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Hinduistische Verbreitung
Die hinduistische Verbreitung begann bereits um die Mitte des 1. Jahrtausends n. Chr. auf dem indischen Subkontinent. Der Hinduismus setzte sich gegenüber dem bis dahin vorherrschenden Buddhismus durch, der in der Folge bis auf kleine Minderheiten in Nordwestindien (Ladakh) und im östlichen Himalaja (Bhutan, Sikkim, Arunachal Pradesh) von diesem verdrängt wurde. Dadurch war die hinduistische Verbreitung nicht mehr aufzuhalten.
Im 12. Jahrhundert streckte sich die hinduistische Verbreitung nahezu über ganz Indien aus bis der Hinduismus nun seinerseits durch den von Nordindien vordringenden Islam bedrängt wurde. In Nepal wurde der Hinduismus seit dem 14. Jahrhundert durch die Herrscher staatlich gefördert und ist auch heute die Religion der Königsfamilie. Außerhalb des indischen Subkontinents erfolgte die hinduistische Verbreitung in mehreren Schüben. Im 1.–6. Jahrhundert breitete sich der Hinduismus entlang der Handelsstraßen in Südasien (Sri Lanka) und einem großen Teil Südostasiens aus (besonders auf der Malaiischen Halbinsel und in Bali/Indonesien). In der Zeit der britischen Herrschaft in Indien zogen zahlreiche Inder als Arbeitskräfte oder Händler in andere Teile des britischen Kolonialreiches (Afrika, Südamerika, Karibik, Ozeanien).
Indische Arbeitsimmigration
Der Eintritt des Hinduismus in seine missionarische Phase durch den Neohinduismus seit Ende des 19. Jahrhunderts (Ramakrishna, Vivekananda, Vedanta-Gesellschaften) hat in Westeuropa, den USA und seit 1990 auch in den ehemaligen kommunistischen Staaten Mittel- und Osteuropas zahlreiche individuelle hinduistische Konversionen zur Folge gehabt. Dabei haben jedoch die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstandenen und an den Neohinduismus beziehungsweise an Elemente der hinduistischen Lehre und Spiritualität anknüpfenden und auch außerhalb Indiens wirkenden Religionsgemeinschaften, religiös-politischen Bewegungen und geistigen Schulen (Ananda Marga, Bhagvan-Bewegung, Divine Light Mission, Hare-Krishna-Bewegung, Bewegung des Sai Baba, Transzendentale Meditation) der Religion selbst und ihrer Ausübung einen anderen Charakter gegeben.