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Was sind die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit?

Berufsunfähigkeit ist ein Risiko, das viele unterschätzen, doch es kann jeden treffen – unabhängig von Beruf, Alter oder Lebensstil. Der Arbeitsalltag, gesundheitliche Herausforderungen oder unerwartete Wendungen im Leben können plötzlich dazu führen, dass man seiner Tätigkeit nicht mehr nachgehen kann. Was zunächst weit entfernt scheint, betrifft in Wirklichkeit deutlich mehr Menschen, als man vermutet.
Patientengespräch

© BongkarnThanyakij, iStock

Was sind die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit?

Berufsunfähigkeit ist ein Risiko, das viele unterschätzen, doch es kann jeden treffen – unabhängig von Beruf, Alter oder Lebensstil. Der Arbeitsalltag, gesundheitliche Herausforderungen oder unerwartete Wendungen im Leben können plötzlich dazu führen, dass man seiner Tätigkeit nicht mehr nachgehen kann. Was zunächst weit entfernt scheint, betrifft in Wirklichkeit deutlich mehr Menschen, als man vermutet.

Was viele nicht wissen: Statistisch gesehen wird fast jeder vierte Arbeitnehmer im Laufe seines Lebens berufsunfähig. Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen. Denn wer die häufigsten Gründe für Berufsunfähigkeit kennt, kann sich nicht nur für den Ernstfall finanziell absichern, sondern auch gezielt vorsorgen.

Die unsichtbare Gefahr: Nervenerkrankungen als Risikofaktor

Laut der Statistik der Ratingagentur Morgen & Morgen sind Erkrankungen des Nervensystems mit einem Anteil von 34,23 Prozent mit großem Abstand die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit.

Belastungen wie Depressionen, Angststörungen und Burn-out sind in der modernen Arbeitswelt weit verbreitet. Der wachsende Druck im Berufsalltag, zunehmende Verantwortung und das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen, bringen viele Menschen an ihre Grenzen. Ohne ausreichende Erholungsphasen oder Möglichkeiten zur Stressbewältigung drohen langfristige gesundheitliche Folgen.
Erste Warnsignale wie Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten oder Reizbarkeit werden häufig ignoriert, bis sie zu ernsthaften Erkrankungen führen. Besonders gefährdet sind Berufe mit hohem Leistungsdruck, wenig strukturierten Arbeitszeiten oder emotional belastenden Aufgaben, wie in der Pflege, im sozialen Bereich oder im Management.

Auch neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson oder Epilepsie zählen zu den weniger offensichtlichen, aber dennoch bedeutenden Ursachen für Berufsunfähigkeit. Diese Erkrankungen wirken sich direkt auf das Nervensystem aus und führen häufig zu Einschränkungen in der Bewegungsfähigkeit, Konzentration oder Koordination. Besonders im Berufsalltag, der oft ein hohes Maß an körperlicher oder geistiger Belastbarkeit erfordert, werden diese Einschränkungen schnell zu einem unüberwindbaren Hindernis. Neurologische Erkrankungen entwickeln sich häufig schleichend, was es Betroffenen erschwert, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen.

Wenn der Rücken nicht mehr mitmacht: Erkrankungen des Bewegungsapparats

Rücken-, Muskel- und Skeletterkrankungen sind ebenso häufige Gründe, warum Menschen berufsunfähig werden. Die Ursachen sind oft vielfältig und hängen eng mit unserem Lebensstil zusammen. Mangelnde Bewegung, unergonomische Arbeitsplätze und eine unausgewogene Ernährung können das Zusammenspiel von Muskeln, Knochen und Gelenken nachhaltig schädigen. Rückenleiden, Bandscheibenvorfälle oder Gelenkprobleme sind die Folge. Sie machen körperliche Belastungen oder langes Sitzen unmöglich. Besonders Berufe mit schwerer körperlicher Arbeit, wie im Baugewerbe, sind häufig betroffen.

Neben alltäglichen Belastungen können auch ernsthafte Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems zur Berufsunfähigkeit führen. Dazu gehören Rheuma, beispielsweise Morbus Bechterew, Skelettfehlstellungen oder schwere Arthrose. Diese Erkrankungen können die Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit so stark beeinträchtigen, dass die berufliche Tätigkeit nicht mehr ausgeübt werden kann.

Belastungen fürs Herz: Warum kardiovaskuläre Probleme berufsunfähig machen können

Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkte oder Herzrhythmusstörungen beeinträchtigen die körperliche Belastbarkeit und können den Berufsalltag erheblich erschweren. Betroffene sind oft dauerhaft eingeschränkt, selbst wenn sie medizinisch gut versorgt werden.

Stress im Arbeitsalltag spielt – wie auch bei vielen psychischen Erkrankungen – eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Problemen. Zeitdruck und mangelnde Erholungsphasen setzen den Körper dauerhaft unter Spannung. In Kombination mit ungesunden Lebensgewohnheiten wie Bewegungsmangel, unausgewogener Ernährung und Rauchen erhöhen sich die Risiken erheblich.

Wie Krebs und chronische Krankheiten den Weg zurück ins Berufsleben erschweren

Krebserkrankungen und andere schwere Krankheiten können das Leben eines Menschen grundlegend verändern – nicht nur gesundheitlich,sondern auch beruflich. Langwierige Behandlungen, wie Chemotherapien oder Bestrahlungen, fordern den Körper und die Psyche der Betroffenen stark heraus. Oft fehlt die Kraft, um den Anforderungen des Berufsalltags gerecht zu werden, und eine Rückkehr in den Job wird schwierig oder gar unmöglich.

