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Was hilft bei Wadenkrämpfen?

Regelmäßige Wadenkrämpfe sind unangenehm und können die Lebensqualität Betroffener stark beeinträchtigen. Oft ist ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt schuld an den schmerzhaften Krämpfen. Doch auch bestimmte Erkrankungen und das Tragen von High-Heels können eine Rolle dabei spielen. Wir erklären, was im Akutfall hilft und wie sich den Krämpfen mit Dehnübungen, Magnesium und Chininpräparaten vorbeugen lässt.
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. / DAL, 13.11.2019

Wadenkrämpfe sind zwar in der Regel harmlos, aber die Schmerzen können sehr heftig sein.

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Es kann beim Sport oder im Schlaf passieren: Wadenkrämpfe treten plötzlich auf und bereiten höllische Schmerzen. Zum Glück ist der Spuk meist harmlos und nach wenigen Minuten vorbei. Doch wer häufig oder sehr häufig von den Krämpfen im Bein heimgesucht wird, leidet trotzdem. Auf Dauer können Wadenkrämpfe die Schlaf- und Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Doch was steckt eigentlich hinter dem unangenehmen Phänomen? Anders als man vielleicht vermuten könnte, sind Wadenkrämpfe kein muskuläres Problem, sondern ein neurologisches: Ausgelöst werden sie durch spontane Erregungen der Nervenmembranen, die zu einem "Erregungssturm" im Muskel führen. Als Folge zieht sich der Muskel schmerzhaft zusammen.

High-Heels als mögliche Auslöser

Oft ist ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt schuld an dieser Reaktion. Denn dadurch kann die Reizbarkeit der Nerven erhöht werden und damit das Risiko für Krämpfe. Aus diesem Grund haben Wadenkrämpfe insbesondere im Sommer Hochsaison: Wer viel schwitzt und gleichzeitig zu wenig trinkt, bringt seinen Elektrolythaushalt schnell aus der Balance. Daneben können aber auch Hormon- und Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Gefäßerkrankungen die Entstehung von Wadenkrämpfen fördern. Zudem gilt auch die Einnahme bestimmte Medikamente als Risikofaktor.

Hinzu kommen mechanische Auslöser: Verkürzt sich der Wadenmuskel zum Beispiel durch das Tragen von High-Heels, können Wadenkrämpfe leichter entstehen. "Warum das so ist, wissen wir nicht genau. Wahrscheinlich geraten durch Gewebsverschiebungen die empfindlichen Nervenendstrecken im Muskel unter Druckspannung, was die elektrischen Entladungen begünstigt", erklärt Rainer Lindemuth von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

Magnesium beugt vor

Oft lässt sich der Krampf im Akutfall durch gezieltes Dehnen und Massieren lösen. Auch zur Vorbeugung können passive Dehnübungen der Wadenmuskulatur unter Umständen hilfreich sein. Doch was hilft noch gegen hartnäckig wiederkehrende Krämpfe? Mediziner empfehlen häufig die Einnahme von Magnesium. Zwar konnte die Wirksamkeit in Studien bisher nicht ausreichend nachgewiesen werden: "Ein Therapieversuch sollte aber in jedem Fall unternommen werden", meint Lindemuth.

"Magnesium führt an der Muskelmembran zu einer Stabilisierung und reduziert Aktionspotenziale, die Kontraktionen im Muskel auslösen. Viele Patienten berichten, dass es bei ihnen die Neigung zu Muskelkrämpfen lindert. Wenn es nicht überdosiert wird, ist Magnesium außerdem unbedenklich und hat keine Nebenwirkungen", erklärt der Experte. Aufpassen müssen demnach lediglich Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion - sie sollten vor der Dauereinnahme mit ihrem behandelnden Nephrologen sprechen.

Im Akutfall hilft oft gezieltes Dehnen und Massieren. Doch was hilft bei hartnäckig wiederkehrenden Krämpfen?

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Hilfe aus dem Chinarindenbaum

Wenn die Muskelkrämpfe mit diesen einfachen Maßnahmen nicht in den Griff zu bekommen sind, sollte der Gang zum Arzt erfolgen. Er führt dann eine genaue Diagnostik durch und kann ernsthafte Ursachen wie Krankheiten des Nervensystems ausschließen. Kommen andere Grunderkrankungen als Verursacher der Krämpfe nicht in Frage, hilft womöglich ein Chininpräparat.

Eine jüngst publizierte Studie bestätigt, dass der Bitterstoff aus dem Chinarindenbaum Betroffenen mit häufigen oder besonders schmerzhaften nächtlichen Wadenkrämpfen helfen kann und verträglich ist. "Anzahl, Dauer und Schmerzintensität der nächtlichen Wadenkrämpfe hatten bei der Mehrzahl der Patienten abgenommen und das Nebenwirkungsprofil war tolerabel", berichtet Erstautor Hans-Christoph Diener.

Bisher wurden Chininpräparate nur in Ausnahmefällen verschrieben - bei besonders starken Beschwerden und wenn eine Magnesiumtherapie zuvor nicht angeschlagen hatte. Angesichts der neuen Ergebnisse könnte sich das jedoch bald ändern: "Ich denke, es ist möglich, diese Präparate weniger restriktiv einzusetzen, als es die Leitlinien derzeit vorsehen", sagt Diener.

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