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E-Zigaretten als Alternative zum Tabakrauchen – Was wissen wir darüber?

Debatten über die elektronische Form des Rauchens gibt es seit einigen Jahren immer wieder. Während die E-Zigarette in Großbritannien eine anerkannte Unterstützung beim Rauchstopp ist, wird sie in Deutschland oft als Gefahr angesehen. Das Hauptproblem sind nicht etwa Schadstoffe oder eine Suchtverlagerung. Die größte Gefahr sehen Experten in der Attraktivität von E-Zigaretten für junge Menschen und Nichtraucher. Was hinter der neuen Form des Rauchens steckt und ob die E-Zigarette besser ist als die klassische Tabakzigarette, wird nachfolgend genauer beleuchtet.
Dampfer beim ausatmen
Bei der E-Zigarette entsteht kein Rauch, sondern Dampf.

© pixabay.com, sarahjohnson1 (CC0)

Rauch vs. Dampf – die Unterschiede zwischen Zigarette und E-Zigarette

Geht es um Verbote, sind E-Zigaretten und Zigaretten in Deutschland gleichgestellt. Wo Rauchverbot herrscht, wird automatisch auch ein Dampfverbot umgesetzt. Das ist allerdings eine der wenigen Gemeinsamkeiten der beiden Genussmittel. Beim Zigarettenrauchen wird Tabak in ein Papier gewickelt und anschließend entzündet. Der Raucher inhaliert den entstehenden Rauch in seine Lunge und befriedigt so sein Bedürfnis nach Nikotin und anderen Suchtstoffen. Anders als bei der E-Zigarette gibt es keine nikotinfreien Zigaretten, lediglich Shisha-Tabak ist auch nikotinfrei erhältlich.

Bei einer auffüllbaren E-Zigarette wird ein Liquid verdampft, das aus wenigen Einzelkomponenten besteht. Zu den Hauptinhaltsstoffen gehören Glycerin und Propylenglykol. Je nach Sorte des Liquids kommen dazu verschiedene Aromen und Nikotin. Zusatzstoffe wie Teer, Kohlenmonoxid, Benzol und Nitrosamine sind in der E-Zigarette nicht enthalten.

Verbrennt Tabak, entstehen Schadstoffe, die Raucher und Passivraucher inhalieren. Das Liquid der E-Zigarette wird nicht verbrannt, sondern erhitzt. Damit fallen diese Schadstoffe weg, da nur ein Aerosol in die Lunge inhaliert wird.

E-Zigarette
Die E-Zigarette ist für viele Raucher ein probates Mittel zum Aufhören.

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Geringere Gesundheitsgefahr bei E-Zigaretten vermutet

Der Hype ums Dampfen begann vor einigen Jahren und wuchs immer weiter an. Das ging so weit, dass in Deutschland mittlerweile Steuern auf die Bestandteile der Liquids erhoben werden. Aufgrund der Neuheit der Rauchalternative sind Langzeitstudien noch nicht verfügbar. Bislang scheint aber deutlich zu sein, dass die E-Zigarette weniger Gesundheitsgefahren mit sich bringt als die klassische Tabakzigarette. In verschiedenen Studien ging hervor, dass Asthma, COPD und die typische „Raucherbronchitis“ bei Dampfern wesentlich seltener auftreten.

An dieser Stelle ist wichtig zu wissen, dass Nichtrauchen und Nichtdampfen die beste Lösung ist. Verglichen mit einem Nichtraucher hat der Dampfer immer noch ein höheres Risiko für Erkrankungen. Der gesundheitliche Benefit ist vor allem im Vergleich mit einem Raucher zu sehen. Daraus schlussfolgern nicht nur Millionen Vaper, sondern auch viele Ärzte, dass der Konsum von E-Zigaretten die gesündere Alternative zum Rauchen ist.

Tipp: Für Nichtraucher ist die E-Zigarette keine sinnvolle Option, da keinerlei Konsum immer noch die gesündeste Option ist. 

Einweg- und Mehrweg E-Zigaretten: Wo ist da der Unterschied?

