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Wenn es feucht wird, kommen die Mücken
Eine vertraute Szene: Ein lauer Sommerabend, man sitzt mit Freunden auf der Terrasse oder im Biergarten und lässt es sich gutgehen. Doch kaum wird es so richtig gemütlich, kommen schon Besucher der lästigen Art - Stechmücken. Mit penetrantem Surren umschwirren sie uns und versuchen immer wieder, auf einem Stück freier Haut zu landen und zuzustechen. Klappt es, sind rote, juckende Quaddeln die Folge.
Reichlich Brutstätten nach häufigem Regen
Aber woher kommen die nervigen Plagegeister? Und warum gibt es in manchen Gegenden und zu manchen Zeiten besonders viele von ihnen? Der Grund liegt in der Vermehrungsstrategie der Mückenweibchen. Denn sie legen ihre Eier dort ab, wo es stehendes, nährstoffreiches Wasser gibt. Das kann ein See oder Teich sein, aber auch ein Wassergraben, eine Pfütze oder das Wasser in einer Regentonne.
Das erklärt auch, warum es nach Hochwasser oder Perioden von schwül-warmem Wetter mit vielen Regengüssen oft eine wahre Stechmückenplage gibt: In solchen Phasen bilden sich unzählige größere und kleinere Wasserlachen, beispielweise in überschwemmten Feldern oder Waldwegen, aber auch in herumstehenden Eimern, Gießkannen und anderen Gefäßen. Und das ist für die Mückenweibchen auf der Suche nach Brutstätten geradezu ein Schlaraffenland.
Der Regen selbst schadet den Mücken übrigens nicht. Denn sie werden so gut wie nie von den fallenden Tropfen getroffen. Der Grund dafür: Regentropfen verdrängen beim Herunterfallen ein bisschen Luft. Diese winzige Druckwelle genügt, um die Mücke ein kleines Stück beiseite zu schieben.
Larven mit Schnorchel
Hat das Mückenweibchen ein geeignetes Wasservorkommen entdeckt, macht sie sich ans Werk: Sie legt je nach Art mehrere dutzend bis mehrere hundert Eier ab, die sie in zu Pakten zusammengeklebt an die Wasseroberfläche hängt. Nach drei bis fünf Tagen schlüpfen daraus die Mückenlarven, die kleinen, agilen Würmchen ähneln.
Meist hängen die Mückenlarven kopfunter unter der Wasseroberfläche und ernähren sich von Schwebstoffen, winzigen Algen oder Planktontieren, die an ihnen vorbeitreiben. Skurril dabei: Die Mückenlarven atmen dabei sozusagen durch einen Schnorchel, denn ein langes Atemrohr ragt bis an die Luft und versorgt sie so mit Sauerstoff. Das Laben als Larve ist aber für die Stechmücken schnell vorbei: Schon nach wenigen Tagen verpuppen sie sich und noch einmal einige Tage später schlüpft eine neue, flugfähige Stechmücke.
Die Mückenplage ist vorprogrammiert
Wie schnell aus einem Mückenei eine erwachsene Mücke wird, hängt auch vom Wetter ab: Ist es schwülwarm, entwickelt sich der Nachwuchs schneller. Haben die Mückenweibchen nach einer Überschwemmung oder einem besonders ausgiebigen Regenguss im Sommer massenhaft Eier gelegt, kann daher schon gut zehn Tage später ein ganzer Schwarm frischer Mücken schlüpfen – die Mückenplage beginnt.
Zum lästigen Blutsauger wird nur das Mückenweibchen. Sie benötigt die Blutmahlzeit, um ihre Eier zu produzieren. Hat sich ein Mückenweibchen mit einem Männchen gepaart, macht sie sich auf der Suche nach Blut. Mit Hilfe von extrem sensiblen Sensoren auf ihren Antennen folgt sie dabei dem lockenden Geruch ihres Opfers. Als Lockstoff dient ihr dabei zum einen das von uns ausgeatmete Gas Kohlendioxid, zum anderen die individuelle Mischung aus Molekülen, die die Drüsen unserer Haut abgeben. Stechmücken können diesen verräterischen Duftsignalen noch aus Entfernungen von 20 bis 35 Metern folgen.