Auch chronische Krankheiten wie Diabetes oder Autoimmunerkrankungen können die Arbeitsfähigkeit stark beeinträchtigen. Oft entwickeln sich diese Krankheiten entwickeln schleichend, können aber langfristig zu erheblichen Einschränkungen führen. So leiden viele Betroffene an Energieverlust, Schmerzen oder benötigen regelmäßige medizinischer Behandlungen, die sich mit den Anforderungen eines geregelten Arbeitsalltags nicht vereinbaren lassen.

Eine unterschätzte Gefahr: Unfälle und ihre Folgen

Unfälle im Alltag, im Verkehr oder im Urlaub können dauerhafte Verletzungen oder Behinderungen nach sich ziehen. In vielen Fällen sind es Verkehrsunfälle, Arbeitsunfälle oder Sportunfälle, die zu einer Berufsunfähigkeit führen können. Während Arbeitsunfälle bei körperlich anspruchsvollen Berufen besonders häufig sind, können sportliche Aktivitäten durch Übermut oder Unachtsamkeit ebenfalls zu Verletzungen führen, die den Muskel- oder Bewegungsapparat dauerhaft beeinträchtigen.

Nicht zu unterschätzen: Mehr als die Hälfte der schwerwiegenden Verletzungen ereignen sich im eigenen Zuhause. Ein unglücklicher Sturz auf der Treppe, ein Unfall bei der Gartenarbeit oder ein Ausrutscher im Bad – was im Alltag häufig harmlos erscheint, kann erhebliche gesundheitliche Folgen haben und die Arbeitsfähigkeit dauerhaft einschränken.

Gut zu wissen: Beschäftigte und freiwillig Versicherte sind bei Arbeitsunfällen über die Berufsgenossenschaft abgesichert. Sie übernimmt die Kosten für medizinische Behandlungen, Rehabilitation und, bei dauerhaften Einschränkungen, Rentenzahlungen, um finanzielle Folgen des Unfalls abzufedern.

Egal ob Rückenleiden, Burn-out oder Chemotherapie: Für viele Erkrankte kommt hinzu, dass die finanzielle Belastung in Zeiten der Krankheit zusätzlich Sorgen bereitet. Die Kombination aus reduziertem Einkommen und steigenden Behandlungskosten stellt eine enorme Herausforderung dar. Hier zeigt sich die Bedeutung einer guten Absicherung: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung bietet finanzielle Sicherheit, wenn die Krankheit das Arbeiten unmöglich macht, und gibt den Betroffenen die Möglichkeit, sich auf ihre Genesung zu konzentrieren.

Wenn die Gene mitentscheiden: Warum Veranlagungen zur Berufsunfähigkeit führen können

Auch die beste Lebensweise mit gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung und Stressmanagement kann manchmal wenig ausrichten, wenn genetische Faktoren das Risiko für bestimmte Krankheiten erhöhen. Vererbte Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen sowie chronische Leiden wie Rheuma oder degenerative Gelenkerkrankungen wirken sich oft schleichend, aber nachhaltig auf die Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit aus. Besonders in Berufen mit hohen körperlichen Anforderungen oder starkem Stress können diese genetischen Dispositionen früher oder stärker zum Tragen kommen. Auch wenn sich diese Veranlagungen nicht vollständig vermeiden lassen, können Vorsorgeuntersuchungen und frühzeitige Maßnahmen helfen, gesundheitliche Einschränkungen abzumildern und den Berufsalltag besser zu bewältigen.

So beugen Sie der Berufsunfähigkeit vor

Berufsunfähigkeit ist nicht immer vermeidbar, doch durch bewusste Vorsorge können Sie Ihre Gesundheit und damit Ihre Arbeitsfähigkeit langfristig erhalten. Mit diesen Maßnahmen stärken Sie Körper und Geist und minimieren das Risiko, Ihren Beruf aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen aufgeben zu müssen:

  • Bewegen Sie sich regelmäßig: Körperliche Aktivität hält Muskeln und Gelenke gesund und reduziert das Risiko für Verletzungen und Erkrankungen.
  • Achten Sie auf Ihre Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung stärkt das Immunsystem und versorgt den Körper mit wichtigen Nährstoffen.
  • Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz ergonomisch:  Ein gut eingerichteter Arbeitsplatz schützt vor Haltungsschäden und minimiert körperliche sowie psychische Belastungen.
  • Trainieren Sie Ihre Resilienz: Arbeiten Sie an Ihrer mentalen Stärke, um stressige Situationen besser bewältigen zu können. Stressabbau durch Entspannungstechniken, Hobbys und ausreichend Erholung schützt vor psychischen Erkrankungen wie Burn-out.
  • Pflegen Sie soziale Kontakte:  Persönliche Beziehungen, abseits sozialer Medien, stärken die mentale Gesundheit und bieten Unterstützung in schwierigen Zeiten.
  • Achten Sie auf ausreichend Schlaf: Erholsamer Schlaf ist essentiell für körperliche und geistige Regeneration und hilft, Überlastung zu vermeiden.
  • Gehen Sie regelmäßig zur Vorsorge: Vorsorgeuntersuchungen helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und schwere Verläufe zu vermeiden.

Fazit: Vorsorge zahlt sich aus

Die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit – wie psychische Erkrankungen, Rückenleiden oder Herz-Kreislauf-Probleme – machen deutlich, wie wichtig Vorsorge ist. Mit Maßnahmen wie regelmäßiger Bewegung, einer gesunden Lebensweise und Stressmanagement können Sie das Risiko deutlich senken. Dennoch ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung unverzichtbar, um sich vor den finanziellen Folgen zu schützen und Ihre Zukunft abzusichern. Vor allem bei nicht vermeidbaren Erkrankungen, wie genetisch bedingten Leiden oder unvorhersehbaren Schicksalsschlägen, bietet sie einen essenziellen Schutz.

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