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Seilwinden: Einsatzmöglichkeiten, Ausführung und Sicherheit

Bei einer Seilwinde handelt es sich um eine vielseitig einsetzbare Zugvorrichtung. Weltweit kommt diese tagtäglich bei unterschiedlichen Arbeiten zum Einsatz. Der nachfolgende Artikel beleuchtet die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten der Seilwinde – und vermittelt wichtige Sicherheitshinweise, um mit der Vorrichtung korrekt umzugehen.

Einsatzmöglichkeiten der Seilwinde: Von Feuerwehr bis Wohnwagen

Seilwinden sind dafür geeignet, verschiedenförmige Lasten zu heben, zu senken und näher heranzuziehen. Elektro-Seilwinden beziehen hierbei ihre Energie vom Bordnetz. Mechanische Seilwinden werden per Hand angetrieben. Hydraulische Hilfsmittel verfügen über eine zusätzliche Hydraulikpumpe. So unterschiedlich die Antriebsarten ausfallen, so grundverschieden sind die Anwendungsmöglichkeiten:

  • Bei den deutschlandweit mehr als 99 Berufsfeuerwehren gehören Seilwinden zum täglichen Rüstzeug. Insbesondere dann, wenn ein Fahrzeug am Abhang hängt, kann eine eingesetzte Seilwinde wortwörtlich Leben retten. Andere technische Hilfsleistungen sollten Feuerwehrmänner langsam und überlegt vornehmen. Darunter fallen etwa das Heben und Schleppen von Lasten sowie die Selbstbergung von Einsatzfahrzeugen.
  • Bei der auf Arbeitssicherheit.de beschriebenen sicheren Waldarbeit fungiert eine Seilwinde häufig als technisches Hilfsmittel. Sobald Bäume geborgen werden oder Baumfällarbeiten anstehen, leistet sie einen unersetzlichen Beitrag. Auch bei anstehenden Holztransporten erweisen sich die vielseitigen Hilfsmittel als überaus praktisch. Selbst schwere Stämme können Forstwirtschaftler oder Privatleute mithilfe einer korrekt montierten Seilwinde einfach ziehen und aufrichten.
  • Auf dem Wasser sind Boots- bzw. Handseilwinden in manchen Fällen unverzichtbar. Dank ihnen gehen Boote oder kleinere Jachten sicher zu Wasser.
  • Nicht nur Boote und Jachten, sondern auch Anhänger und Wohnwagen müssen manchmal korrekt positioniert werden. Um sie mit wenig Aufwand wie gewünscht auszurichten, helfen Handseilwinden oder Elektroseilwinden.

Mindestausstattung von Seilwinden beachten

Im privaten und beruflichen Bereich ziehen Seilwinden sehr schwere Lasten. Enorme Kräfte wirken auf das Arbeitsmittel ein, sodass eine falsche Anwendung äußerst gefährlich sein kann. Deshalb ist es enorm wichtig, die Seilwinde sicher und risikofrei zu bedienen. Für unerfahrene Anwender empfiehlt es sich, vor dem Erstgebrauch an speziellen Kursen teilzunehmen. Auch mit den einzelnen Sicherheitsvorkehrungen sollten Arbeiter vertraut sein.

Ferner ist eine gewisse Grundausstattung vonnöten, um eine sichere Arbeitsweise zu gewährleisten. Für den individuellen Einsatz geeignete Seilwinden, welche die Transprotec GmbH anbietet, bringen bestimmte Komponenten mit. Dazu zählt vordergründig ein Herstellerschild mit allen wichtigen Angaben wie Typ, Baujahr sowie die minimale und maximale Zugkraft. Überlastsicherung und Totmannschaltung müssen bei einer funktionstüchtigen Seilwinde ebenfalls vorhanden sein.

Je nachdem, welche Arbeitsart anfällt, können zusätzliche Ausstattungsmerkmale sehr nützlich sein. Um sich außerhalb der Gefahrenzone aufzuhalten, bedarf es einer Funkfernsteuerung. Auch eine einstellbare Bremse ist sinnvoll, damit sich das Seil nicht von der Trommel löst. Ein gleichmäßig aufgewickeltes Seil lässt sich mit einer Aufspulvorrichtung sicherstellen. 

Vor jedem Einsatz ist es unerlässlich, das Equipment auf mögliche Schäden zu überprüfen. Werden die Hilfsmittel während der Arbeit beschädigt, ist diese sofort zu unterbrechen.

