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Wenn der Hund Diabetes hat
Millionen Menschen weltweit leiden an Diabetes. Doch auch unsere Haustiere kann die Zuckerkrankheit treffen. In Deutschland sind etwa ein Prozent der Hunde und Katzen Diabetiker – Tendenz steigend. Doch was genau geschieht bei der Zuckerkrankheit im Körper? Bei betroffenen Menschen wie Tieren ist der lebenswichtige Transport von Glukose in die Zellen gestört, für den das in der Bauchspeicheldrüse gebildete Hormon Insulin verantwortlich ist. Fehlt Insulin oder besteht eine sogenannte Insulinresistenz, kann der Hauptenergielieferant des Körpers nicht mehr in den Zellen verwertet werden. Der Zucker reichert sich zunächst im Blut und später auch im Harn an.
Analog zum menschlichen Krankheitsbild unterscheiden Mediziner bei unseren Lieblingen zwei Diabetesformen. Katzen leiden zu 80 Prozent an Diabetes Typ 2. Das heißt: Ihr Körper produziert zwar ausreichend Insulin, die Körperzellen reagieren aber nicht so darauf wie es nötig wäre. Hunde erkranken dagegen in der Regel an Diabetes Typ 1. Diesem Leiden liegt ähnlich wie beim Menschen eine Zerstörung der Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zugrunde. Funktionieren diese Betazellen nicht mehr, wird zu wenig Insulin produziert.
Verräterische Symptome
Woran aber erkennen Besitzer, dass ihr Tier erkrankt ist? Die für den Tierhalter wahrnehmbaren Symptome sind für Hund und Katze nahezu gleich: Vermehrter Hunger und Durst und vermehrter Urinabsatz können ebenso Alarmzeichen sein wie ein plötzlicher Gewichtsverlust. Auch wenn das Fell stumpf wird, die Haare ausfallen oder das Tier apathisch wirkt, kann dies auf eine Diabetes-Erkrankung hindeuten. Beim Hund ist zudem die Linsentrübung ein typisches Symptom für die Zuckerkrankheit. Bei der Katze führt Diabetes manchmal zu einer Schwäche der Hintergliedmaßen.
Als besonders gefährdet gelten Tiere an der Schwelle zum Seniorenalter und übergewichtige Tiere. Zudem scheint die Anfälligkeit für die Zuckerkrankheit teils abhängig von der Rasse zu sein: Bei Hunden erkranken am häufigsten Dackel, Beagle, Zwergschnauzer und Pudel, aber auch größere Rassen wie Labrador Retriever oder Golden Retriever sind betroffen. Bei Katzen gehören Rassen wie Burmesen zu den häufigen Patienten.
Über Futter und Bewegung zum Erfolg
Wer den Verdacht hegt, dass sein Hund oder seine Katze zuckerkrank ist, sollte umgehend einen Termin mit dem Tierarzt vereinbaren. Dieser wird das Tier gründlich untersuchen und die Blutzuckerwerte im Urin messen. Bestätigt sich, dass das Tier an Diabetes mellitus leidet, muss es von nun an regelmäßig Insulin verabreicht bekommen. Dafür gibt es speziell für Hunde und Katzen zugelassene Hormone. Die Insulingabe kann der Tierhalter nach entsprechender Einweisung zu Hause selbst durchführen.
Neben der regelmäßigen Blutzuckerkontrolle und Insulingabe sind weitere unterstützende Therapiemaßnahmen sinnvoll. So kann die Gesundheit des Tieres zum Beispiel durch spezielle Diätfuttermittel unterstützt werden. Gerade beim Diabetes Typ 2, der oftmals durch Übergewicht gefördert wird, ist zudem eine konsequente Gewichtsreduktion entscheidend. Auch ausreichend Bewegung ist für erkrankte Tiere wichtig.
Trächtigkeit als Risiko
Sind tierische Diabetiker gut eingestellt, können sie in der Regel ein weitgehend normales Leben führen. Trotzdem sollten Tierhalter immer ein besonderes Auge auf ihre chronisch kranken Schützlinge werfen. Denn trotz Therapie kann es beim Tier noch zu Komplikationen wie einem zu niedrigen Blutzuckerwert kommen. Dieser kann auftreten, wenn zwar die korrekte Menge Insulin gegeben wurde, das Tier aber zu wenig gefressen hat und gleichzeitig sehr aktiv war.
Unruhe, Zittern, Bewegungsstörungen oder Bewusstlosigkeit sind alarmierende Zeichen, zeigen sich jedoch nicht immer. Nur eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle kann daher sicherstellen, dass zu niedrige oder zu hohe Werte schnell festgestellt werden. Eine unerwartete Destabilisierung des Diabetes kann auch durch eine Schwangerschaft ausgelöst werden. Die meisten Tierärzte raten daher dazu, zuckerkranke Hündinnen zu kastrieren.