Die Digitalisierung, die sich am Anfang der 2000er schon angekündigt hatte, ist mittlerweile voll im Gange. Während man früher nicht einmal von sozialen Netzwerken zu träumen wagte, ist die Vernetzung mittlerweile in alle Teile unseres alltäglichen Lebens eingedrungen. In alle Teile? Ja, das bedeutet auch in das wirtschaftliche Leben. Während noch vor drei Jahrzehnten höchstens primitive Computer ihre Arbeit in den Unternehmen verrichteten, stehen die Zeichen heute voll auf Wandel. Doch mal abgesehen von der Banalität, dass Rechner mittlerweile zuhauf in jedem Büro stehen: Wie sieht die Digitalisierung in der Wirtschaftswelt aus? Welche Folgen hat sie für Arbeitgeber und Arbeitnehmer? Und welche Chancen und Risiken bringt sie dabei mit sich? Welche Folgen, die sich bereits abgezeichnet haben, können wir schon bewerten?
Was ist der digitale Wandel?
Das Wort vom Digitalen Wandel hat mittlerweile nahezu den Status eines Marketingbegriffs erreicht. Denn Digitalisierung klingt erst einmal gut und modern – dabei wissen viele Menschen nach wie vor nicht, was damit eigentlich tatsächlich gemeint ist. Und da es bis dato keine ganz klare und konsensfähige Definition dieses Begriffs gibt, versuchen wir uns hier lediglich an einer Annäherung. Allgemein betrachtet, bezieht sich Digitalisierung nicht nur, aber auch auf die zunehmende Vernetzung unserer Welt. Gleichzeitig beschreibt das Wort die Tatsache, dass immer mehr technische Geräte Teil unseres Alltags wären. Als Beispiel kann man das Smartphone heranziehen – noch vor zwanzig Jahren gab es weder die Technologie, noch den Markt für derartige Geräte. Mittlerweile sind sie praktisch nicht mehr aus unserem Leben herauszudenken.
Heutzutage sind mehr als zwanzig Milliarden Geräte über das Internet vernetzt, und aller Voraussicht nach wird die Tendenz weiterhin steigend sein. Bis 2030 soll es eine halbe Billion sein. Dass dies mit einer immensen Veränderung unserer Gesellschaft verbunden ist, erklärt sich dabei von selbst.
Der Wandel in der Wirtschaft
Unmittelbar betroffen sind auch die wirtschaftlichen Zusammenhänge. Diese beginnen bereits im kleinen Maßstab: Kaum ein Unternehmen kommt heute noch ohne die Terminkoordinierung via Internet aus, die die früheren, wesentlich komplizierten Absprachen zum Beispiel für Meetings abgelöst haben. Statt Aufbewahrungsfristen kompliziert und umständlich selbst berechnen zu müssen, kann man diese Aufgabe heute digital übernehmen lassen. Da die Verletzung dieser Aufbewahrungsfristen für Geschäftsunterlagen sogar strafbar werden kann, kann man die Zeit, die für die Berechnung verwendet werden müsste, in sinnvollere Aufgaben investieren.
Die Steuerungsprozesse innerhalb der Betriebe haben rasant an Bedeutung hinzugewonnen, da ihre Optimierung in einem früher völlig ungeahnten Maße betrieben werden kann. Digitale Steuerungsprozesse haben, insbesondere in größeren Firmen, beinahe alle Aufgaben übernommen. Durch diese Tatsache ist es dazu gekommen, dass die Menschen mittlerweile vor allem eine überwachende und kontrollierende Funktion haben, statt, wie früher, manuell zu steuern.
Die Digitalisierung hat darüber hinaus ganz neue Wirtschaftszweige entstehen lassen. Nie war es für Firmen wichtiger, ihr Produkt digital zu vertreiben. So haben viele endverbraucherorientierte Unternehmen heutzutage Onlineshops, die es den Kundinnen und Kunden ermöglichen, praktisch tags, nachts und zu jedem erdenklichen Datum einzukaufen. Das Bewerben von Produkten über die Social Media-Kanäle hat eine Bedeutung gewonnen, die früher undenkbar gewesen wäre. Durch diese Notwendigkeiten sind neue Firmen entstanden, die anderen Unternehmen solche Aufgaben abnehmen können und die Professionalität solcher Angebote erhöhen.
Insgesamt ist beachtlich, wie stark die Digitalisierung auf wirtschaftliches Wachstum wirkt. Allerdings hat dieses Wachstum natürlich auch Schattenseiten. Denn besonders mittelständische und kleine Unternehmen haben oftmals nicht die personellen oder finanziellen Ressourcen, um so schnell in das digitale Management zu investieren, wie dies bei großen Spielern in der internationalen Wirtschaft der Fall ist.
Industrie 4.0
Für die Prozesse und den aktuell stattfindenden Wandel gibt es sogar ein eigenes Schlagwort namens Industrie 4.0. Doch was verbirgt sich überhaupt hinter diesem etwas kryptisch klingenden Schlagwort? Nun, die Anhänger des Terminus gehen davon aus, dass es sich hierbei praktisch um die vierte industrielle Revolution handelt. Genau genommen klingt dies auch gar nicht so unwahrscheinlich, wenn man sich die Vision dieses Vorgangs vor Augen führt.
Wie bei den optimierten Steuerungsprozessen angedeutet, soll die Industrie 4.0 größtenteils durch automatisierte Maschinen gesteuert werden. Durch die digitale Kommunikation zwischen den verschiedenen Geräten wird die Logistik erheblich erleichtert – Abläufe werden immer schneller, und das beinahe ohne Menschen.
Dabei soll durch die sogenannten 3D-Drucker gleichzeitig ein viel individuellerer Zuschnitt von Produkten auf Kunden ermöglicht werden, ohne, dass die Produktionsgeschwindigkeit dabei leidet. Insgesamt muss man also durchaus davon sprechen, dass Künstliche Intelligenz eine zunehmende Bedeutung in der Industrie gewinnt, während die des Menschen konstant abnimmt. Das führt zu berechtigten Bedenken von Koryphäen wie zum Beispiel Stephen Hawking. Manche Ängste gehen zum Beispiel in die Richtung, dass Menschen zunehmend die Kontrolle verlieren könnten – was beim Stand der gegenwärtigen Gleichzeitig muss man sich die Frage stellen, was dies für die Arbeitswelt bedeuten könnte. Denn gerade bei niedrig und mittelmäßig qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern könnten massenweise Arbeitsplätze wegfallen – perspektivisch keineswegs unmöglich.
Fazit
Die Digitalisierung bedeutet für die Wirtschaft immense Risiken, aber auch große Chancen. Wichtig ist ein bewusstes und intelligentes Vorgehen, bei dem die eigenen Ressourcen intelligent und effizient eingesetzt werden.