

Debüt auf dem Balkan

Zum ersten Mal in der olympischen Geschichte wurden die Winterspiele auf dem Balkan ausgetragen. Als sich Sarajevo bei der Vergabe 1978 gegen die Mitbewerber Sapporo (Japan) und Göteborg (Schweden) durchsetzte, war sogar das jugoslawische Organisationskomitee überrascht.

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Innerhalb von sechs Jahren mussten die Veranstalter fast alle Sportstätten neu errichten. Die Finanzierung war durch den Verkauf der Fernsehrechte, Sponsoren- und Werbeverträge sowie dank des Engagements der Bevölkerung gesichert: Die Bürger Sarajevos verzichteten bis zum Beginn der Spiele auf ca. 1% ihres Bruttoeinkommens.

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Ihr Improvisationsgeschick bewiesen die Veranstalter gleich mehrfach: So bauten sie an der alpinen Abfahrtsstrecke eine erhöhte Startrampe an, um den vorgeschriebenen Höhenunterschied zwischen Start und Ziel von 800 m zu erreichen. Auch die zahlreichen Terminverschiebungen wegen der anhaltend schlechten Witterung bekamen die Jugoslawen in den Griff.

Erstmals übernahm das IOC die Kosten für jeweils einen Athleten und eine Athletin pro Team. Dadurch stieg die Zahl der teilnehmenden Nationen von 37 vier Jahre zuvor in Lake Placid auf 49. Ägypten, die Jungferninseln, Mexiko, Monaco, Puerto Rico und Senegal schickten jeweils nur einen Aktiven zu den Winterspielen nach Sarajevo.

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Erfolgreichste Mannschaft wurde das Team der DDR mit neun Olympiasiegen vor der UdSSR (sechs) und den USA (vier). Die meisten Medaillen gewann die Finnin Marja-Lisa Hämäläinen mit Langlauf-Gold über 5 km, 10 km und 20 km sowie Bronze mit der 4x 5-km-Staffel.

20 Jahre lang hatten die Norweger warten müssen, bis sie nach dem Erfolg von Tormod Knutsen (1964) mit Thomas Sandberg wieder einen Olympiasieger in der Nordischen Kombination stellten. Im bundesdeutschen Team überzeugte der Biathlet Peter Angerer, der neben einer Goldmedaille über 20 km auch Silber über 10 km und Bronze mit der 4x 7,5-km-Staffel erreichte.

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Zu den Stars der Spiele avancierten die britischen Eistänzer Jayne Torvill und Christopher Dean, die eine neue Ära im Eiskunstlauf begründeten: Für ihre Interpretation des “Bolero von Maurice Ravel erhielten sie die höchsten Noten, die Wertungsrichter bis dahin bei Olympischen Spielen vergeben hatten. Zehn Jahre später lag Sarajevo mit seinen Sportstätten in Schutt und Asche. Während der Olympischen Spiele in Lillehammer flog IOC-Präsident Samaranch in die bosnische Hauptstadt und forderte die Kriegsparteien auf, wenigstens für die Zeit der Spiele die Waffen schweigen zu lassen.

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