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Obamas Plan B an der "Gold-Else"
Barack Obama, designierter US-Präsidentschaftskandidat der Demokraten, spricht am 24. Juli im Rahmen seiner außenpolitischen Reise in Berlin. Über den Ort der Rede gab es tagelange Diskussionen und auch leichte Verstimmungen. Anfänglich wollte Obama direkt vor dem Brandenburger Tor sprechen, was Bundeskanzlerin Merkel recht frei heraus mit der Begründung ablehnte, dass ein "Symbol des vereinigten Berlins nicht als Bühne im US-Wahlkampf" dienen solle. Und so fiel die Wahl der US-Delegation dann recht schnell auf die Siegessäule am Großen Stern. Von dort kann Obama jedenfalls in Blickrichtung auf das Brandenburger Tor von der "historischen Partnerschaft" zwischen den USA und Deutschland sprechen. Doch wofür steht eigentlich die Siegessäule?
Die "Gold-Else" und der Erbfeind
1864 beauftragte Kaiser Wilhelm I. den Baumeister Johann Heinrich Strack mit der Planung der Siegessäule. Unter anderem sollten Beutestücke aus siegreichen Feldzügen verwendet werden. Strack schmückte den Säulenschaft daher mit eroberten Geschützrohren, die er vergolden ließ.
Am quadratischen Sockel aus rotem Granit zeigen Bronzereliefs verschiedene Szenen aus den drei Befreiungskriegen. Ein Glasmosaik von Anton von Werner ziert die Innenwand des Säulengangs: Es stellt die Geschichte der deutschen Einheit nach dem Sieg über Frankreich (1870/71) dar.
Am Großen Stern, von dem fünf belebte Durchfahrtsstraßen und einige Gehwege ausstrahlen, stehen mehrere Statuen: Otto von Bismarck, Generalfeldmarschall Moltke und Kriegsminister Albrecht von Roon. Bismarck und Moltke standen wie die Siegessäule bis 1938 vor dem Reichstagsgebäude, danach wurden sie von den Nationalsozialisten im Rahmen der Pläne für die geplante "Reichshauptstadt Germania" hierher versetzt.