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Warum knirscht Schnee?
Schneeflocken bestehen zu etwa 90 Prozent aus Luft. Denn die Flocken setzen sich aus vielen, feinen Eiskristallen zusammen, zwischen denen sich Lufträume bilden. Eiskristalle entstehen in den Wolken, wenn sich sehr kleine, unterkühlte Wassertröpfchen an umherschwebende Partikel - wie zu Beispiel Staubteilchen - anlagern und gefrieren. Die Eiskristalle sind zunächst noch klein, aber weil Eis relativ dicht ist, beginnen sie zu fallen. Auf dem Weg zum Boden lagern sich weitere Wassertropfen an die Kristalle an, sodass die uns bekannten Schneeflocken als Ansammlung vieler Kristalle entstehen.
Aber warum knirscht Schnee?
Obwohl die Schneeflocken aufgrund ihrer geringen Dichte lautlos zu Boden schweben, knirschen die gefallenen Flocken, wenn man eine Schneedecke betritt. Aber warum? „Ist der Schnee einmal gefallen, fügen sich die Eiskristalle der Schneeflocken nach einiger Zeit zu festen Verbindungen zusammen“, erklärt Björn Goldhausen von WetterOnline. Dabei verbinden sich die Äste der Schneekristalle mit denen der Nachbarflocken.
Zwischen den so verknüpften Schneeflocken bilden sich Hohlräume in der Schneedecke, in denen sich Luft sammelt. Betritt man die Schneedecke wird diese Luft aus den Hohlräumen herausgedrückt und gleichzeitig brechen die Verbindungen zwischen den Kristallästen. „Ein einziger Bruch wäre dabei für unsere Ohren zu leise. Da aber mit jedem Schritt Millionen dieser Verbindungen gleichzeitig zerbrechen, entsteht das für Schneespaziergänge so typische Knirschen“, so Goldhausen weiter. Die mikroskopische Struktur der vielen verbundenen Kristalle im Schnee ist also für das Knirschgeräusch verantwortlich.
Je kälter, desto lauter
Wie laut Schnee knirscht, hängt davon ab, wie lange er bereits auf dem Boden liegt. Frischschnee knirscht lauter, weil die Verbindungen der Schneeflocken sich gerade erst gebildet haben und so noch nicht von jemandem zerbrochen worden. Zudem ist es für das Knirschgeräusch auch entscheidend, wie kalt es draußen ist: „Je kälter es ist, desto lauter knirscht es auch beim Gang über die Schneedecke“, erklärt Goldhausen. Sind es also mindestens minus sieben Grad, sind die Kristalle spröde und können scharf abbrechen, wenn wir den Schnee betreten.
„Sobald der Schnee wieder taut, wird auch das Knirschen wieder leiser“, so der Experte. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sind die Eiskristalle nämlich flexibler und können sich trotz des Drucks unserer Füße verformen, sodass sie kaum Geräusche von sich geben. „Das liegt daran, dass sich die Eiskristalle durch das Schmelzwasser wieder mühelos gegeneinander verschieben lassen – so lange, bis der Schnee irgendwann ganz geschmolzen ist.“