Lexikon

Barck

[das oder der; französisch baroque, italienisch barucco, unregelmäßig geformte Perle; daher übertragen: „verschroben, exzentrisch“]

Neue musikalische Welten

Barock (Musik) (Kulturtabelle).sgm
Wichtige Komponisten und Werke der Barockmusik
KomponistenWerke
Orlando di Lasso (um 15321594)Bußpsalmen; Madrigale
Claudio Monteverdi (15671643)Madrigale; Opern L'Orfeo (1607), LIncoronazione di Poppea (1642)
Michael Praetorius (15711621)Musae Sioniae (16051610)
Heinrich Schütz (15851672)Symphoniae Sacrae (1629, 1647, 1650); Oper Dafne (1627)
Dietrich Buxtehude (16371707)Orgelwerke; Kantaten
Arcangelo Corelli (16531713)Concerti grossi; Sonaten
Henry Purcell (16591695)Oper Dido und Aeneas (1689)
Alessandro Scarlatti (16601725)Concerti grossi; Opern
Antonio Vivaldi (16781741)Die vier Jahreszeiten (1725); Solokonzerte
Georg Philipp Telemann (16811767)Kammer-, Kirchenmusik, Konzerte
Jean-Philippe Rameau (16831764)Opern Hippolyte et Aricie (1733), Castor et Pollux (1737); Cembalo-Stücke; Orchestersätze
Johann Sebastian Bach (16851750)Matthäuspassion (1729); Oratorien; Kantaten; Messen (h-Moll-Messe); Konzerte
Georg Friedrich Händel (16851759)Oratorien (Messias, 1742); Concerti grossi; Opern
Giovanni Battista Pergolesi (17101736)La serva padrona (1733)
Die bedeutendste Entwicklung vollzog sich musikalischen Barock im Bereich der Oper. Daneben gewannen erstmals Kirchenmusik und Instrumentalmusik eine eigenständige Bedeutung und führten zur Entstehung neuer Gattungen wie des Oratoriums, des Concerto grosso und des Solokonzerts. In der Harmonik setzte sich die Dur-Moll-Tonalität mit den Gesetzmäßigkeiten der Funktionsharmonik durch, die bis zum Impressionismus verbindlich blieb und auf J. P. Rameaus „Traité de lharmonie réduite à ses principes naturels“ basierte. Aus Kanon und Ricercar entwickelte sich die kontrapunktische Kunstform der Fuge und die Einführung des Basso continuo (Generalbass) als instrumentale Bassstimme einer mehrstimmigen Komposition war schließlich so gewichtig, dass diese Epoche danach oft als „Generalbass-Zeitalter“ bezeichnet wurde.
Frühformen der
Oper
finden sich bereits in der Renaissance. Doch erst mit dem Formelement der „Monodie“, des akkordisch begleiteten Sologesangs, begann die eigentliche Entwicklung dieser Gattung. Die erste Oper stammt von C. Monteverdi, der als Vertreter der Venezianischen Schule unter Anwendung der Affektenlehre sein Meisterwerk „Orfeo“ schuf. Im 18. Jahrhundert bildete sich um A. Scarlatti und G. Pergolesi die Neapolitanische Schule heraus, in der sich vor allem die Opera buffa und die Opera seria sowie die Gesangskunst des Belcanto entwickelten. In der Tradition der neapolitanischen Schule standen auch die Opern G. F. Händels. Eigene Formen der Oper schufen in Frankreich J.-B. Lully mit der Tragédie lyrique sowie H. Purcell („Dido and Aeneas“) und J. C. Pepusch in England, dessen „Beggars Opera“ als Anti-Oper in der Sonderform der Ballad opera konzipiert war.
Voraussetzung für die Entstehung einer eigenständigen
Instrumentalmusik
war die Ausbildung einer Vorform des modernen Orchesters mit Instrumentenfamilien, in dem die Streicher die klangliche Grundlage bildeten. Dies ermöglichte ein „Concertieren“ (einen Wechsel zwischen Solovortrag [Solo] und dem Spiel aller Instrumente [Tutti]), das die Gattung des Concerto grosso mit Werken wie J. S. Bachs „Brandenburgischen Konzerten“ hervorbrachte. Daraus entwickelten sich das Solokonzert, das u. a. durch A. Vivaldi („Die vier Jahreszeiten“) repräsentiert wird, sowie Solo- und Triosonate. Aus den Tänzen der Renaissancezeit entstanden Orchestersuiten zur Unterhaltung von Adel und Bürgertum wie die „Wassermusik“ oder „Feuerwerksmusik“ von G. F. Händel. Ein zentrales Instrument neben der Violine war im Barock die Orgel. Diese erhielt neben ihrer liturgischen Einbindung im Gottesdienst in Choralbearbeitungen, Präludien und Toccaten eine eigenständige Bedeutung (J. Pachelbel, D. Buxtehude, J. S. Bach).
Bach, Johann Sebastian: Portrait
Johann Sebastian Bach
Johann Sebastian Bach.
In der
Kirchenmusik
entstand ab etwa 1640 mit dem Oratorium erstmals eine sakrale Vokalmusik und ein geistliches Pendant zur Oper. Führende Vertreter dieser neuen Gattung waren in Deutschland J. A. Hasse und J. S. Bach („Weihnachtsoratorium“), in Italien A. Scarlatti und G. B. Pergolesi sowie vor allem G. F. Händel („Der Messias“). Eine Sonderform des Oratoriums bildet die Passion als Darstellung der Leidensgeschichte Jesu. Ebenfalls zu einer eigenständigen Kunstform entwickelten sich Messe und Kantate. Auf dem geistesgeschichtlichen Boden der Reformation entstand erstmals eine eigene protestantische Kirchenmusik, zu deren führenden Vertretern M. Praetorius und H. Schütz gehören.
  1. Einleitung
  2. Repräsentation und Religion: die Barockarchitektur
  3. Neue Formensprache in Plastik und Malerei
  4. Neue musikalische Welten
  5. Zwischen Diesseits und Jenseits die Literatur des Barock
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