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Tattoo: Ritual, Kunst und Mode

Kunst am Körper liegt im Trend: Tattoos sind weiter verbreitet denn je. Immer mehr Menschen wollen sich dauerhaft mit Farbe schmücken. Tätowierungen haben in vielen Kreisen längst Kultstatus erreicht. Stars aus Musik, Film und Sport haben es vorgemacht: Derzeit prominentestes Beispiel ist Angelina Jolie, die sich von Drachen über Todessymbole bis zu lateinischen Sprüchen wirklich alles unter die Haut stechen ließ. Selbst die CDU warb einst im Wahlkampf mit Tattoos. Verständlicherweise nur zum Aufkleben - die politische Gesinnung kann sich schließlich ändern.
 
Positiver Effekt: Dank des Booms konnten die Gesundheitsrisiken gesenkt werden. Die Qualität der Tätowierer ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Mittlerweile arbeitet eine ganze Heerschar an jungen Talenten im Tattoo-Biz. Wer der Faszination der Körperkunst erlag, kommt selten wieder davon los. Es ist wie beim Chips essen: Hat man einmal damit angefangen, kann man nicht mehr aufhören.

Melanie Ulrich

Die Geschichte der Tätowierung

Die Kunst des Tätowierens ist so alt wie die Menschheit: Prähistorische Funde belegen, dass Körperbemalung parallel zu Felsmalerei eine der ersten künstlerischen Äußerungen der Menschen war. Auch die alten Ägypter tätowierten sich, um ihren Gottheiten zu huldigen. Könige und Häuptlinge hoben sich durch die gestochenen Zeichen vom Volk ab. Krieger benutzen sie als Ausdruck von Manneskraft und Tapferkeit oder als Zeichen der Stammeszugehörigkeit. Der älteste Mensch mit Hautkunst, der bisher gefunden wurde, ist Ötzi, der Gletschermann, der vor 5.200 Jahren starb.

In der Neuzeit wurden Tattoos in Europa erst im 18. Jahrhundert richtig bekannt, als Seefahrer entsprechende Andenken aus der Südsee mitbrachten. 1774 brachte Captain Cook einen am ganzen Körper tätowierter Tahitianer nach Europa, der in den englischen Teestuben zur Schau gestellt wurde. Dort wurde schließlich der Begriff des Tattoos geprägt, der sich vom polynesischen Wort für Zeichen, "tautu" ableitet. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurden alle Tattoos noch Punkt für Punkt mit einer Nadel gestochen, die man immer wieder in die Farbe tauchte. Dementsprechend lange dauerte es, bis ein komplettes Muster entstand. Dennoch war die Nachfrage so groß, dass sich erste Berufstätowierer niederlassen konnten. Der ganz große Durchbruch kam nach 1891, als die elektrische Tätowiermaschine erfunden wurde. Von da an ging das Tätowieren nicht nur schneller und einfacher, sondern vor allem auch schmerzfreier.

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