Immer mehr Menschen in Deutschland werden pflegebedürftig. Die Last der Pflege schultern in den meisten Fällen die Angehörigen – oft auf Kosten der eigenen Gesundheit. Und manchmal sogar auf Kosten der eigenen Kindheit. Dann nämlich, wenn die Eltern bereits als junge Menschen pflegebedürftig werden. Die Not pflegender Kinder und Jugendlicher ist jedoch kaum jemandem bekannt.

Viele Pflegebedürftige sind auf die Hilfe ihrer Kinder angewiesen.
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Die gesetzlichen Regelungen helfen kaum
Laut Statistischem Bundesamt leben derzeit 2,5 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland, von denen 70 Prozent in den eigenen vier Wänden betreut werden – zum Teil mit Unterstützung ambulanter Pflegedienste. Doch in weitaus mehr Fällen leisten die Pflege allein die Angehörigen, die nicht selten durch die Doppelbelastung aus Beruf und Pflege ebenfalls erkranken. Die Anfang 2012 von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder eingeführte Pflegezeit, während der Beschäftigte ihre Arbeitszeit für maximal zwei Jahre auf bis zu 15 Stunden pro Woche reduzieren und nach der Pflegezeit die fehlenden Stunden nacharbeiten können, wird jedoch so gut wie gar nicht in Anspruch genommen. Das Gesetz verkennt die Lebensrealität der Betroffenen. In der Regel übernehmen sie die Pflege ihrer Angehörigen nämlich für weitaus länger als für lediglich zwei Jahre. Übrigens nimmt die Zahl der Pflegefälle, die zuhause betreut werden, kontinuierlich zu. Diesen Trend wird der demographische Wandel noch verstärken.