Lexikon
China
Reformen und wirtschaftlicher Aufstieg
Nach dem Tod Maos (1976) setzte sich in der Parteiführung rasch eine gemäßigte Fraktion durch; eine radikale Gruppe (Viererbande) um die Witwe Maos wurde ausgeschaltet. Der neue Parteivorsitzende Hua Guofeng leitete eine vorsichtige Entmaoisierung ein. Zum maßgebenden Politiker des Landes wurde jedoch Deng Xiaoping († 1997), der als faktischer Parteiführer eine pragmatische Reformpolitik betrieb.
1979 nahm China volle diplomatische Beziehungen zu den USA auf. 1980–1982 wurde Hua Guofeng entmachtet. Neuer Parteivorsitzender (seit 1982 Generalsekretär) wurde Hu Yaobang. 1984 schloss China mit Großbritannien ein Abkommen, auf Grund dessen es 1997 die Souveränität über Hongkong zurückerlangte. 1987 musste Hu Yaobang zurücktreten. Nachfolger wurde Zhao Ziyang. 1989 erfolgte die Aussöhnung mit der UdSSR. Im gleichen Jahr schlug das Regime eine gewaltlose Bewegung für Demokratie blutig nieder. Zhao Ziyang wurde abgesetzt; als Generalsekretär folgte ihm Jiang Zemin. 1992/93 intensivierte Deng Xiaoping die wirtschaftliche Reformpolitik. Privatwirtschaftliche Tätigkeit wurde in weitestem Umfang zugelassen. Eine Demokratisierung des politischen Systems wurde aber weiterhin ausgeschlossen. 1999 erhielt China auf der Grundlage eines 1987 mit Portugal geschlossenen Vertrages auch die Souveränität über das portugiesische Macau zurück.
Auf Grund des anhaltenden Wirtschaftswachstums wurde China ein entscheidender Faktor der ökonomischen Globalisierung. Auf dem 16. Parteitag der Kommunistischen Partei wurde 2002 erstmals in der Geschichte der Volksrepublik ein geordneter Führungswechsel vollzogen. Hu Jintao übernahm von Jiang Zemin das Amt des Generalsekretärs. Gleichzeitig öffnete sich die Partei mit der so genannten Theorie der drei Vertretungen auch für das private Unternehmertum und passte sich damit an die Realität der wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre an. 2003 löste Hu Jintao Jiang Zemin auch im Amt des Staatspräsidenten ab. Gleichzeitig wurde Wen Jiabao neuer Ministerpräsident. Im gleichen Jahr konnte die Volksrepublik durch den ersten bemannten chinesischen Raumflug weiter an internationalem Prestige gewinnen. Unnachgiebig blieb die Pekinger Führung in der Taiwanfrage. 2005 verabschiedete der Nationale Volkskongress ein Gesetz, mit dem für den Fall einer taiwanesischen Unabhängigkeitserklärung die Anwendung „nichtfriedlicher“ Mittel angedroht wurde. Um den steigenden Rohstoffbedarf des Landes zu sichern, intensivierte die chinesische Führung die Beziehungen zu Afrika und richtete 2006 ein chinesisch-afrikanisches Gipfeltreffen aus. Fünf Monate vor den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking brachen in Tibet antichinesische Unruhen aus, die gewaltsam niedergeschlagen wurden. Diese Vorkommnisse reduzierten den außenpolitischen Prestigegewinn, den sich das Pekinger Regime durch die Austragung der Olympischen Spiele erhofft hatte, die auch von dem schweren Erdbeben in der Provinz Sichuan im Mai 2008 überschattet wurden. Im Vorfeld des sportlichen Großereignisses kam es erstmals seit 1999 wieder zu bilateralen Gesprächen mit Taiwan. Zusammenstöße zwischen uigurischen Demonstranten und Sicherheitskräften in der Provinz Xinjiang forderten im Juli 2009 zahlreiche Tote und Verletzte. Im selben Jahr reagierte die Volksrepublik China mit der Verabschiedung eines Konjunkturpakets von rd. 465 Mrd. Dollar auf die globale Finanzkrise. In dem im März 2011 vom Nationalen Volkskongress verabschiedeten neuen Fünfjahresplan bekannte sich die Pekinger Führung zu einem nachhaltigeren Wachstum mit einer Fokussierung auf Umweltschutz, Inflationsbekämpfung und Stärkung des Inlandkonsums durch Wohlstandssteigerung. Auf dem 18. Parteitag der Kommunistischen Partei im November 2012 verabschiedete sich Hu Jintao als Parteiführer. Seine Nachfolge als Generalsekretär des ZK der Partei und Vorsitzender der Zentralen Militärkommission der Partei trat am 15. 11. 2012 Xi Jinping an. Am 14. 3. 2013 wählte der Nationale Volkskongress Xi Jinping auch zum Staatspräsidenten, am 15. 3. 2013 folgte die Wahl von Li Keqiang zum Nachfolger Wen Jiabaos im Amt des Ministerpräsidenten.
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