Die Vor- und Nachteile von Kunststoff- und Stahlseilen kennen und beachten

Regelmäßig führen Kenner hitzige Diskussionen darüber, ob Kunststoff- oder Stahlseile sicherer sind. Eine pauschale Antwort darauf kann es nicht geben. Sofern es sich um intakte Seile handelt, deren Lastgrenzen eingehalten werden, gelten beide als sicher. Vielmehr geht von den schweren Gegenständen am Ende des Seils die eigentliche Gefahr aus. Reißt etwa die am Fahrzeug angebrachte Befestigung, ist es zweitrangig, ob die Winde mit einem Kunststoff- oder Stahlseil funktioniert. Jedoch haben Kunststoffseile den Ruf, im Gefahrenfall sicherer zu sein. Arbeiter, die sich zwischen den beiden Seilen entscheiden, sollten sich allgemein vorab über die Eigenschaften informieren.

Art des Seils

Vorteile

Nachteile

Kunststoffseil

Geringes Gewicht: Kunststoffseile wiegen teilweise dutzende Kilogramm weniger als Stahlseile.

Witterung: Trotz guter Pflege verschleißen Kunststoffseile sehr schnell. Wer Seilwinden regelmäßig einsetzt, tauscht den Kunststoff schätzungsweise einmal jährlich aus.

Stahlseil

Widerstandsfähig: Stahl reagiert unempfindlich auf Chemikalien, Hitze, Sonne, Öle und andere Belastungen.

Pflegeleicht: Intakte Stahlseile benötigen nur wenig Pflege.

Hohes Eigengewicht: 100 Meter lange Stahlseile können bis zu 55 Kilogramm wiegen.

Kommunikation ist neben den Sicherheitsvorkehrungen das A und O. Alle Beteiligten fahren gut, indem sie sich an ihren Zuständigkeitsbereich halten und untereinander eindeutige Signale geben.
Sichere Arbeitsweise – mit der Seilwinde richtig umgehen

Leider passieren bei der Arbeit mit Seilwinden immer wieder Unfälle. Als ursächliche Gefahrenquellen sind hierbei vor allem der Seilzug sowie das Seil selbst auszumachen. Neben den von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Gartenbau und Forst erklärten technischen Prüfungen minimiert das eigene Arbeitsverhalten das Unfallrisiko. Alleinarbeit gilt es stets zu vermeiden – es sei denn, andere Arbeiter befinden sich in Ruf- und Sichtweite. Während die Last bewegt wird, darf sich niemand innerhalb der Gefahrenzone aufhalten. Als Gefahrenbereich gilt das unmittelbare Areal zwischen Winde und Last, neben der Last sowie im Umlenkungswinkel.

Für den Seilwindenführer gibt es insbesondere einen sicheren Standort: Die Fahrerkabine oder mindestens fünf Meter Abstand zur Seilwinde. Das Fahrzeug selbst gilt es, standsicher außerhalb der Gefahrenzone aufzustellen. Das gespannte Seil wird am besten mit einer Markierung sichtbar gemacht. Zudem ist es wichtig, das Seil nicht gänzlich abzurollen. Etwa fünf bis sechs Windungen sollten auf der Trommel verbleiben. Sollte das Seil allen Vorbereitungen zum Trotz reißen, schützen aufgelegte Jacken oder Decken vor Verletzungen. Diese sind unbedingt vor Arbeitsbeginn auf dem Seil zu positionieren – während der Inbetriebnahme darf die gespannte Leine nicht mehr berührt werden.  

Nach dem Einsatz: Seilwinden korrekt abbauen und warten

Nach einem Einsatz ist es erforderlich, die Seilwinde in einen tadellosen Zustand zurückzuversetzen. Das bedeutet: Das Seil abrollen und anschließend wieder aufrollen. Letzteres funktioniert mit zwei erfahrenen Personen am besten. Es gilt hierbei darauf zu achten, ausreichend dicke Handschuhe zu tragen.

Wie bei anderen technischen Geräten üblich, sollten Anwender die Seilwinde regelmäßig pflegen und warten. Neben einer obligatorischen Sichtprüfung stehen von Zeit zu Zeit Wartungsvorgaben an. Hierbei gibt der Hersteller die jeweiligen Aufgaben vor. Insgesamt benötigt das eingesetzte Seil viel Aufmerksamkeit. Idealerweise sollten auch vorgefettete Stahlseile sparsam mit aushärtendem Fett eingerieben werden. Diese Maßnahme wirkt starkem Verschleiß entgegen und verstärkt den Korrosionsschutz. Kunststoffseile indes können gewaschen und bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt mit einem speziellen Imprägnierspray gepflegt werden.

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