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Fitnesstrend Faszientraining: So bleibt das Bindegewebe in Form
Durch den gesamten menschlichen Körper zieht sich ein faseriges Netz aus Bindegewebe, den Faszien. Diese Gewebeschichten bestehen im Wesentlichen aus den Strukturproteinen Kollagen und Elastin und umhüllen alle Muskeln, Organe und Bänder. Waren die Faszien bis vor kurzem von der Sportwissenschaft noch weitestgehend unbeachtet, rücken sie nun immer mehr ins Rampenlicht. Faszientraining ist "in".
Der Grund: Neue Erkenntnisse aus der Forschung deuten darauf hin, dass das fasziale Gewebe großen Einfluss auf die Fitness unseres Körpers hat. Als stützende Struktur stabilisiert es den Bewegungsapparat und schützt unter anderem die Muskeln vor Verletzungen. So scheinen die meisten muskulären Überlastungen im Sportbereich nicht das rote Muskelfleisch zu betreffen, sondern das weißfarbige Netzwerk aus Kollagenfasern. Zudem spielen die Faszien eine wichtige Rolle für die Koordination und die Wahrnehmung von Bewegungen.
Gymnastik trifft Yoga
Damit die Muskeln leistungsfähig sind, wir Bewegungen geschmeidig ausführen und ohne Verspannungen und Schmerzen durchs Leben gehen können, müssen unsere Faszien möglichst reißfest und elastisch sein. Das lässt sich mit regelmäßigem und gezieltem Training erreichen. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass sich die Struktur des faszialen Gewebes – ähnlich wie das Muskelgewebe – als Reaktion auf wiederkehrende Belastungsreize anpasst: Die Fasern verändern ihre Länge, Stärke und Gleitfähigkeit.
Die Übungen, die die Faszien in Schuss halten, sind nicht neu. Vielmehr vereint das Training Elemente aus bekannten Sportarten wie Yoga und den fernöstlichen Kampfkünsten sowie der Gymnastik. Vor allem federnde Bewegungsabläufe und Dehnübungen stehen dabei im Vordergrund. Leicht hüpfende Bewegungen sollen die Vernetzungen der Faszien aktivieren, das Stretching durch langes Verharren in einer Position die Dehnbarkeit der Fasern fördern.
Voraussetzung für einen spürbaren Effekt scheint dabei mehr noch als beim Muskeltraining das Überschreiten eines bestimmten Schwellenwerts zu sein, vor allem bei der Dehnbelastung. Die Übungen dürfen zwar nicht weh tun, ein "wohltuender Schmerz" ist aber durchaus gewollt.