Lexikon
Indogermạnen
Indoeuropäerim weiteren Sinne Völker mit indogermanischen (indoeuropäischen) Sprachen (indoeuropäische Sprachfamilie); im engeren Sinne ein hypothetisches vorgeschichtliches Volk. Um 1800 gelang der Nachweis, dass die Sprachen einer Anzahl von Völkern, die in der Frühgeschichte in einem Raum von Indien bis zum Atlantischen Ozean saßen, miteinander verwandt sind. Für diese Sprachfamilie wurde die Bezeichnung indogermanisch, für die ursprünglichen und die gegenwärtigen Sprecher der Sprachen die Bezeichnung Indogermanen geprägt. Beide Ausdrücke werden zuerst 1823 bei dem deutschen Orientalisten J. von Klaproth greifbar. Sie werden im Allgemeinen nur in Deutschland benutzt. Außerhalb Deutschlands setzten sich die von dem englischen Arzt und Physiker T. Young geprägten Namen indoeuropäisch und Indoeuropäer durch. Die meisten Sprachwissenschaftler des 19. Jahrhunderts nahmen ein „Urvolk“ der Indogermanen an, auf das alle heutigen Völker, die indogermanische Sprachen sprechen, ihren Stammbaum zurückführen könnten. Zeitweilig wurden die Indogermanen mit der sog. nordischen Rasse gleichgesetzt. Heute lehnen die meisten Sprachwissenschaftler und Prähistoriker den Gedanken eines „Urvolkes“ und einer einzigen Keimzelle der indoeuropäischen Sprachen ab. Sie erwägen vielmehr sekundäre Verwandtschaft aus räumlicher Nachbarschaft sowie Sprachübertragung durch Krieg und Eroberung. Eine ethnische oder gar rassische Verwandtschaft der frühgeschichtlichen Völker, die indoeuropäische Sprachen gesprochen haben, ist nicht nachzuweisen.

Wissenschaft
Islamisches Zelt über christlichem Altar
In einer Kirche im italienischen Ferrara hat eine Historikerin ein einzigartiges Fresko aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Das Wandbild in der Apsis zeigt ein kunstvoll gefertigtes islamisches Zelt aus bunten Stoffen, das wahrscheinlich sowohl auf dem Fresko als auch in der Realität als Vorhang für den Hochaltar der christlichen...

Wissenschaft
Attacke im All
Erstmals wurde ein Planetoid beschossen, um seine Umlaufbahn zu verändern. Was sind die Hintergründe und Auswirkungen dieser kosmischen Karambolage? von RÜDIGER VAAS Der Tod kam aus dem Weltraum: Vor 66 Millionen Jahren traf ein etwa 10 bis zu 14 Kilometer großer Meteorit die Erde an der Küste der heutigen mexikanischen Halbinsel...