Winzige grüne Kraftpakete
Steigende Rohölpreise, die wachsende Knappheit von Erdöl und der Trend zur Energiewende veranlassen Forscher, neue Möglichkeiten der Energiegewinnung zu entwickeln. Dazu gehört seit kurzem auch der Einsatz von winzigen Mikroalgen, also ein- bis wenigzelligen Algen, die sich schnell vermehren. Diese nutzen Sonnenlicht als Energiequelle, um Biomasse zu produzieren. Dieser Prozess wird Photosynthese genannt und wird auch von allen anderen grünen Pflanzen betrieben. Doch Algen nutzen die gewonnene Biomasse sehr viel effizienter, sodass sie für die Gewinnung von Öl und Biogas genutzt werden kann. Weil die Algen das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) effektiver binden als andere Pflanzen, ist diese Energiegewinnung ökologisch äußerst nachhaltig und stellt eine Alternative zu fossilen Energieträgern dar.
Algenkraftwerk im Eigenheim
Weltweit einzigartig ist ein Bauprojekt, das unlängst in Hamburg vorgestellt wurde: Die sogenannte "Bioreaktorfassade". In Glaselementen, die an den sonnenzugewandten Hauswänden angebracht sind, werden Mikroalgen gezüchtet. Diese liefern unter Sonneneinstrahlung und unter Zugabe von CO2 Biomasse und Wärme für die Beheizung und Stromversorgung der Innenräume. In den flachen, durchsichtigen Kollektoren zirkulieren die Mikroalgen in einem Wasserkreislauf und werden kontinuierlich mit Nährstoffen und CO2 versorgt. Im Innern des Hause werden die Algen geerntet und diese zähe, knallgrüne Algenmasse wird dann in einer externen Biogasanlage in Biogas umgewandelt. Neben den energetischen Vorteilen hätten Gebäude mit Algenreaktoren auch optische Vorteile. Denn so ein Haus mit einer „lebenden“, grünen Fassade sieht wahrlich einzigartig aus!
Die Lösung für das Weltklima?