Lexikon

Natrphilosophie

die Gesamtheit der philosophischen Versuche, Wesen, Gesetze und Formen der Natur zu deuten. Entsprechend der Vieldeutigkeit des Begriffes Natur gibt es sehr verschiedene Bestimmungen von Naturphilosophie:
1. Ausgehend von einer Auffassung der Natur als Prinzip des Werdens, kennt vor allem die antike Philosophie (die Vorsokratiker, Aristoteles und die Stoa) eine Naturphilosophie, die ähnlich wie die Metaphysik die Ursachen des Werdens und Vergehens untersucht (der antike Name hierfür ist „Physik“). Im Mittelalter diente die Naturphilosophie hauptsächlich zur Begründung des kosmologischen Gottesbeweises. Während der Renaissance in Europa (z. B. bei Paracelsus) nahm die Naturphilosophie eine Wendung ins Spekulativ-Idealistische. In der Romantik (besonders bei F. W. Schelling) setzte sich diese Tendenz weiter fort; der Naturbegriff galt als reale Entsprechung zum idealistischen Begriff des Geistes. 2. Das zu Beginn der Neuzeit sich entwickelnde mechanistische Naturbild (vor allem N. Kopernikus, G. Galilei, Leonardo da Vinci und R. Descartes) begünstigte den Übergang von Naturerklärung zu Naturbeherrschung. Seit I. Newton bedeutet Naturphilosophie die theoretische, z. T. mathematische Grundlegung der exakten Naturwissenschaften; auch I. Kant verstand unter „Metaphysik der Natur“ die Prinzipienlehre der Naturwissenschaften. 3. Im 19. Jahrhundert gab es im Anschluss an den Siegeszug der Naturwissenschaften einen weit verbreiteten naturwissenschaftlich orientierten Materialismus (L. Büchner, K. Vogt, J. Moleschott), der eine naturphilosophische Weltanschauung aufzubauen versuchte. 4. Die heutigen naturphilosophischen Betrachtungen orientieren sich an den Ergebnissen und Problemen der Naturwissenschaften, besonders der Physik (Quanten- und Relativitätstheorie) und diskutieren Probleme der Erkenntnistheorie und der angewandten Logik (W. Heisenberg, P. Jordan, E. Schrödinger, F. von Weizsäcker). Die Theorien des Neopositivismus (R. Carnap, H. Reichenbach) haben nicht zu einer Naturphilosophie im eigentlichen Sinne geführt, wohl aber zur Entwicklung von Logik und Methodologie unter dem Namen „Wissenschaftstheorie“ oder „philosophy of science“.
Winzig und wunderlich: Mit diesem Saphir-Kristall im Zentrum einer Halterung für ein Mikroskop hat ein Team um Matteo Fadel von der ETH Zürich rekordverdächtige Quantenschwingungen gemessen. Sie dauerten allerdings nur einige Hundertstel Sekunden. ©Bilder und Grafik: Matteo Fadel/ETH Zürich
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