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Vasco da Gama: Entdecker des Seewegs nach Indien

Wie wurde Vasco da Gama zum Indienfahrer?

König Emanuel I. von Portugal benötigte 1497 für seine Indien-Mission einen bewährten Mann. Und Vasco da Gama soll im Jahr 1492 bereits in geheimem Auftrag für die Krone unterwegs gewesen sein.

Vasco da Gama war um 1469 als Sohn eines Adeligen in Sines, einer Hafenstadt in Südportugal, auf die Welt gekommen. Seine Mutter stammte aus England. Sein Vater hatte hohe Ämter bekleidet und dürfte sich Zugang zu höheren Kreisen verschafft haben. So war Vasco an den königlichen Hof gekommen.

An wem orientierte sich Vasco da Gama?

Besonders wichtig war für ihn der portugiesische Prinz Heinrich der Seefahrer (1394 bis 1460), der große Förderer von Entdeckungsfahrten, der den islamischen Zwischenhandel unterlaufen und die Gewürze direkt in Indien holen wollte. Bei jedem großen Stromdelta hatten die portugiesischen Seefahrer gehofft, Afrika umschifft zu haben. Aber erst 1488 gelang es Bartolomeu Diaz, die Südspitze Afrikas zu umrunden. Mit der Suche nach einem geeigneten Seeweg nach Ostindien wurde dann aber nicht Bartolomeu Diaz, sondern Vasco da Gama beauftragt.

Wie verlief seine spektakuläre Reise?

Am 8. Juli 1497 war er mit drei Schiffen und 170 Mann aufgebrochen. Bartolomeu Diaz riet ihm, Richtung Süden ins offene Meer zu fahren. So kam die Flotte schnell um die Südspitze herum und warf im Januar 1498 an der Sambesi-Mündung Anker. In der ostafrikanischen Hafenstadt Moçambique wurden sie freundlich empfangen, da man sie anfangs für Glaubensgenossen hielt. Die Bewohner der Hafenstadt Malindi erhofften sich von den Besuchern Hilfe gegen das verhasste Mombasa. In Malindi heuerte da Gama den arabischen Lotsen Ahmed Ibn Majid ab. Dieser führte die Portugiesen am 28. Mai 1498 zu den indischen Hafenstädten an der gegenüberliegenden Küste.

Hier besaßen islamische Händler mit schlecht bewaffneten Schiffen das Handelsmonopol. Ohne die Hilfe der radjas (Fürsten) konnten sie die Portugiesen nicht vertreiben. Der Kontakt der Portugiesen mit den Einheimischen verlief anfangs friedlich, dann verschärfte sich die Lage unter dem Einfluss der islamischen Händler. Der Radja von Calicut ließ Waren beschlagnahmen und Seeleute festnehmen. Mit viel Diplomatie gelang es Vasco da Gama zu entkommen.

Kam die Mannschaft heil zurück?

Von den 170 Mann, die zu Beginn der Reise dabei waren, überlebten nur 55 die Fahrt. Mitte September 1499 traf das Schiff des Seefahrers nach über zwei Jahren wieder in Lissabon ein. Aufgrund eines Monsuns hatten sie viel länger als geplant für den Rückweg von Indien nach Malindi an der afrikanischen Küste gebraucht. Wegen einer Erkrankung seines Bruders machte da Gama dann noch einen Zwischenhalt auf den Azoren.

Für seine Verdienste erhielt Vasco da Gama 1499 den Titel »Admiral des Indischen Ozeans«, seine Geburtsstadt Sines als Lehen und eine gute Pension.

Fuhr der Entdecker noch mal nach Indien?

Ja, sogar noch zweimal. 1502 überredete König Emanuel Vasco da Gama zu einer zweiten Fahrt mit 20 schwer bewaffneten Schiffen. An der afrikanischen Küste konnte der Seefahrer verschiedene Fürsten zu Tributzahlungen zwingen. Im Oktober 1502 erreichte die portugiesische Mannschaft das indische Cananor. Mit Calicut gab es wieder Kämpfe, aber in Cochin errichtete Vasco da Gama die erste portugiesische Handelsniederlassung. Auf dem Rückweg gründete er Niederlassungen in Sofala und Moçambique.

Im Jahr 1524 schickte König Johann III. den erfahrenen Admiral Vasco da Gama, der inzwischen Vizekönig geworden war, mit 3000 Mann nach Indien. Er bekämpfte dort die Korruption und sorgte für Ordnung.

Wo starb der portugiesische Nationalheld?

Von seiner dritten Indienfahrt kam er nicht mehr nach Hause. Er erlag den Strapazen der Reise und starb am 25. Dezember 1524 in Cochin. Seine sterblichen Überreste wurden 1534 in Vidigueira beigesetzt und von dort 1888 ins Hieronymus-Kloster nach Belém gebracht. Der berühmte Seefahrer hatte mit seiner Entdeckung des Seewegs nach Indien die Blütezeit Portugals als Kolonialstaat eingeleitet und dem kleinen Land zu einem goldenen Zeitalter verholfen.

Wie nutzte Portugal den Seeweg?

Es stärkte seinen Einfluss in Indien. Zu diesem Zweck fuhr im März 1500 eine Flotte unter der Führung von Pedro Álvares Cabral los, die nach Brasilien verschlagen wurde, das man offiziell in Besitz nahm. Unter dem Verlust von vier Schiffen gelangte man im August nach Melinde und Mitte September nach Calicut. Dort ließ Cabral arabische Schiffe zerstören und die Stadt mit Kanonen beschießen. Unterstützt wurde er von indischen Konkurrenzstädten wie Cochin und Cananor. Voll beladen mit Gewürzen, vor allem Pfeffer, kehrte Cabral im Juni 1501 zurück. Das portugiesische Handelsmonopol war geschaffen.

Wussten Sie, dass …

zu Vasco da Gamas Mannschaft auch Schwerverbrecher gehörten? Sie waren als »Himmelfahrtskommando« für die gefährliche Reise freigelassen worden.

ein Versorgungsschiff aus da Gamas Flotte den Proviant für drei Jahre laden musste? Dazu gehörten haltbare Produkte wie Zwieback, Öl und Wein.

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