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Gefährliches Kinderspielzeug

Die Weihnachtszeit hat begonnen – und damit auch die Suche nach den passenden Geschenken für die Kinder. Aber Vorsicht: Viele Kinderprodukte können den Kleinen unter Umständen gefährlich werden. Experten warnen zum Beispiel vor krebserregenden Stoffen oder scharfen Ecken und Kanten. Acht Tipps, worauf es beim Spielzeugkauf zu achten gilt.
VdTÜV Verband der TÜV e.V. / DAL, 15.12.2017

Auf der EU-Liste der gefährlichen Produkte steht ausgerechnet Spielzeug ganz oben.

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Von wegen kinderfreundlich: Allein im vergangenen Jahr wurden in der EU mehr als 2.000 auf dem Markt erhältliche Produkte als gefährlich eingestuft – darunter mit Abstand am häufigsten Spielsachen. Die Risiken reichen von Verletzungsgefahren, über chemische Belastungen bis hin zu Erstickungsgefahren. Risiken, die längst nicht bei allen bedenklichen Produkten festgestellt und kommuniziert werden: In Deutschland und der gesamten EU ist eine unabhängige Sicherheitsprüfung für Spielzeug bisher nämlich lediglich auf freiwilliger Basis vorgesehen.

Keine pflichtmäßige Prüfung

Eine pflichtmäßige Prüfung durch unabhängige Stellen wie etwa bei der Einführung von Blutdruckmessgeräten, Fieberthermometern oder sterilen Pflastern im Medizinbereich gibt es für Spielsachen nicht. "Es kann nicht sein, dass wir die Sicherheit von Produkten für Kinder weniger überprüfen als die für Erwachsene. Deshalb fordern wir seit langem die Einführung einer Pflichtprüfung für Spielzeug von der Politik", sagt Axel Stepken, Präsident des Verbands der Technischen Überwachungsvereine (VdTÜV).

Spielsachen werden nach EU-Recht vermarktet. "Die neue Bundesregierung muss sich bei der EU-Kommission für eine unabhängige Sicherheitsprüfung von Spielsachen einsetzen", fordert Stepken. In anderen Staaten, beispielsweise in den USA, sei eine Drittprüfung von Spielzeug selbstverständlich. Solange das nicht auch bei uns so ist, sollten Verbraucher beim Kauf von Kinderprodukten besonders achtsam sein. Doch woran lässt sich bedenkliches Spielzeug erkennen?

Beim Kauf von Holzspielzeug sollte man grundsätzlich auf die Verwendung von schadstofffreien Lacken und Materialien achten.

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1. Riechtest machen

Verbraucher sollten keine Artikel kaufen, die stark chemisch oder nach Duftstoffen riechen. Denn dies kann ein Hinweis auf Schadstoffe oder auf Weichmacher sein. Lackiertes Spielzeug, das mit der Haut oder dem Mund in Berührung kommen kann, sollte grundsätzlich speichel- und schweißfest sein. Möglichst auf Produkte zurückgreifen, die von unabhängigen Prüfstellen untersucht wurden. Bei diesen Untersuchungen fallen beispielsweise auch verbotene Schwermetalle in Lacken auf.

2. Prüfzeichen geben Orientierung

Prüfzeichen wie das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit geben Verbrauchern Orientierung und Sicherheit. Unabhängige Stellen wie der TÜV prüfen die Produkte auf alle sicherheitsrelevanten Probleme, die bei der Benutzung vorkommen können und vergeben das GS-Zeichen. Es ist ein freiwilliges Prüfzeichen, das gesetzlich geschützt ist. Es muss immer zusammen mit dem prüfenden Institut auf dem Produkt abgebildet werden.

Das GS-Siegel steht für "geprüfte Sicherheit", garantiert also, dass das Spielzeug die gesetzlichen Vorgaben einhält.

Gemeinfrei

3. Batteriefach und Verkabelung prüfen

Bei elektrischem Spielzeug ist darauf zu achten, dass sich das Batteriefach nur mit Werkzeug öffnen lässt. Dies verhindert, dass Kinder nicht mit Säure oder Schwermetallen in Berührung kommen oder die Kleinteile im schlimmsten Fall verschlucken. Aber auch Ladegeräte, Akkus, Fernbedienungen oder die Verkabelungen sollten von unabhängiger Seite überprüft sein.

4. Auf Ecken und Kanten achten

Bitten Sie das Verkaufspersonal die Umverpackung zu öffnen, um das Produkt anfassen und genau in Augenschein nehmen zu können. An scharfen Ecken und Kanten können sich die Kleinen beim Spielen verletzen. Wenn Sie das Spielzeug nicht in die Hand nehmen oder daran riechen dürfen, kaufen Sie es im Zweifel nicht.

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