Immer wieder ist die Rede von Einweg E-Zigaretten, die von den einen geliebt und den nächsten kritisiert werden. Hierbei handelt es sich um fertig befüllte Modelle, die zum Direktkonsum geeignet sind. Viele Vaper nutzen sie, wenn bei der eigenen E-Zigarette der Strom leer ist oder das Liquid aufgebraucht. Da sie direkt aus der Packung heraus funktionsfähig sind, braucht es keine vorherige Aufladung oder Auffüllung. Kritisiert wird die Müllentstehung, denn starke Dampfer konsumieren ein bis zwei fertig befüllte E-Zigaretten pro Tag. Die Hersteller haben diesbezüglich Kritik angenommen und bringen immer mehr wiederbefüllbare Pod-Systeme auf den Markt. Hinsichtlich Haptik und Optik gibt es kaum einen Unterschied, allerdings wird die E-Zigarette nach dem Leeren des Tanks nicht entsorgt. Sie ist mit einem aufladbaren Akku ausgestattet und kann per USB-C-Kabel geladen werden. Das hat den Vorteil, dass weniger Abfall entsteht und die Batterien nicht nach jedem Gebrauch auf dem Müll landen.

Mehrweg-E-Zigaretten gibt es in verschiedenen Varianten. Zwar ist der Nutzen identisch, die Anwendung unterscheidet sich aber. Hier eine kleine Übersicht, der verfügbaren Systeme:

  • Das Pod-System: Es besteht aus einem wiederbefüllbaren Pod, der bereits mit „Watte“ und „Draht“ gewickelt wurde. Diese Systeme sind sehr einfach zu handhaben und auch für frische Ex-Raucher bzw. Umsteiger geeignet.
  • Die klassische E-Zigarette: Vollständige E-Zigaretten bestehen aus einem Akkuträger, einer darin enthaltenen Batterie (oder auch mehreren) und einem Verdampfer. Dieser wiederum enthält Watte als Trägerbasis und eine „Coil“. Es gibt Modelle zum „Selbstwickeln“ und solche, bei denen die Coil lediglich ausgetauscht wird.
  • AIO-Systeme: Das „All-in-One-System” ist aufgebaut wie eine klassische E-Zigarette, kommt aber mit einem fest verbauten Akku und Verdampfer daher. Es ist möglich, die Coil auszutauschen, nicht aber, den Verdampfer vom Akkuträger zu trennen.

Nikotin in der E-Zigarette ist kein Muss

In klassischen Zigaretten ist grundsätzlich Nikotin enthalten. Es ist ein Bestandteil der Tabakpflanze und wird nicht künstlich hinzugefügt. Da Liquids für E-Zigaretten keinen Tabak enthalten, ist im Rohmaterial zunächst auch kein Nikotin vorhanden. Dieses wird in Form von Nikotinshots zugefügt, entweder in einer Base (PG und VG) gelöst oder in Form von Nikotinsalz.

Maximal zulässig ist ein Anteil von 20 mg Nikotin pro Milliliter Liquid. Viele Ex-Raucher steigen mit einer hohen Dosis Nikotin um, damit der Suchtdruck minimiert wird. Um die E-Zigarette nur als Zwischenstopp zu nutzen, wird die Nikotinmenge dann Stück für Stück reduziert. Nur wenn das gelingt, ist die E-Zigarette ein probates Mittel für den Rauchstopp.

Welche Alternativen zur E-Zigarette gibt es für Ex-Raucher?

Nicht jeder schafft beim Rauchstopp den sogenannten „kalten Entzug“, die Suchtsymptome sind je nach Persönlichkeit stark ausgeprägt. Es gibt verschiedene Ansätze, die dabei unterstützen sollen. Eine medikamentöse Behandlung mit Stoffen wie Bupropion oder Vareniclin erfordert eine vorherige ärztliche Beratung und intensive Betreuung. Um den Nikotinverlust zu kompensieren, bietet sich die Nikotinersatztherapie an. Hierzu gehören Lutschtabletten, Inhalatoren, Nikotinpflaster oder auch Sprays. Der Nachteil im Vergleich zur E-Zigarette ist, dass die Gewohnheit des „Rauchens“ verloren geht. Ein Teil der Zigarettensucht bezieht sich nicht auf Stoffe wie Nikotin, sondern auf die gewohnten Verhaltensmuster. Sie zu unterbrechen, fällt vielen Rauchern schwer. Ist am Anfang die „E-Zigarette danach“ oder auch die „Dampfe nach dem Essen“ verfügbar, erleichtert das vielen Rauchern den Umstieg.

Fazit: E-Zigaretten sind für Ex-Raucher von großer Bedeutung

Für Nichtraucher ist die E-Zigarette ein Genussmittel, das gesundheitliche Folgen haben kann. Für Raucher hingegen kann die E-Zigarette ein Hilfsmittel sein, um dem schädlichen Tabakrauch zu entkommen. Durch die fehlende Verbrennung entstehen deutlich weniger Schadstoffe, was bereits durch diverse Studien belegt werden konnte.

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