Herbart, Johann Friedrich
Johann Friedrich Herbart
© wissenmedia
Johann Friedrich, deutscher Pädagoge und Philosoph, *
4. 5. 1776 Oldenburg,
† 14. 8. 1841 Göttingen; 1797
–1800 Hauslehrer in der Schweiz; Professor in Königsberg und Göttingen, einer der Begründer der deutschen Erziehungswissenschaft („Allgemeine Pädagogik“ 1806; „Umriss pädagogischer Vorlesungen“ 1835). Als Philosoph vertrat er einen Realismus und in Anklang an
Leibniz einen Pluralismus metaphysischer Substanzen (Realen) und unterschied Sein und Sollen („Allgemeine Metaphysik“ 1828
f.), so dass die praktische Philosophie („Allgemeine praktische Philosophie“ 1808) als Lehre von den „Musterbildern des Willens“ von der Metaphysik unabhängig ist. Seine Psychologie („Psychologie als Wissenschaft“ 1824
f.) ging von den Vorstellungen als Abarten der „Selbsterhaltung der Seele“ aus und suchte deren „Mechanik“ mathematisch zu behandeln. Diese Anschauung beeinflusste die moderne Psychologie, u.
a. S.
Freud. Ziel der Erziehung sei Charakterstärke im sittlichen Handeln. Die
Herbartianer (T.
Ziller, K.
Stoy, W.
Rein u.
a.) haben die Bildungstheorie im Sinn des Herbart
’schen „erziehenden Unterrichts“ weiterentwickelt, aber auch formalisiert und verengt.