Vorgeschichte und Herrschaft der Pharaonen
Bereits in der Jungsteinzeit bezeugen die Kulturen von Merimde, Faiyum und Omari in Unterägypten eine sesshafte Bevölkerung. Der oberägyptische Raum zeigt die einander folgenden Kulturen von Tasa und Negade I und II, wobei letztere schon über den Norden des Landes hinausreichte. Mit der Periode Negade III (um 3200 v. Chr.) schloss die vorgeschichtliche Entwicklung ab. Nach Kämpfen im Norden wurden Ober- und Unterägypten um 3150 v. Chr. zu einem Reich zusammengeschlossen.
Zunächst regierten die Könige (für die sich das hebräische Lehnwort
Pharao eingebürgert hat) von wechselnden Pfalzen aus das Land. Nach Unruhen und Konsolidierungsanstrengungen in der Thinitenzeit (1. und 2. Dynastie) entstand ein straff gelenkter Zentralstaat (
Altes Reich, um 2682 v.
Chr.
–2191 v.
Chr.) mit fester Residenz in Memphis. Einen kulturellen Höhepunkt erreichte die 3.
Dynastie unter
Djoser. Unter der 4. Dynastie wurden die großen Pyramiden von Gizeh und Dahschur durch
Snofru, Cheops, Chephren und
Mykerinos errichtet. Am Ende der 6. Dynastie begann ein Zerfall der Regierungsgewalt, der schließlich zum Zusammenbruch des Alten Reichs führte. Während der ersten Zwischenzeit (7.
–10. Dynastie) lähmten Hungersnöte und Kriege zwischen rivalisierenden Herrscherfamilien das Land.
Gründung von Memphis
Gründung
von Memphis
Der griechische Geschichtsschreiber Herodot berichtet über
die Gründung und Absicherung der ägyptischen Hauptstadt Memphis
durch den ersten König Narmer (griech.: Menes). Besonders fasziniert
zeigt sich der Historiker von der Eindämmung des Nil. Der Fluss ist Segen
und Fluch Ägyptens, da er durch seine jährlichen Überschwemmungen
zwar die Felder düngt, aber auch ständig die Menschen und ihre Siedlungen
an seinen Ufern in Gefahr bringt:
Von Menes, dem ersten König der Ägypter,
erzählen die Priester, er habe Memphis durch einen Damm gesichert. Damals
strömte der Fluss ganz an dem Sandgebirge entlang nach Libyen. Menes
schuf etwa 100 Stadien oberhalb von Memphis. Durch Dämme die südliche
Biegung des Stromes, trocknete das alte Flussbett aus und bewirkte, dass der
Fluss mitten zwischen den Bergen in einen Kanal strömte.
Noch heute beobachten die Perser diese Biegung
des abgedämmten Flusses sehr scharf und bessern sie jedes Jahr aus. Wenn
der Fluss hier einmal den Damm durchbrechen und über die Ufer treten
wollte, käme ganz Memphis in größte Gefahr, überschwemmt
zu werden. Als Menes, der erste König, das abgedämmte Stück
Land trockengelegt hatte, gründete er zunächst darauf diese Stadt,
die heute Memphis heißt. Sie liegt nämlich in dem schmalen Teil
von Ägypten. Um die Stadt herum ließ er einen See graben und diesen
durch den Fluss speisen, und zwar nördlich und westlich der Stadt, da
im Osten der Nil selbst vorbeifließt."
König
Mentu-hotep II. aus dem oberägyptischen Theben (11. Dynastie) gelang erneut die Reichseinigung (
Mittleres Reich, um 2025 v.
Chr.
–1794 v.
Chr.). Die Pharaonen der 12. Dynastie, die wieder in der Nähe von Memphis residierten, führten das Land zu neuer Blüte.
In der 13. und 14. Dynastie wurde die Einheit Ägyptens durch schwache Könige u. Usurpation wieder gefährdet: es drangen asiatische Gruppen verschiedener ethnischer Zugehörigkeit ein, die unter dem Namen Hyksos (Herrscher der Fremdländer) auftraten. Beim Befreiungskampf gegen die ausländische Besatzung mussten sich die thebanischen Fürsten und Brüder Kamose und Ahmose gleichzeitig mit den Hyksos und deren Verbündeten, den Nubiern, auseinandersetzen. Ahmose war schließlich erfolgreich und begründete die 18. Dynastie.
Während des
Neuen Reichs (18.
–20. Dynastie, um 1550 v.
Chr.
–1070 v.
Chr.) wurde Ägypten durch die Eroberung Syriens und Nubiens Großmacht. Bedeutende Herrscher dieser Zeit waren
Thutmosis III. ,
Echnaton und
Ramses II., der gewaltige Bauvorhaben durchführte und nach der Schlacht von Kadesch mit den Hethitern einen Friedensvertrag schloss.
Die Epoche von 1070 bis 332 v. Chr. (dritte Zwischenzeit und die Spätzeit) war gekennzeichnet durch soziale Unruhen, Zerfall der Reichseinheit und Fremdherrschaft. Nach 760 v. Chr. wurde Ägypten von dem nubischen König Pije erobert. Seit 671 v. Chr. drangen die Assyrer mehrfach nach Ägypten vor. Psammetich I., zunächst Vasall der Assyrer, befreite Ägypten und vertrieb die Nubier aus Oberägypten. Psammetich III. musste die Herrschaft 525 v. Chr. den Persern überlassen. Zwischen der 1. und 2. Perserherrschaft gewann Ägypten für kurze Zeit seine Unabhängigkeit zurück. (404 v. Chr.–343 v. Chr.).